Schattenfeuer
bildete.
Im Motelbüro brannte Licht.
Offenbar war Rachael inzwischen eingetroffen.
Sofort quoll Haß in Eric empor, und der verlockende Erinnerungsgeruch von Blut stieg ihm in die Nase.
Gleichzeitig bekam er eine immense Erektion. Er wollte sich in Rachael hineinschieben und sie anschließend töten, so wie die Frau des Cowboys auf dem Rastplatz. Angesichts der geistigen und körperlichen Regressionsphase fiel es ihm schwer, sich weiterhin an die Identität Rachaels zu erinnern. Es kümmerte ihn immer weniger, um wen es sich bei ihr handelte. Es kam nur darauf an, daß sie weiblich war -und Beute.
Eric wandte sich vom Fenster ab und versuchte, zur Tür zu gehen, doch erneut gaben die metamorphierenden Beine unter ihm nach. Wieder sank er zu Boden und wälzte sich hin und her, während die Hitze des in ihm lodernden Veränderungsfeuers weiter zunahm.
Die Gene und Chromosomen, einst absolut dominierende Regulatoren von Gestalt und organischen Funktionen, wurden zu Opfern des Wandels, den sie selbst eingeleitet hatten. Sie stellten keine Kontrolleure mehr dar, die verschiedene Stadien der menschlichen Evolution reaktivierten, sondern experimentierten nun mit völlig fremdartigen Strukturen, die in keinem Zusammenhang mit der physiologischen Ge schichte des Homo sapiens standen. Sie mutierten, entweder durch Zufall oder als Reaktion auf unbekannte Kräfte und Entwicklungsmuster, die Eric nicht zu deuten vermochte. Und während sie mutierten, veranlaßten sie die Produktion jener Hormone und Proteine, die seine Muskeln und Knochen schmolzen.
Er verwandelte sich in ein Geschöpf, das es niemals zuvor auf der Erde gegeben hatte.
Die zweimotorige Turboprop des Marine Corps landete um
21.03 Uhr auf dem McCarran International Airport in Las Vegas. Die Linienmaschine vom Orange County, in der Julio Verdad und Reese Hagerstrom saßen, wurde in zehn Minuten erwartet.
Harold Ince, DSA-Agent der Abteilung von Nevada, holte Anson Sharp, Jerry Peake und Nelson Gosser ab.
Gosser begab sich sofort zu dem Gate, durch das die Passagiere vom Orange County das Terminal betreten würden. Seine Aufgabe bestand darin, Verdad und Hagerstrom so unauffällig wie möglich zu beschatten, bis sie das Flughafengebäude verließen und sich das draußen wartende Überwachungsteam an ihre Fersen heften konnte.
»Es ist bereits alles geregelt, Mr. Sharp«, sagte Ince.
»Geben Sie mir einen kurzen Bericht«, forderte ihn Anson auf und marschierte mit langen Schritten durch den Korridor, der zum vorderen Bereich des Terminals führte.
Peake eilte ihm nach, und Ince -er war wesentlich kleiner als Jerrys Vorgesetzter -bemühte sich, nicht den Anschluß zu verlieren. »Sir, der angeforderte Wagen steht draußen, hinter dem Taxistand.«
»Gut. Und wenn die beiden Cops kein Taxi nehmen?«
»Ein Autoverleih-Büro ist noch immer geöffnet. Wenn sich Verdad und Hagerstrom einen Wagen mieten, gebe ich Ihnen sofort Bescheid.«
»In Ordnung.«
Sie erreichten das Laufband und traten auf den Gummibelag. Es waren keine anderen Flüge eingetroffen, und deshalb erstreckte sich der Korridor fast leer vor ihnen. Sharp blieb nicht einfach stehen, sondern ging auch auf dem sich bewegenden Untergrund weiter, sah kurz zu Ince zurück und fragte: »In welcher Beziehung stehen Sie zur Polizei von Las Vegas?«
»De Beamten sind hilfsbereit, Sir.«
»Das ist alles?«
»Nun, vielleicht nicht«, erwiderte Ince. »Es sind gute Jungs, Sir. Ihre Arbeit in dieser Stadt ist alles andere als leicht. Denken Sie nur an die vielen Betrüger und Schwindler. Aber sie werden irgendwie damit fertig. Und da sie wis sen, wie schwer es ist, für Recht und Ordnung zu sorgen, haben sie großen Respekt vor allen Arten von Cops.«
»Auch vor uns?«
»Ja.«
»Wenn es zu einer Schießerei kommt«, sagte Sharp, »wenn jemand die Polizei anruft und die hiesigen Bullen eintreffen, bevor es uns gelungen ist, alle Spuren zu verwischen -können wir in einem solchen Fall damit rechnen, daß sie bei ihren Berichten unsere Wünsche berücksichtigen?«
Ince zwinkerte überrascht. »Nun... vielleicht.«
»Ich verstehe«, erwiderte Sharp kühl. Sie erreichten das Ende des Laufbands, und als sie die große Eingangshalle des Flughafengebäudes betraten, fügte Anson hinzu: »Ince, heutzutage sind gute Verbindungen zu den lokalen Behörden sehr wichtig. Beim nächsten Mal möchte ich kein >viel
leicht< hören, klar?«
»Ja, Sir. Aber...«
»Sie bleiben hier, warten dort drüben neben dem
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