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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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krochen am Bein empor und bissen ihn in die Wade.
    »Für eine Verfolgungsjagd durch den Wald sind wir nicht richtig gekleidet«, sagte Peake, als er zu Sharp aufschloß. »Seien Sie still«, erwiderte Sharp und strich einen niedrigen Zweig mit Dutzenden von langen Dornen beiseite.
    Peake rutschte erneut aus und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht wahren. »Hier brechen wir uns noch das Ge nick. «
    »Still!« flüsterte Sharp wütend, sah über die Schulter und bedachte Peake mit einem zornigen Blick. Sein Gesicht glich einer Fratze: die blitzenden Augen weit aufgerissen, die Zähne regelrecht gefletscht, die Wangenmuskeln angespannt. Peake sah seine Vermutung bestätigt, daß Sharp beim Anblick Shadways übergeschnappt war. Haß brodelte in ihm, und er dachte nur noch daran, Ben den Garaus zu machen.
    Sie schoben sich durch eine schmale Lücke im Dickicht, erreichten eine kleine Rinne, in der während der Schneeschmelze ein Bach fließen mochte -und sahen Shadway. Der Flüchtling war etwa fünfzehn Meter entfernt und kletterte hangabwärts, bewegte sich geduckt und mit auffallendem Geschick. In der einen Hand hielt er ein Gewehr.
    Peake ging sofort in die Hocke, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten.
    Sharp hingegen blieb hochaufgerichtet stehen, als hielte er sich für ebenso unverwundbar wie Superman, rief Shadways Namen und schoß mehrmals. Die Verwendung eins Schalldämpfers beeinträchtigt die Zielgenauigkeit einer Waffe, und angesichts der Entfernung hätte Sharp den Mann vor ihm nur durch Zufall treffen können. Die erste Kugel zerfetzte die Borke eines Baums am Rande der Bachrinne, zwei Meter links von Shadway, und die zweite prallte als Querschläger von einem Felsen ab. Unmittelbar darauf verschwand Shadway dort, wo sich das Bett des ausgetrockneten Baches nach rechts neigte, aber Sharp feuerte seine Pistole noch drei weitere Male ab, obgleich er sein Ziel gar nicht mehr sah.
    Selbst der beste Schalldämpfer nutzt sich ziemlich rasch ab, und das dumpfe Knallen der Schüsse wurde jedesmal ein wenig lauter. Die fünfte und letzte Entladung hallte Hunderte von Metern weit durch den Wald.
    Als das Echo verklang, lauschte Sharp einige Sekunden lang, drehte sich dann abrupt um und kehrte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. »Jetzt schnappen wir uns den Mistkerl, Jerry.«
    Peake gesellte sich an die Seite seines Vorgesetzten. »Hier im Wald können wir ihn nicht weiter verfolgen. Er ist besser ausgerüstet als wir.«
    »Wir verlassen den verdammten Wald«, sagte Sharp. »Ich wollte nur dafür sorgen, daß er in Bewegung bleibt und sich nicht irgendwo versteckt. Ich bin sicher, er ist jetzt in Richtung der Straße am See unterwegs, um dort zu versuchen, irgendeinen Wagen zu klauen. Mit ein wenig Glück erwischen wir den verfluchten Hurensohn dabei.«
    Peake mußte die Feststellung machen, daß Sharp trotz seines Hasses nicht den Verstand eingebüßt hatte. Er war wütend ja, aber nicht völlig irrational. Nach wie vor stellte er eine große Gefahr dar.
    Ben lief um sein Leben und machte sich gleichzeitig große Sorgen um Rachael. Mit dem schwarzen Mercedes fuhr sie nach Nevada und wußte nicht, daß Eric im Kofferraum lag. Irgendwie mußte es Shadway gelingen, sie einzuholen, doch mit jeder verstreichenden Minute wurde ihr Vorsprung größer - und verringerte sich seine Hoffnung, zu ihr aufschließen zu können.
    Rachael, allein in der Wüste, während die Dunkelheit des Abends heranzog - ein sonderbares Geräusch im Kofferraum... der lebende Tote, der die Trennwand eintrat, die hintere Sitzbank aus derVerankerung riß und m den Fond kletterte...
    Diese Vorstellung erschreckte Ben so sehr, daß er es nicht wagte, genauer darüber nachzudenken.
    Er verließ die Bachrinne und eilte über einen Wildpfad, der etwa vierzig Meter weit nach unten führte und sich dann zwischen zwei Fichten in eine andere Richtung fortsetzte. An jener Stelle wandte sich Ben von dem schmalen Weg ab, und die Büsche und Sträucher wuchsen so dicht an dicht, daß er wesentlich langsamer vorankam. Mehr als einmal wünschte er sich, seine Turnschuhe gegen feste Wanderstiefel eintauschen zu können.
    Anson Sharp.
    Es war kaum zu fassen.
    Während des zweiten Jahrs im Vietnam führte Ben als
    Lieutenant eine eigene Aufklärungseinheit an, die zum Kommando des Captains Olin Ashborn gehörte. Zusammen mit seinen Kameraden unternahm er einige erfolgreiche Vorstöße in feindliches Territorium. Sein Sergeant George Mendoza

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