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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Schmerzen und rang nach Luft. Mühsam erhob er sich, während ihn seine Mutter zu stützen versuchte. Bange Fragen kreisten in Margarethes Kopf: Wo waren sie? Und vor allem warum? Seit der Gefangennahme auf dem Hof hatte man kein Wort mit ihnen gewechselt. Nur eines war ihr klar: Hinter all dem steckte Wolfram Etzelroth. Doch nach solch einer langen Fahrt konnten sie sich unmöglich noch im heimischen Wildbann und dem Herrschaftsbereich des Vogtes befinden. Und wo, um Himmels willen, war bloß Peter?
    Die Wachsoldaten ließen den beiden keine Zeit zum Überlegen und stießen sie vor sich her, bis sie den Fuß eines massigen Wehrturmes erreichten. Seine Höhe war in der Dunkelheit nur zu erahnen, aber aufgrund der Breite des Turms schätzte ihn Robert auf mindestens zehn Mannlängen. Ein heftiger Stoß in den Rücken beförderte ihn durch den schmalen Eingang. Nach zwei Absätzen auf einer engen Wendeltreppe standen sie vor einer Tür. Einer der beiden Männer nestelte einen Schlüssel unter seinem Hemd hervor und schloss sie auf. Robert und Margarethe wurden unsanft in die Dunkelheit des Raumes geworfen, wo ihnen der andere Soldat die Ketten abnahm.
    „Ein Versuch von euch, hier Radau zu machen oder zu entkommen – und ich lege euch wieder in Ketten, aber dann im Burgverlies!“, sagte er drohend, während ein dritter Mann wortlos einen abgestoßenen Krug mit Wasser vor ihnen auf den Boden stellte und einen Laib Brot daneben legte. Die Männer verließen den Raum und die Tür wurde von außen abgeschlossen.
    „Weißt du, wo wir sind?“, fragte Robert seine Mutter flüsternd.
    „Nein, ich habe keine Ahnung. Aber ich bin sicher, wir werden es erfahren, denn ist es erst einmal Tag, so können wir aus der kleinen Schießscharte dort nach draußen spähen und vielleicht etwas erkennen.“
    „Mutter, ich war noch nie so weit von zu Hause weg.“
    „Ja, ich weiß, aber es ist nicht die Entfernung zu unserem Heim, Robert, die mir Sorgen bereitet. Es ist die Tatsache, dass wir keines mehr haben und die Umstände, unter denen wir so weit davon entfernt sind.“
    Robert sagte leise: „Ich habe Angst.“
    Margarethe strich ihm mir der Hand zärtlich durch die Haare und sagte: „Ich auch. Aber vertraue auf Gott und auf deinen Verstand.“
    „Wie meinst du das?“
    „Nun, wenn man uns umbringen wollte, würde man uns doch nicht erst quer durch das ganze Land karren, sondern hätte uns gleich auf unserem Hof getötet. Warum also dieser Aufwand? Aus irgendeinem Grund scheinen wir für jemanden eine gewisse Bedeutung zu haben.“
     

     
    Wenzel von Sicking fand den Erzbischof in seinem Zimmer gedankenverloren am Fenster stehend vor. Diether von Ysenburg hatte sich nicht einmal nach seinem Vertrauten umgedreht, als dieser den Raum betrat.
    Nach einigen Momenten des Schweigens fasste sich von Sicking ein Herz und fragte: „Eure Eminenz, ist Euch nicht wohl? Kann ich Euch irgendwie dienlich sein?“
    Bei diesen Worten drehte sich der Erzbischof um und sah von Sicking in die Augen. „Ihr könntet mir frohe Kunde überbringen, das würde meinen Gemütszustand erheblich verbessern. Berichtet mir, wie Euer Besuch bei Friedrich von der Pfalz verlaufen ist.“
    „Nun, Eure Eminenz, es lässt sich gut an für uns. Der Kurfürst, dieser raffgierige Verschwender, hat sich genauso verhalten, wie ich es uns gewünscht habe. Erst hat er mich mit großer Skepsis und gespielter Ablehnung angehört. Sein Schauspiel war so gut, dass ich einige Male wirklich dachte, es sei ein Fehler gewesen, ihn zu fragen. Sehr überzeugend legte er mir zunächst dar, dass er Adolph von Nassau Treue geschworen habe und es mit seiner Ehre nicht zu vereinbaren sei, diesem gegenüber wortbrüchig zu werden. Doch als ich die Schenkungen von Bensheim, Lorsch und Heppenheim in Aussicht stellte, konnte ich sehen, wie seine Augen vor Gier zu glänzen anfingen. Da wusste ich, dass wir gewonnen hatten. Wenn es tatsächlich zu einem kriegerischen Konflikt kommen sollte, wissen wir ihn also auf unserer Seite.“
    „Sehr gut gemacht, Wenzel, aber ein wirklich verlässlicher Partner scheint er mir nicht zu sein. Hoffentlich hält er Wort, zumindest bei uns.“
    „Darauf kann man sich nie verlassen. Aber wer sollte ihm mehr bieten als diese fürstliche Entlohnung mit drei Gemarkungen? Die anderen werden ihm kein Angebot machen, solange sie nicht wissen, dass er die Seite gewechselt hat. Und wenn sie es erfahren, wird es zu spät sein. Wir werden Friedrich von der

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