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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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weg, doch Walther hatte seinen plötzlichen Stimmungswandel bemerkt.
    „Du musst einiges durchgemacht haben, dass dich Peter zu uns schickt. Aber hier bist du in Sicherheit“, sagte er und legte beruhigend seine Hand auf Bertholds Schulter.
    Dieser sah Walther dankbar an und wünschte sich, dass er recht behalten würde. Aber er wusste es besser. Nichts war sicher. Er kannte seinen weiteren Lebensweg nicht. Und wie sehr sehnte er sich schon jetzt nach Hause zurück, nach der gewohnten Sicherheit des Hofes seiner Eltern. Aber das war nicht mehr die Welt, in der er lebte.
    Nach wenigen Minuten war der Eintopf erwärmt und Irmgard nahm den Topf vom Herd, füllte drei Schalen mit dampfendem, in Brühe schwimmendem und mit Mehl angedicktem Gemüse und stellte sie vor die Männer auf den Tisch. Sie wies Petz an, Bier in die Becher zu gießen. Dann begannen sie zu essen. Berthold schlang das Essen regelrecht hinunter, solch einen Hunger hatte er. Irmgard gab ihm schmunzelnd einen Nachschlag.
    Als das Essen beendet war, sagte Berthold: „Ich danke euch für alles. Nun ist es an mir, euch meine Geschichte zu erzählen. Auch wenn es mir schwer fällt.“
    Und so begann Berthold zu erzählen. Von Franz’ Verbrennung, Etzelroths Drohungen, seinen Eltern, Katharina und der Flucht. Alle am Tisch hörten schweigend und bewegt zu. Irmgard Köppler musste sich sogar ab und an eine Träne aus den Augen wischen. Alles, was seine seltsamen Ahnungen betraf, ließ Berthold jedoch aus. Er wollte keine Angst verbreiten. Auch wenn die Köpplers allem Anschein nach nicht tiefgläubig waren und seiner Familie freundschaftlich verbunden, so hätte er doch verstanden, wenn sie ihn als vermeintlichen Ketzer oder Hexer nicht hätten beherbergen wollen, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Darum erwähnte er bloß, was zwingend notwendig war, um die Beweggründe seiner Flucht glaubhaft zu machen. Als Berthold geendet hatte, schwiegen alle betroffen.
    Nach einer Weile sagte Walther: „Du hast Schreckliches erlebt und wir werden einen Weg finden, wie du dauerhaft in Sicherheit bleibst. Bis dahin bist du selbstverständlich unser Gast. Es gibt noch viel zu erzählen, auch von deinem Vater und mir. Wir waren ja auch einmal jung“, fügte er schmunzelnd hinzu.
    Dann erzählten Walther und Irmgard allerlei aus Babenhausen und Umgebung. Von den Burgherren, den Wäldern, den Arbeiten am Wasserschloss, die erst letztes Jahr aufgenommen worden waren, dem kalten Winter und vielem mehr. Sie wollten Berthold sichtlich auf andere Gedanken bringen, doch es gelang ihnen nicht besonders gut, auch wenn sie sich redlich mühten. Berthold dankte es ihnen ab und zu mit beiläufigen Fragen und einem aufgesetzten Lächeln, aber er musste sich zwingen.
    So saßen sie bis in die Abendstunden gemeinsam in der Küche. Und obwohl Berthold nicht nach Reden zumute war, genoss er doch die familiäre Geborgenheit dieser Stunden und hörte einfach zu. Als er dann kurz nach Sonnenuntergang das erste Mal gähnen musste, sagte Walther zu seiner Erleichterung: „Du kannst bei Petz in der Scheune schlafen, er wird dir jetzt dein Lager zeigen.“
    Berthold war erschöpft von den Erzählungen, der Flucht und auch einigen Krügen Bier. Ein guter Schlaf würde die Welt am nächsten Tag sicher wieder in anderen Farben zeigen. Berthold umarmte Irmgard und Walther, bedankte sich nochmals für die freundliche Aufnahme und wünschte eine gute Nacht. Er folgte Petz durch den hölzernen Gang, der vom Haus aus in die Scheune führte.
    „Hier unten schlafe ich“, sagte Petz und zeigte auf einen kleinen Verschlag, der mit Stroh ausgelegt war. „Du kannst nach oben auf den Heuboden gehen, es sei denn, du hast das Bedürfnis, mit mir das Lager zu teilen.“ Dabei lachte er dröhnend und ein Speicheltropfen kletterte an einem dünnen Faden seinen Mundwinkel hinab.
    Berthold musste grinsen. „Das hat man mir schon oft angeboten und mich dann doch nicht gelassen. Nein, Petz, diese Schmach erspare ich mir.“
    Es tat gut, wenigstens einen Augenblick lang unbeschwert zu sein. Berthold stieg die Leiter zum Heuboden hinauf. Als er oben angekommen war, bemerkte er, dass Petz ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Berthold hielt inne und fühlte wieder den bitteren Geschmack in seinem Mund.
    Petz sah ihm in die Augen und sagte: „Berthold, ich kenne dich nicht – und doch bist du mir eigentümlich vertraut, so wie ein alter Freund. Dir geht es genauso, nicht wahr? Wir werden herausfinden,

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