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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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blieb zurück - um auf uns zu warten.«
    Rachael legte ihm die Hand auf die Schulter, und als er zu ihr aufsah, sagte sie: »Meine Güte, Benny, du bist doch nur ein Immobilienmakler!«
    »Ja«, bestätigte er und gab vor, nicht zu verstehen, was die junge Frau meinte. »Und zwar ein verdammt guter.«
    »Aber... die Art und Weise, in der du mit Vincent fertiggeworden bist... so ungeheuer schnell... mit einem derartigen Geschick...«
    Ben empfand so etwas wie grimmige Zufriedenheit, als Rachael begriff, daß sie nicht die einzige war, die Geheimnisse hatte.
    Er nahm sich ein Beispiel an ihrem bisherigen Verhalten und ließ sie ebenfalls schmoren. »Komm«, brummte er. »Wir sollten uns jetzt aus dem Staub machen, bevor noch jemand hier auftaucht. Ich bin zwar ganz gut, was diese schmutzigen Spielchen angeht, aber sie gefallen mir nicht besonders.«

8. Kapitel -  Müll
    Ratten liefen quiekend davon, als ein zerlumpter und betrunkener Vagabund durch die schmale Gasse wankte, einige Kisten aufeinanderstapelte und an einem Müllbehälter emporkletterte, in dem er irgendwelche Schätze zu finden hoffte. Als er die Leiche der Frau sah, erschrak er so sehr, daß er den Halt verlor und fiel.
    Der Vagabund hieß Percy. An seinen Nachnamen konnte er sich nicht erinnern. »Ich weiß überhaupt nicht, ob ich je mals einen hatte«, sagte er, als ihn Verdad und Hagerstrom kurze Zeit später in der Gasse befragten.
    »Glaubst du, dieser Stinker hat die Frau umgebracht?« wandte sich Hagerstrom an seinen Kollegen -so als könne der Betrunkene sie nur dann hören, wenn er direkt angespro chen wurde.
    Verdad musterte Percy, verzog voller Abscheu das Gesicht und antwortete im gleichen Tonfall. »Das halte ich für unwahrscheinlich.« »Mhm. Und selbst wenn er irgend etwas Wichtiges gesehen hat: Bestimmt weiß er nicht, was es bedeutet. Vermutlich würde er sich ohnehin nicht daran erinnern.« Lieutenant Verdad schwieg. Als ein Immigrant, der in einem weitaus weniger reichen und demokratischen Land geboren war als dem Staat, dem er sich jetzt verpflichtet fühlte, hatte er nicht das geringste Verständnis für Aussteiger wie Percy. Verwundert fragte er sich, wie jemand, der von Geburt an die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, so tief sinken und ein Leben in der Gosse wählen konnte. Julio wußte, daß er den Leuten gegenüber, die aus freiem Willen am Rande der Gesellschaft lebten, toleranter sein sollte. Vielleicht war Percy durch einen tragischen Schicksalsschlag zu dem Häufchen Elend geworden, als das er sich den beiden Polizisten darbot. Julio hatte an einigen umfangreichen Schulungskursen seines Departments teilgenommen und kannte sich daher in der Psychologie und Soziologie einer philosophischen Betrachtungsweise aus, die Außenseiter als Opfer darstellte.
    Doch es wäre ihm wesentlich leichter gefallen, die fremd artigen Gedankengänge eines Marsianers nachzuvollziehen, als sich ein Bild von den Motiven solcher Vagabunden zu machen. Er seufzte resigniert, zupfte an den Ärmeln seines weißen Seidenhemds und rückte die permuttenen Manschetten zurecht, erst die rechte, dann die linke.
    »Meine Güte«, brummte Hagerstrom, »manchmal erscheint es mir wie ein Naturgesetz, daß in dieser Stadt alle möglichen Augenzeugen eines Mords betrunken sind und ihr letztes Bad vor mindestens drei Wochen genommen haben.«
    »Wenn unser Job leicht wäre«, entgegnete Verdad, »hingen wir nicht so sehr daran, oder?« »Ich schon. Himmel, der Kerl stinkt so, daß einem übel werden könnte.«
    Zwar erinnerte sich Percy nicht mehr an seinen Nachnamen, aber trotz seiner Vorliebe für Alkoholisches hatte er noch genug Verstand, um zu wissen, daß man die Polizei anrufen mußte, wenn man eine Leiche fand. Und obgleich er nicht viel Respekt für das Gesetz aufbrachte, war er sofort aufgebrochen, um die Behörden zu verständigen.
    Verdad und Hagerstrom waren zusammen mit den Spezialis ten von der Spurensicherung, der Scientific Investigation Division, vor rund einer Stunde eingetroffen und kamen zu dem Schluß, daß sie mit einem Verhör Percys nur ihre Zeit verschwendeten. Während die SID-Leute Kabel auslegten und Scheinwerfer einschalteten, beobachtete Julio eine weitere Ratte, die angesichts des regen Betriebs in der Gasse die Flucht ergriff. Die Assistenten des amtlichen Leichenbeschauers fotografierten die tote Frau von allen Seiten und holten die Leiche dann aus dem Müllbehälter. Verdad achtete gar nicht darauf und sah der Ratte

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