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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Du kannst hier unten schreien und jammern, toben und fluchen, du kannst Gott oder den Teufel anrufen. Das ist mir gleich, denn niemand wird dich hören. Wenn dir doch noch etwas einfällt, dann ruf die Wachen. Und wenn nicht, werden wir sehen, ob nicht vielleicht das peinliche Verhör deine Zunge löst.“
    Peter Graychen schnellte mit dem Mut der Verzweiflung nach vorn, um Etzelroth an die Gurgel zu gehen. Doch die Kette war um ein weniges zu kurz und riss ihn mit der Wucht seiner eigenen Kraft hart auf den Steinboden, wo er benommen liegenblieb. Der Vogt, der um die Länge der Kette wusste, war seelenruhig stehengeblieben und lachte zynisch. „Nun, Graychen, das hättest du wohl lieber etwas früher getan, als du noch keine Ketten trugst.“
    Etzelroth schlug mit der Faust dreimal gegen die Verliestür, die sofort geöffnet wurde. Als er hinausging, wandte er sich nochmals zu seinem Gefangenen. „Genieße die Stunden als mein Gast. Vielleicht sind es deine letzten.“
    Dann verließ er hämisch lachend den Kerker. Peter Graychen hörte noch, wie die schweren Riegel wieder vorgeschoben wurden und sah den verblassenden Lichtschein der Fackel durch die Türfugen. Dann wurde es dunkel.
     

     
    Wolfram Etzelroth ging zusammen mit der Wache die Treppen des Verlieskellers hinauf und überlegte. Vielleicht sollte er Peter Graychen tatsächlich peinlich verhören lassen. Nur so, zur Unterhaltung. Aber eigentlich war das völlig nebensächlich. Ulrich von Hachberg und er hatten ihren Plan bereits geschmiedet und darin spielten Peter Graychen, seine Frau und sein jüngerer Sohn nur eine kleine Rolle. Bedauerlicherweise aber nur lebend. Hauptsache, Berthold erfuhr davon und würde sich dadurch zu einem Fehler verleiten lassen, der sein Versteck verriet.
    Der Vogt rieb sich zufrieden die Hände. Bis jetzt lief alles wie geplant. Das Wichtigste für ihn war ohnehin sein Anteil an der großen Sache. Er wollte keinesfalls leer ausgehen, wenn alles vorüber war und es ans Verteilen von Beute und Posten ging. Gedankenversunken schritt er durch den spärlich eingerichteten Wachraum und öffnete die Tür ins Freie. Die beiden Soldaten, die davor postiert waren, standen stramm und grüßten.
    „Passt gut auf ihn auf oder es wird euch schlecht ergehen!“, herrschte sie Etzelroth in einem Ton an, der keinen Zweifel daran ließ, was geschehen würde, sollte der Gefangene entwischen. Mit einem ergebenen „Ja, Herr Etzelroth!“ rückten die Soldaten vor die schmale Tür, sodass diese von ihnen fast ganz verdeckt wurde. Der Vogt nickte noch einmal streng und bog dann nach rechts um die Ecke, um sich in seine Räume zu begeben.
    Er steuerte gerade auf sein Zimmer zu, als von links plötzlich Hermann in der geräumigen Empfangshalle auftauchte und rief: „Vater, wie ist es gelaufen mit diesem Graychen?“
    Etzelroth war noch immer nicht gut auf seinen Sohn zu sprechen. Die väterliche Schmach, die er ihm zu verdanken hatte, saß einfach zu tief. Hermann wusste nicht einmal, an welch dünnem Faden sein Leben gestern gehangen hatte, als er Ulrich von Hachberg mit seinem vorlauten und unverschämten Mundwerk provozierte. Der Vogt wusste, dass von Hachberg bereits mehrere Menschen schon wegen kleinerer Vergehen getötet hatte. Und es war wohl nur der Bedeutung seiner eigenen Person bei der großen Sache zu verdanken, dass Hermann die Sonne am nächsten Tag noch einmal aufgehen sehen durfte. Etzelroth seufzte. Manchmal fragte er sich, ob es wohl eine Strafe Gottes war, dass damals sein erstgeborener Sohn Lothar der Schwindsucht erlegen war und nicht Hermann, dieser Nichtsnutz. Aber er wusste bereits zu viel, weshalb Etzelroth ihn nicht ganz von seinen Plänen fernhalten konnte.
    „Ganz gut“, brummte der Vogt verstimmt, „aber nicht hier! Komm in mein Zimmer!“
    Hermann folgte seinem Vater und schloss die Tür hinter sich.
    „Hör zu, Hermann, dein Interesse in allen Ehren, aber ich will nicht, dass du den Namen Graychen hier, wenn wir nicht allein sind, erwähnst. Ich möchte so wenig Aufsehen wie möglich erregen und die, die es wissen müssen, damit unser Plan funktioniert, wissen ohnehin bereits von der Sache. Dafür habe ich gesorgt. Verstanden?“
    „Ja, Vater, ich werde mich bemühen“, nuschelte Hermann, da seine gebrochene Nase noch stark geschwollen war.
    „Na also, das klingt doch schon vernünftiger. Glaub mir, ich sage das auch, weil ich weiß, dass Ulrich von Hachberg das nächste Mal sein Schwert gebrauchen wird. Und

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