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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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frösteln.
    Ich finde den Mistkerl, versprach er stumm. Du hattest dein ganzes Leben noch vor dir, und wenn es in dieser Welt so etwas wie Gerechtigkeit gibt, kommt dein Mörder nicht ungestraft davon. Ich schwöre dir, daß ich ihn zur Strecke bringen werde!
    Zwei Minuten später fanden die beiden Männer einen blutverschmierten Kittel. Auf der Brusttasche war ein Schild mit folgender Aufschrift befestigt: SANTA ANA LEICHENSCHAUHAUS.
    »Lieber Himmel!« entfuhr es Reese Hagerstrom. »Glaubst du, jemand aus dem Leichenschauhaus hat ihr die Kehle durchgeschnitten?«
    Julio Verdad runzelte nachdenklich die Stirn.
    Jemand von der Spurensicherung faltete den Kittel vorsichtig zusammen und achtete darauf, daß sich keine Haare oder Fasern lösten, die daran kleben mochten. Er schob das Kleidungsstück in einen Plastikbeutel, den er sorgfältig schloß.
    Nach weiteren zehn Minuten fanden die beiden Männer im Müllbehälter ein scharfes Skalpell, an dessen Klinge sich einige Blutflecken zeigten. Es handelte sich um ein teures und sehr gutes Instrument, das denen ähnelte, die in teuren Operationssälen Verwendung fanden. Oder das die Pathologen bei einer Autopsie benutzten.
    Auch das Skalpell kam in einen Kunststoffbeutel und wurde neben die zugedeckte Leiche gelegt. Sie setzten die Suche bis Mitternacht fort, doch der zweite Schuh des Opfers blieb verschwunden.

9. Kapitel -  Plötzlicher Tod
    Fast mit Vollgas fuhr Rachael durch die warme Juninacht, und sie hatte mehr als genug Zeit, um gründlich nachzudenken. Die Lichter der südkalifornischen Städte blieben immer weiter hinter dem roten Mercedes zurück und verblaßten schließlich. Weiter vorn erstreckte sich die Wüste, ein dunkles und leeres Land, in dem man hier und dort nur einige zerklüftete Felsformationen oder vereinzelte Josuabäume sehen konnte.
    Ben hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen und schwieg die meiste Zeit über, starrte gedankenversunken auf das dunkle Band des Highways vor ihnen. Dann und wann wechselten sie einige knappe Worte, sprachen über Themen, die angesichts der besonderen Umstände geradezu trivial anmuteten. Eine Zeitlang unterhielten sie sich über chinesische Spezialitäten, blieben dann einen Moment still und diskutierten schließlich alte Clint Eastwood-Filme.
    Rachael wußte natürlich, was in Ben vor sich ging: Er rächte sich jetzt dafür, daß sie sich bisher geweigert hatte, ihr Geheimnis mit ihm zu teilen. Ihm war klar, wie sehr sie über sein Verhalten in Erics Büro staunte, die Mühelosigkeit, mit der er Vincent Baresco außer Gefecht gesetzt hatte, und bestimmt brannte er darauf, ihr zu erzählen, woher seine entsprechenden Fähigkeiten stammten. Sein Schweigen teilte ihr mit, daß er nur dann etwas preisgeben wollte, wenn auch Rachael ihm einige Informationen anvertraute.
    Doch dazu war sie noch nicht bereit. Sie befürchtete, daß sie ihn bereits zu sehr in die ganze Sache hineingezogen hatte, und sie wollte unbedingt vermeiden, ihn noch tiefer darein zu verwickeln -es sei denn, sein Überleben hinge davon ab, daß er genau wüßte, was auf dem Spiel stand.
    Als sie von der Interstate 10 auf den State Highway 111 bog, nur noch rund sechzehn Kilometer von Palm Springs entfernt, überlegte sie, ob sie Ben irgendwie daran hätte hindern können, sie in die Wüste zu begleiten. Wahrscheinlich nicht. Nach dem Aufenthalt in der Geneplan-Niederlassung von Newport Beach stellte sich Ben als besonders hartnäckig und stur heraus, und zu versuchen, seine Meinung zu ändern, wäre vollkommen aussichtslos gewesen.
    Rachael bedauerte die gespannte Atmosphäre zwischenihnen. Sie kannten sich jetzt seit fünf Monaten, und es geschah zum erstenmal, daß sich zwischen ihnen eine Barriere des Unbehagens bildete.
    Sie hatten Newport Beach um Mitternacht verlassen, und fünfundsiebzig Minuten später erreichten sie Palm Springs. Rachael lenkte den Wagen über den Palm Canyon Drive im Zentrum der Stadt. Etwa hundertfünfzig Kilometer in einer Stunde und fünfzehn Minuten, dachte die junge Frau. Daraus ergab sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von hundertzwanzig Stundenkilometern. Nicht übel. Trotzdem erschien es ihr noch immer, als kröchen sie im Schneckentempo dahin, als verlören sie den Anschluß an die Ereignisse, die sich weitaus schneller entwickelten.
    Im Sommer hielten sich in Palm Springs nicht ganz so vieler Touristen auf wie während der übrigen Jahreszeiten, und um viertel nach eins nachts herrschte auf der Hauptstra

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