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Schattenfall

Schattenfall

Titel: Schattenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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Sanktionen gegen Nansur verhängt, wenn Xerius seinem Neffen befiehlt, die im Heiligen Krieg eroberten Gebiete für das Kaiserreich zurückzugewinnen.«
    »Aber du vergisst, warum Calmemunis überhaupt losmarschiert ist, Akka. Er ist nicht auf Befehl des Tempelvorstehers oder zum Ruhm des Letzten Propheten aufgebrochen – noch nicht mal, um sich ein eigenes Königreich zusammenzuraffen. Nein, Calmemunis besaß die Natur eines Diebs: Er ist losgezogen, um Proyas den Ruhm zu stehlen.«
    Ein plötzlicher Gedanke ließ Achamian innehalten und seinen Freund mustern. »Aber du, Xin… du marschierst doch zum Ruhm des Letzten Propheten. Wie fühlst du dich bei all diesen bösartigen Fehden und eigensüchtigen Winkelzügen?«
    Xinemus schien einen Moment lang überrascht. »Natürlich hast du recht«, sagte er langsam. »Ich sollte empört sein. Aber ich habe das mehr oder weniger vorausgesehen. Ehrlich gesagt mache ich mir mehr Sorgen darüber, was Proyas denken wird.«
    »Warum das denn?«
    »Die Nachricht von diesem Desaster wird ihn sicher entsetzen, aber das ganze Begleichen alter Rechnungen, das ganze politische Taktieren…« Xinemus zögerte, als gingen ihm Worte durch den Kopf, die er schon oft gedacht, aber noch nie ausgesprochen hatte. »Ich bin als einer der Ersten hier angelangt, Akka. Proyas hat mich geschickt, um Anreise und Aufenthalt der später kommenden Männer aus Conriya zu koordinieren. Ich gehöre zum Heiligen Krieg, seit die ersten Zelte vor den Mauern von Momemn errichtet wurden, und weiß, dass die meisten von denen, die hier mit uns warten, fromme Leute sind. Und anständig – egal, woher sie kommen. Und alle haben von Nersei Proyas gehört. Und davon, wie sehr Maithanet ihn schätzt. All diese Männer – selbst andere Hohe Herren wie Gothyelk oder Saubon – sind bereit, ihm zu folgen. In diesem Spiel mit dem Kaiser kommt es vor allem darauf an, wie Proyas reagiert…«
    »… und der ist oft zu nichts zu gebrauchen«, fuhr Achamian fort. »Du fürchtest, das Spiel mit dem Kaiser ruft Proyas den Richter auf den Plan, und Proyas der Taktiker dankt ab.«
    »Genau. Wie die Dinge liegen, hat der Kaiser den Heiligen Krieg in Geiselhaft genommen. Er weigert sich, mehr als Tagesrationen an Lebensmitteln auszugeben, solange wir uns nicht herablassen, seinen Vertrag zu unterschreiben. Natürlich kann Maithanet ihm unter Androhung von Sanktionen befehlen, den Heiligen Krieg großzügig zu verproviantieren, aber inzwischen sieht es so aus, als ob selbst er zögert. Die Zerstörung des Gemeinen Heiligen Kriegs hat ihn davon überzeugt, dass wir verloren sind, wenn wir nicht unter der Führung von Ikurei Conphas marschieren. Die Kianene haben ihre Zähne gezeigt, und Glaube allein – so scheint es – genügt nicht, sie zu besiegen. Wer wäre besser geeignet, uns durch diese Untiefen zu steuern, als der berühmte Oberbefehlshaber, der die Scylvendi vernichtet hat? Doch nicht einmal ein Tempelvorsteher von der Macht Maithanets kann den Kaiser zwingen, seinen einzigen Erben in den Krieg gegen die Heiden zu schicken. Und um es noch einmal zu sagen: Der Kaiser wird Conphas selbstverständlich erst dann ziehen lassen, wenn die Hohen Herren seinen Vertrag unterschrieben haben.«
    »Erinnere mich bitte daran«, meinte Achamian ironisch, »dem Kaiser nie in die Quere zu kommen.«
    »Er ist ein wahrer Dämon«, schimpfte Xinemus. »Einer von den ganz Gerissenen. Und wenn Proyas ihn nicht ausmanövrieren kann, werden wir alle unser Blut für Ikurei Xerius III. und nicht für Inri Sejenus vergießen.«
    Achamian musste beim Namen des Letzten Propheten daran denken, wie kalt es hier draußen war. Benommen sah er auf das regelmäßige Muster silberner und rosafarbener Felder auf dem Benjukabrett, beugte sich vor, nahm den Flusskiesel, der ihm als Ersatz für die gestohlene Figur gedient hatte, und ließ ihn durch den gleißenden Staub jenseits des Sonnensegels springen. Das Spiel kam ihm plötzlich fürchterlich kindisch vor.
    »Gibst du also auf?«, fragte Xinemus. Er klang enttäuscht und hatte offenbar noch immer damit gerechnet, zu gewinnen.
    »Ich hab doch keine Chance«, gab Achamian zurück, dachte dabei aber nicht an das Benjuka, sondern an Proyas. Der Prinz würde bei seiner Ankunft von allen Seiten bestürmt und bedrängt werden. Achamian aber musste ihn mit etwas noch Schlimmerem belästigen – mit der Nachricht nämlich, dass sein gepriesener Tempelvorsteher irgendein dunkles Spiel spielte.
     
     
    Trotz

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