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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Eric den Kofferraum des Mercedes verließ und über die junge Frau herfiel, entstand Gletscherkälte in ihm.
    Doch ihm waren, im symbolischen Sinne, die Hände gebunden. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten, bis er in Las Vegas eintraf -und darauf zu hoffen, daß Rachael noch lebte, wenn er das Motel erreichte.
    Die Wohnung des Verwalters im Golden Sand Inn stand schon seit einem Monat leer, und Rachael nahm einen muffigen Geruch wahr, als sie das Apartment betrat.
    Das Wohnzimmer war recht groß, das Schlafzimmer klein und das Bad winzig. Die Küche bot ebenfalls nicht gerade viel Platz, verfügte jedoch über eine vollständige Ausstattung. Die Wände erweckten den Anschein, als seien sie schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr gestrichen worden. Der Teppich war abgewetzt, und das Linoleum in der Küche wies viele Kratzer und Risse auf. Die Möbelstücke gingen allmählich aus dem Leim und hätten längst durch neue ersetzt werden müssen.
    »Die Einrichtung entspricht nicht gerade dem Prospekt eines Innenarchitekten«, sagte Whitney Gavis, stützte sich mit dem linken Armstumpf am Kühlschrank ab, griff mit der rechten Hand nach dem Stecker und schob ihn in die Steckdose. Sofort begann der Motor zu summen. »Aber die Geräte funktonieren alle, und außerdem sind Sie hier sicher. An die sem Ort wird niemand nach Ihnen suchen.«
    Sie nahmen am kleinen Küchentisch Platz, und Rachael erzählte Gavis, was wirklich hinter der Fahndung nach ihr und Ben steckte, ließ keine Einzelheiten aus.
    Das Stöhnen des draußen wehendes Windes klang wie das Klagen eines verletzten Tiers, das sich dem Fenster näherte, ein formloses Gesicht an die Scheibe preßte und der jungen Frau aufmerksam zuhörte.
    Eric stand am Fenster des Zimmers mit der Nummer 15, wartete auf Rachaels Ankunft und spürte, wie das Veränderungsfeuer immer heißer in ihm brannte. Der Schweiß strömte ihm aus allen Poren, tropfte von der Stirn, rann ihm über die Wangen. Er hatte das Gefühl, in einem Backofen zu stehen, und bei jedem Atemzug schien die Luft seine Lungen zu versengen. Überall um ihn herum, in den Ecken des Raums, loderten Schattenfeuer, die er nicht zu beobachten wagte. Es war, als schmolzen seine Muskeln und Knochen. Von einer Sekunde zur anderen bewegte sich sein Gesicht. Ein schreckliches Knacken und Knirschen hallte kurz in Erics Ohren wider, hatte seinen Ursprung irgendwo in seinem Schädel, verwandelte sich nur einen Augenblick später in gespenstisches Gl uckern und Platschen. Die Metamorphose beschleunigte sich noch weiter, lief mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit ab. Voller Entsetzen und Grauen aber auch erfüllt von einer aufgeregten, wilden und dämonischen Freude - fühlte Eric, daß sein Ge sicht eine neue Form gewann. Er bemerkte einen knochigen Stirnhöcker, der sich soweit ausdehnte, daß er in sein Blickfeld geriet, sich aber sofort wieder zurückbildete und auflöste: Der neue Knochen schmolz wie Butter. Der Strom des Wandels erreichte auch Nase, Mund und Unterkiefer, knetete die noch immer teilweise menschlich wirkenden Züge zu einer rudimentären Schnauze. Die Beine gaben unter Eric nach, und deshalb wandte er sich widerstrebend vom Fenster ab, sank mit einem Ruck auf die Knie. In seiner Brust brach irgend etwas auseinander. Die Lippen wichen zurück, zogen sich in die Länge, um sich der schnauzenartigen Restrukturierung des Gesichts anzupassen. Er zog sich am Bett hoch, rollte sich auf den Rücken, gab sich völlig dem verheerenden und doch nicht ganz unangenehmen Prozeß der umfassenden Veränderung hin. Wie aus weiter Ferne hörte er seine Stimme: Er knurrte wie ein Hund, zischte wie eine Schlange, stöhnte wie jemand, der gerade einen Orgasmus erlebte.
    Eine Zeitlang betäubte Dunkelheit s eine Sinne.
    Als er einige Minuten später wieder zu sich kam, stellte er fest, daß er aus dem Bett gefallen war und vor dem Fenster lag, an dem er zuvor nach Rachael Ausschau gehalten hatte. Das Veränderungsfeuer brannte noch immer heiß in ihm, und er spürt e nach wie vor, daß die Zellen überall in seinem Körper zu neuen Gewebeeinheiten zusammenwuchsen. Dennoch stand er auf, zog entschlossen die Vorhänge zurück und streckte die Arme nach dem Fenster aus. Im trüben Licht wirkten seine Hände riesig, und sie schienen in einen Chitinpanzer gehüllt zu sein -wie die fünffingrigen Scheren eines Krebses. Eric lehnte sich an die Scheibe und atmete warme Luft, die einen trüben Film auf dem kühlen Glas

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