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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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    Der beschädigte Chevrolet rollte etwa dreißig Meter weit zurück und entging dabei nur knapp dem Graben auf der anderen Seite - bis der Fahrer schließlich bremste und die Limousine anhielt. Beide Türen öffneten sich. Anson Sharp stieg links aus, sein Begleiter rechts, und keiner von ihnen schien verletzt zu sein. Eine weitere Enttäuschung für Shadway.
    Ben griff nach dem Gewehr und der Magnum, wandte sich ab und eilte um die Hütte herum. Er lief über den braunen Rasen und erreichte kurz darauf die aus dem Boden ragenden Granitblöcke. Dort verharrte er einige Augenblicke lang, beobachtete den nahen Wald und hielt nach irgend etwas Ausschau, was sich als Deckung eignete. Nach kurzem Zögern stürmte er weiter, hastete an einigen Fichten, Kiefern und Sträuchern vorbei und folgte dem Verlauf des ausgetrockneten Baches. Hinter ihm, in der Ferne, rief Sharp seinen Namen.
    Jerry Peake war noch immer in der Spinnwebe seines moralischen Dilemmas gefangen, blieb einige Meter hinter Sharp zurück und ließ seinen Vorgesetzten nicht aus den Augen. Der stellvertretende Direktor hatte in der Sekunde den Kopf verloren, als er Shadway im blauen Ford sah. Er rannte sofort los und schoß, obwohl es kaum eine Chance gab, den Fahrer zu treffen. Darüber hinaus sah Peake, daß die Frau nicht im Wagen saß: Wenn sie Shadway umbrachten, ohne ihm zuvor einige Fragen zu stellen, fanden sie vielleicht nie heraus, wo Mrs. Leben steckte. Mit anderen Worten: Anson Sharp machte einen schwerwiegenden Fehler, und Jerry Peake war entsetzt.
    Der hochgewachsene Mann marschierte am Rande des Hinterhofs entlang und fauchte wie ein wütender Stier, so aufgeregt und zornig, daß er offenbar keinen Gedanken an die Gefahr verschwendete, in die er sich begab. Hier und dort schob er sich einige Meter weit ins Dickicht und versuchte, die Dunkelheit des Waldes mit seinen Blicken zu durchdringen.
    Auf drei Seiten neigte sich das Terrain nach unten, und die Büsche, Sträucher und Bäume boten zahllose Versteckmöglichkeiten. Peake begriff, daß sie vorerst keine Chance mehr hatten, Shadway zu finden. Er hielt es für angebracht, Verstärkung anzufordern, um zu verhindern, daß der Gesuchte entkam. Er konnte nur mit einer großangelegten Suche aufgestöbert werden.
    Aber Sharp war nach wie vor entschlossen, Shadway zu töten. Bestimmt achtete er nicht auf die Stimme der Vernunft.
    Anson starrte in den Wald und rief: »Regierung der Vereinigten Staaten, Shadway. Defense Security Agency. Hören Sie mich? DSA. Wir möchten mit Ihnen sprechen, Shadway.«
    Sharp wanderte am Waldrand entlang und drang erneut einige Schritte weit ins Dickicht vor. »Shadway! Ich bin's, Shadway. Anson Sharp. Erinnern Sie sich an mich, Shadway?«
    Jerry Peake blieb ruckartig stehen und zwinkerte verblüfft. Um Himmels willen. Sharp und Shadway kannten sich. Und das Gebaren des stellvertretenden Direktors machte deutlich, daß sie erbitterte Gegner waren. Es handelte sich um eine persönliche Auseinandersetzung zwischen ihnen -was Peakes letzte Zweifel darüber ausräumte, ob jemand ganz oben, den Befehl gegeben hatte, Shadway und Mrs. Leben zu eliminieren. Für diese Entscheidung war allein Sharp verantwortlich. Doch diese Erkenntnis änderte nichts an Peakes Situation. Er mußte sich nach wie vor darüber klarwerden, ob er seinem Vorgesetzten helfen oder ihn an dem geplanten Doppelmord hindern sollte. Ganz gleich, welche Möglichkeit auch wählte: Kompromisse in Hinsicht auf seine Selbst-htung und die erhoffte Karriere bei der DSA ließen sich nicht vermeiden.
    Sharp marschierte tiefer in den Wald hinein und kletterte am Hang herab, duckte sich unter den Zweigen von Pinien hinweg. Er sah zurück, verlangte mit lauter Stimme von Peake, sich ihm anzuschließen, machte einige weitere Schritte und wiederholte seine Aufforderung.
    Widerstrebend setzte sich der junge DSA-Agent in Bewegung. Das hohe Gras war teilweise so trocken und spröde, daß sich die Stacheln gleich durch seine Socken bohrten. Kletten hafteten an seinen Hosenbeinen fest. Als er sich an einen Baumstamm lehnte, ertastete er klebriges Harz. Er stolperte über Ranken, und Dorne zerrissen den Stoff des Anzugs. Die mit Leder besohlten Schuhe rutschten über moosbewachsene Steine, fanden nirgends festen Halt. Einmal kletterte er über einen modrigen Baumstumpf, und auf der anderen Seite trat er in einen Ameisenhaufen. Zwar wich er rasch zur Seite und streifte die Insekten vom Fuß ab, doch einige von ihnen

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