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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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seine Stimme reagierte. Von einem Augenblick zum anderen wurde es dunkel im Zimmer. Ben holte aus und warf die Taschenlampe, aber Vincent duckte sich bereits und legte auf ihn an. Rachael schrie. Shadway hoffte, daß sie geistesgegenwärtig genug war, sich zu Boden fallen zu lassen. Das Licht der Taschenlampe flackerte über die Wände und die Decke des Zimmers, und Ben hoffte, daß der tanzende Schein Vincent wenigstens kurz ablenkte. Nur eine Sekunde, vielleicht auch etwas weniger, dachte er, als er vorsprang, in Richtung des breiten Schreibtischs aus Marmor und Malachit, als er spürte, wie er über die glatte Fläche rutschte, direkt auf den Kahlköpfigen zu. Er wußte, daß es jetzt kein Zurück mehr gab, daß die Ereignisse unaufhaltsam ihren Lauf nahmen. Er nahm alles wahr wie einen Film, der mit zweifacher Geschwindigkeit lief, und gleichzeitig registrierte er das Geschehen mit einem mentalen Zeitlupe-Mecha-nismus, der subjektiv alles verlangsamte, jede Sekunde zu einer Minute zu dehnen schien. Ein altes Programm übernahm die Kontrolle über Körper und Geist, weckte den Kämpfer in ihm. Viele Dinge passierten zur gleichen Zeit. Rachael schrie noch immer, während Ben über den Schreibtisch rutschte. Der Schein der Taschenlampe wirkte wie ein zitterndes Irrlicht, und die Mündung der Magnum flammte grell auf. Ben spürte ein Geschoß, das dicht über ihn hinwegraste, dabei fast sein Haar berührte, hörte das laute Knallen des Schusses, das dumpfe Zischen und Fauchen der Kugel, fühlte durch sein Hemd die Kühle des Malachits. Das Licht fiel kurz auf Vincent, als er abdrückte, und Ben erreichte ihn und grub ihm die Faust in die Magengrube. Der Kahlköpfige ächzte, und die Taschenlampe prallte ab und fiel zu Boden; ihr Schein erhellte eine fast zwei Meter große, abstrakte Bronzeskulptur. Shadway erreichte das Ende des Schreibtischs, packte seinen Gegner und zerrte ihn auf den Teppich, während die Magnum erneut donnerte und sich die Kugel des zweiten Schusses in die Decke bohrte. In der Dunkelheit rollte sich Ben auf Vincent, war sich dabei der Lage ihrer Körper so bewußt, daß es ihm gelang, ein Knie anzuziehen und es in den Schritt des Kahlköpfigen zu rammen. Vincent brüllte, lauter noch als Rachael, und Ben schlug erneut zu, kannte kein Erbarmen, wagte es nicht, Gnade walten zu las sen. Seine Hand schloß sich um die Kehle des Gegners, erstickte seinen Schrei. Er schmetterte ihm die Faust an die rechte Schläfe, holte immer wieder aus, und als sich die Magnum zum drittenmal entlud, mit einem geradezu ohrenbetäubenden Krachen, schlug Ben noch fester und entschlossener zu -bis Vincent schließlich erschlaffte, bis ihm die Waffe aus der Hand fiel. Shadway zögerte kurz, holte keuchend Luft und sagte: »Licht an!«
    Sofort wurde es hell.
    Vincent rührte sich nicht mehr, und in seinem verletzten Hals rasselte der Atem.
    Es stank nach Schießpulver und heißem Metall.
    Ben rollte sich von dem Bewußtlosen herunter und griff nach der Combat Magnum. Tiefe Erleichterung erfüllte ihn, als sich seine Hand um den Griff der Waffe schloß.
    Rachael wagte sich langsam hinter dem Schreibtisch hervor und nahm ihre 32er an sich, die Vincent ebenfalls fallengelassen hatte. Sie starrte Ben zugleich erstaunt und ungläubig an.
    Shadway wandte sich wieder Vincent zu und untersuchte ihn. Er hob erst das eine Lid, dann das andere, stellte fest, daß die Pupillen geweitet waren -deutliche Anzeichen für eine Hirnverletzung. Anschließend betrachtete er die rechte Schläfe des Kahlköpfigen, auf die er mehrmals eingeschlagen hatte. Er betastete seine Kehle, vergewisserte sich, daß er nach wie vor einigermaßen regelmäßig atmen konnte, prüfte
    den Puls.
    Nach einer Weile seufzte er. »Er wird nicht sterben, dem Himmel sei dank. Manchmal kann man nur schwer beurteilen, wieviel Kraft genügt, was zuviel wäre. Vincent schwebt nicht in Lebensgefahr. Bestimmt schläft er noch einige Zeit, und wenn er erwacht, muß er behandelt werden. Aber er dürfte eigentlich in der Lage sein, sich selbst an einen Arzt zu wenden.«
    Rachael musterte ihn sprachlos.
    Ben zog das Kissen von einem nahen Sessel und legte es unter Vincents Kopf - um zu vermeiden, daß der Kahlköpfige an seiner eigenen Zunge erstickte.
    Dann durchsuchte er ihn rasch, konnte die Wildcard-Akte jedoch nicht finden. »Vielleicht ist er mit anderen Leuten hierher gekommen. Sie öffneten den Safe, nahmen den Inhalt an sich und machten sich auf und davon. Nur Vincent

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