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Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz

Titel: Schattenfehde - Verschwoerung gegen Hessen und Kurmainz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alf Leue
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Pfalz mit seinen Truppen so einbinden, dass ein Verrat an uns reiner Selbstmord für ihn wäre. Er wird es sich zweimal überlegen, ob er sichere Pfründe für etwas aufgibt, von dem er nicht weiß, ob er es noch lebend in den Händen halten kann.“
    „Und was ist, wenn er schon jetzt beginnt, den Preis für seine Truppen in die Höhe zu treiben, indem er bereits im Vorfeld zu Adolph von Nassau geht, um zu verhandeln?“
    „Unmöglich, Eure Eminenz! Ich habe ihn wissen lassen, dass unser Vertrag in die richtigen Hände gelangt, sollte er mit uns ein falsches Spiel treiben. Und Ihr kennt Adolph von Nassau auch gut genug, um zu wissen, dass er sich auf so etwas nicht einlässt. Dafür hat er, trotz all seiner Machtgier, noch so etwas wie Stolz und Ehre im Leib. Nein, unser Bund mit Baden steht und wird so lange wie nötig auch dienlich sein.“
    „Gut, gut! Morgen in aller Frühe werden wir gemeinsam nach Mainz aufbrechen. Es ist alles vorbereitet zur Abreise. Ich muss meine Amtsgeschäfte dort wieder aufnehmen. Ich habe mich schon zu lange auf Burg Hohneck aufgehalten. Ihr kennt doch das alte Sprichwort von den Mäusen, die auf dem Tisch zu tanzen beginnen, kaum dass die Katze aus dem Hause ist, nicht wahr?“
    „Ja, aber eines habe ich Euch noch nicht gesagt. Ich habe jetzt endlich einen konkreten Verdacht, was den Namen des Verräters an Eurem Hofe angeht. Es wird Euch schwer treffen, denn wieder einmal zeigt sich, dass es oft die Nächsten sind, die einem in den Rücken fallen.“
    Diether von Ysenburg sog geräuschvoll die Luft ein, bevor er hervorstieß: „Wer ist es? Raus damit!“
    Von Sicking zog ein gefaltetes Stück Papier aus seiner Hosentasche und reichte es dem Erzbischof. „Dies gebe ich genauso an Euch weiter, wie es mir mein Verbindungsmann übergeben hat – und ich enthalte mich eines Kommentars.“
    Diether von Ysenburg nahm das Papier, entfaltete und las es, während sein Gesicht aschfahl wurde. Er musste sich am Tisch abstützen und stammelte: „Das darf nicht wahr sein! Dieser falsche Hund!“
     

     
    Katharina hielt inne. Sie wollte gerade wieder die steilen Stufen zu ihrem Zimmer nach oben gehen, da schien es ihr, als hätte sie im Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen. Ein dringendes Bedürfnis hatte sie mitten in der Nacht gezwungen, auf den Abort zu gehen. Durch die offene Tür des Arbeitszimmers ihres Vaters und das halb geöffnete Fenster, das zur Vorderseite gelegen war, schaute sie angestrengt in die Dunkelheit. Nichts war zu erkennen. Doch sie war sich sicher, etwas gesehen zu haben. Katharina duckte sich, huschte lautlos in das dunkle Arbeitszimmer und drückte sich direkt neben dem mit Haut bespannten Fenster an die Wand. Sie hielt den Atem an und spähte angestrengt durch den Fensterspalt in die Nacht.
    Plötzlich erkannte sie eine Gestalt, die mit der Dunkelheit zu verschmelzen schien. Sie stand an der Seite des Grundstücks auf der Gasse. Katharina konnte kein Gesicht erkennen und nur manchmal löste sich der dunkle Umriss verschwommen aus der ihn umgebenden Finsternis. Jemand beobachtete offensichtlich das Haus. Katharina überlegte kurz, ob sie ihren Vater wecken sollte, verwarf aber diesen Gedanken schnell wieder. Was hätte er auch machen sollen? Hinausgehen und den Fremden ansprechen? Entweder würde dieser die Flucht ergreifen oder aber es drohte Gefahr. Zumindest war sich Katharina sicher, dass sie nicht entdeckt worden war. Nicht zuletzt war sie froh darüber, dass sie ihren Beobachter gesehen hatte. Es konnte nur von Vorteil sein, zu wissen, dass offenbar irgendwer sehr an ihrer Person und an der ihres Vaters interessiert war. Warum sonst sollte jemand zu nachtschlafender Zeit ihr Haus beobachten?
    Bevor Katharina in ihre Kammer zurückging, schob sie sicherheitshalber den schweren Riegel der Haustür zu und überprüfte auch, dass die Tür des Seiteneingangs in der Küche richtig verschlossen war. Dann ging sie die Treppe nach oben, legte sich auf ihr Strohlager und zog sich die grobe Leinendecke bis unters Kinn. Sie musste an Berthold denken und betete für ihn. Nach kurzer Zeit fiel sie, umhüllt von Traumfetzen und den Eindrücken der letzten Tage, in einen unruhigen Schlaf.
    Am nächsten Morgen erzählte Katharina ihrem Vater von ihrem nächtlichen Erlebnis. Ambrosius Kufner war sichtlich erbost. Doch plötzlich sagte er, mehr zu sich selbst als zu seiner Tochter: „Das habe ich mir gedacht.“
    „Was meinst du damit?“
    „Das erfährst du noch früh

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