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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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quietschte in rostigen Angeln. Einige Sekunden lang horchte Rachael nachanderen Dingen, hörte aber nur das Ächzen des Windes und das unentwegte Hämmern der Regentropfen. Dennoch konnte sie sich nicht richtig entspannen.
    »Was mir besondere Sorgen macht...« brummte Whitney. »Ganz offensichtlich hat Eric zugehört, als Ben Ihnen gegenüber diesen Ort erwähnte.«
    »Vielleicht«, sagte Rachael voller Unbehagen.
    »Mit ziemlicher Sicherheit, Mädchen.«
    »Nun gut. Aber inzwischen hat er sich so verändert, daß er nicht einfach per Anhalter hierher kommen kann. Außerdem: Der evolutionäre Regressionsprozeß schien nicht nur seinen Körper zu betreffen, sondern auch den Geist. Ich meine... Whitney, wenn Sie ihn bei den Schlangen gesehen hätten, wüßten Sie, wie unwahrscheinlich es ist, daß er irgendeine Möglichkeit findet, die Wüste zu verlassen und hierher nach Vegas zu kommen.«
    »Unwahrscheinlich -aber nicht unmöglich«, stellte Gavis fest. »Nichts ist völlig ausgeschlossen, Mädchen. Als in Vietnam eine verborgene Mine unter mir hochging, erhielt meine Familie die Nachricht, ich könne unmöglich überleben. Und doch war es der Fall. Anschließend hieß es, die Verletzungen seien so gravierend, daß ich ohne irgendwelche Hilfsmittel nicht in der Lage sei, verständlich zu sprechen. Nun, Sie verstehen mich, oder? Lieber Himmel, es gab damals eine ganze Liste von angeblichen Unmöglichkeiten - und die Ärzte mußten einen Punkt nach dem anderen streichen. Obwohl ich nicht den Vorteil Ihres Mannes hatte, keine veränderte Genstruktur.«
    »Wenn es sich dabei überhaupt um einen Vorteil handelt«, sagte Rachael und erinnerte sich an den gräßlichen Knochenbuckel auf Erics Stirn, die stummelartigen Hörner, die veränderten Augen, die Klauenpranken...
    »Ich sollte Sie irgendwo anders unterbringen.«
    »Nein«, widersprach die junge Frau rasch. »Ich habe mich hier mit Ben verabredet. Wenn er kommt und mich nicht antrifft...«
    »Das ist nicht weiter schlimm. Er braucht sich nur an mich zu wenden, um Sie zu finden.«
    »Nein. Wenn er eintrifft, möchte ich hier sein.«
    »Aber...«
    »Ich bleibe hier«, sagte Rachael entschlossen. »Wenn er Las Vegas erreicht, möchte ich... ihn sofort sehen.«
    Whitney Gavis musterte sie eine Zeitlang, und sein Blick schien dabei bis in ihr Innerstes zu reichen. Schließlich entgegnete er: »Mein Gott, Sie lieben ihn wirklich, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte sie mit zittriger Stimme.
    »Ich meine, Sie lieben ihn wirklich.«
    »Ja«, wiederholte Rachael und versuchte, ihre Stimme möglichst ruhig klingen zu lassen. »Und ich mache mir Sorgen um ihn - große Sorgen.«
    »Ihm wird schon nichts zustoßen. Ben ist ein echter Überlebenstyp.«
    »Wenn irgend etwas mit ihm geschieht...«
    »Bestimmt nicht«, sagte Whitney. »Nun, ich glaube, heute nacht droht Ihnen hier keine Gefahr. Selbst wenn es Ihrem Mann... Eric, meine ich... Nun, selbst wenn es ihm gelingt, nach Vegas zu kommen: Er muß sich versteckt halten, kann nicht einfach auf den Bürgersteigen Spazierengehen. Und das bedeutet, er braucht einige Tage, um das Motel zu erreichen.«
    »Wahrscheinlich schleicht er irgendwo durch die Wüste, hundertfünfzig Kilometer von hier entfernt.«
    »Mit anderen Worten: Wir gehen eigentlich kein Risiko ein, wenn wir bis Morgen warten, um eine andere Unterkunft für Sie zu finden. Also gut: Bleiben Sie heute nacht hier und warten Sie auf Ben. Und seien Sie unbesorgt: Er wird kommen. Da bin ich ganz sicher, Rachael.«
    Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie nickte.
    Whitney stand auf. »Nun, wenn Sie eine Nacht in dieser Bude verbringen wollen, sollten wir es Ihnen so bequem wie möglich machen. Vielleicht liegen noch einige Laken und Handtücher im Kleiderschrank, aber ich befürchte, sie haben längst Schimmel angesetzt. Was halten Sie davon, wenn ich einige neue hole? Und wie wäre es mit etwas zu essen?«
    »Ich bin halb verhungert«, sagte Rachael. »Ich verstehe. Nun, dann bringe ich Ihnen irgend etwas. Möchten Sie mitkommen?« Rachael rang sich ein Lächeln ab. »Nein, besser nicht. Wenn mich jemand erkennt...« Whitney nickte. »Sie haben recht. Nun, ich bin in spätestens einer Stunde zurück. Halten Sie es so lange allein aus?« »Ich bin hier völlig sicher«, sagte Rachael. »Bestimmt.«
    In der samtenen Schwärze des Zimmers Nummer fünfzehn kroch Eric ziellos über den Boden, wandte sich erst nach links und dann nach rechts, wälzte sich von einer Seite zur

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