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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wurdest, hieltest du dich an die alte Gewohnheit ohne zu bemerken, daß sich die Zeiten geändert haben.«
    »Bei der nächsten Reinkarnation gebe ich besser acht.«
    Einige Sekunden später öffnete sich die Tür. Die hochgewachsene Frau im flamingofarbenen Kostüm blickte auf Julio herab, hob dann ein wenig den Kopf, um Reese anzusehen. Aus der Nähe betrachtet wirkte sie wesentlich attraktiver, nicht mehr ganz so storchenartig. Reeses Blick fiel auf eine porzellanglatte Haut, große, graue Augen, auf
    zarte Züge, die wie das elaborierte Werk eines begabten Bildhauers aussahen.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?« fragte Teddy Bertlesman. Ihre Stimme klang weich und sanft, und sie strahlte eine geradezu unerschütterliche Selbstsicherheit aus.
    Julio zeigte ihr seinen Dienstausweis und stellte sich vor. »Dies ist mein Partner, Detektiv Hagerstrom«, fügte er hinzu und erklärte, er wolle ihr einige Fragen stellen, bei denen es um Ben Shadway ging. »Vielleicht bin ich nicht mehr ganz auf dem laufenden, aber ich glaube, Sie arbeiten als Immobilienmaklerin für seine Firma.«
    »In der Tat. Und das wissen Sie ganz genau.« Ihre Stimme brachte keine Ironie zum Ausdruck, eher so etwas wie gelinde Belustigung. »Bitte kommen Sie herein.«
    Sie führte die beiden Männer in ein Wohnzimmer, dessen Dekor ebenso kühn anmutete wie ihr Kostüm, das jedoch einen gewissen Stil hatte und sich zweifellos durch guten Ge schmack auszeichnete. Die Einrichtung: ein Teetisch aus massivem, weißem Marmor; ein bequemes Sofa mit grünen Polstern; Sessel in pflaumenfarbenem Seidenmoire, Armlehnen und Beine elegant geschwungen. Mehr als einen Meter große, smaragdgrüne Vasen enthielten dicke und bauschige Bündel aus Pampagras. An den Wänden des kathedralenartigen Raumes hingen moderne Kunstgegenstände, und durch das breite Fenster hatte man einen prächtigen Blick auf den Orange County. Teddy Bertlesman nahm auf einem grünen Sofa Platz, wandte dem Fenster somit den Rücken zu. Reese und Julio wählten zwei Sessel auf der anderen Seite des Marmortisches.
    »Miß Bertlesman«, begann Julio, »wir müssen dringend mit Mr. Shadway sprechen, und wir hoffen, Sie können uns irgendeinen Hinweis auf seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort geben. Vielleicht gehören auch einige Mietwohnungen zum Besitz seiner Agentur, Apartments, die derzeit leerstehen und ihm vorübergehend als Unterkunft dienen könnten... «
    »Entschuldigen Sie bitte, aber ich glaube, das fällt nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich. Sie haben mir eben Ihren Dienstausweis gezeigt, und daraus geht hervor, daß Sie aus Santa Ana stammen. Ben hat Büros in Justin, Costa Mesa, Orange, Newport Beach, Laguna Beach und Laguna Niguelaber nicht in Santa Ana. Und außerdem wohnt er in Orange Park Acres.«
    Julio versicherte ihr, das Police Department von Santa Ana stelle in Hinsicht auf den Fall Shadway/Leben eigene Untersuchungen an, und er fügte hinzu, die Zusammenarbeit der Behörden verschiedener Distrikte sei keineswegs selten. Teddy Bertlesman blieb zwar höflich, machte jedoch keinen Hehl aus ihrer Skepsis und erwies sich als nicht sonderlich hilfsbereit. Reese bewunderte das Geschick, mit dem sie direkten Fragen auswich. Ga nz offensichtlich hatte sie großen Respekt vor ihrem Chef, und sie wollte ihn in keiner Weise belasten.
    Schließlich seufzte Julio und begriff, daß er auf diese Weise nicht weiterkam. Er entschied sich dazu, die Karten offen auf den Tisch zu legen. »Hören Sie, Miß Bertlesman, wir haben Sie angelogen. Wir sind nicht als Polizeibeamte zu Ihnen gekommen, jedenfalls nicht direkt. Um ganz ehrlich zu sein. Derzeit sind wir beide krankgeschrieben. Unser Vorgesetzter wäre vermutlich ziemlich sauer, wenn er wüßte, daß wir auf eigene Faust ermitteln. Die Bundesbehörden haben den Fall übernommen und uns aufgefordert, die Finger davon zu las sen. Doch aus verschiedenen Gründen sind wir entschlossen, nicht nachzugeben. Unter anderem geht es dabei um unsere Selbstachtung.«
    Teddy Bertlesman runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ganz...« Julio hob die Hand. »Warten Sie. Nehmen Sie sich bitte einige Minuten Zeit und hören Sie mir einfach nur zu.«
    Mit eindringlicher Stimme, die sich sehr von seinem normalen Tonfall unterschied, schilderte Julio ihr die grausame Ermordung von Ernestina Hernandez und Becky Klienstad, fügte hinzu, der Täter habe die eine Frau in einen Müllbehälter geworfen und die andere in einem Haus an die Wand genagelt. Er

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