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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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unglaublich.«
    Ben nippte an der Diet Coke. »Meinst du damit Erics Tod und seine Rückkehr ins Leben.«
    Rachael hob überrascht den Kopf und starrte ihn verblüfft an. Sie setzte zu einer Erwiderung an, konnte zunächst jedoch kein Wort hervorbringen.
    Schließlich sagte sie: »Aber... aber wie... wann... wieso...«
    »Wieso ich Bescheid weiß?« fragte er. »Wann mir alles klarwurde? Wie ich dahinterkam?«
    Rachael nickte stumm.
    »Zum Teufel auch«, brummte Ben, »wenn jemand die Absicht gehabt hätte, Erics Leiche zu stehlen, wäre er sicher mit seinem eigenen Wagen gekommen. Dazu war es nicht nötig, eine Frau zu ermorden und ihr Auto zu nehmen. Und dann der Kittel und die Schuhe in der Garage der Villa. Außerdem: Seit ich gestern abend an deiner Tür klingelte, bist du geradezu außer dir vor Furcht - und ich glaube kaum, daß man dir leicht Angst einjagen kann.«
    »Eric fand bei dem Unfall gestern Mittag tatsächlich den Tod«, sagte Rachael leise. »Es geht nicht nur um eine falsche Diagnose.«
    Die bleierne Schwere der Müdigkeit ließ ein wenig nach, und Ben erwiderte: »Er arbeitete im Bereich der Gentechnik. Eric war zweifellos ein Genie -und besessen davon, jung zu bleiben. Ich nehme also an, es gelang ihm irgendwie, die Gene auszumerzen, die für das Altern und schließlich den Tod verantwortlich sind. Oder er erweiterte seine DNS um ein künstlich geschaffenes Gen, das rasche Heilung und Ge webestasis bewirken sollte - Unsterblichkeit.«
    »Du erstaunst mich immer wieder«, hauchte Rachael.
    »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen.«
    Trotz ihrer Erschöpfung wurde die junge Frau immer nervöser, erhob sich und wanderte unruhig auf und ab.
    Ben blieb sitzen und nippte an seiner Diet Coke.
    »Als Geneplan den ersten ausgesprochen profitablen Mikroorganismus entwickelte und ein Patent darauf anmeldete«, begann Rachael, und ihre Stimme klang dabei fast unheilvoll, »hätte Eric seinen Unternehmensanteil von dreißig Prozent für hundert Millionen Dollar verkaufen können.«
    »Hundert Millionen? Lieber Himmel!«
    »Seine beiden Partner und drei Angehörige der Forschungsabteilung, die ebenfalls Anteile besaßen, hatten nichts dagegen. Die Aussicht, ebenfalls über Nacht reich zu werden, blieb nicht ohne einen gewissen Reiz für sie. Alle waren dafür - bis auf Vincent Baresco. Eric lehnte ab.«
    »Baresco«, sagte Ben. »Der Kerl, der uns heute abend in Erics Büro mit der Waffe bedrohte, den ich bewußtlos schlug - ist er einer der Partner?«
    »Dr. Vincent Baresco. Er gehört zu den Wissenschaftlern, die Eric höchstpersönlich auswählte, zu den wenigen Leuten, die vom Projekt Wildcard wissen. Nur die sechs eben genannten Personen sind darü ber informiert. Und ich. Eric liebte es, vor mir zu prahlen. Wie dem auch sei: Baresco stellte sich auf die Seite Erics, sprach sich gegen einen Verkauf der Anteile aus und überzeugte die anderen. Wenn alles privat bliebe, so meinte er, sei es möglich, selbst größere Summen in neue Projekte zu stecken, ohne sich dafür voreinem Aufsichtsrat rechtfertigen zu müssen.«
    »Und bei einer dieser Entwicklungsarbeiten ging es um Unsterblichkeit.«
    »Nun, sie hofften nicht darauf, eigentliche Unsterblichkeit zu erreichen -aber Langlebigkeit, körperliche Regeneration. Und es war eine Menge Geld notwendig. Geld, auf das Aktionäre als Dividendenzahlungen Anspruch erhoben hätten.«
    »Regeneration«, sagte Ben nachdenklich.
    Rachael blieb am Fenster stehen, zog vorsichtig den Vorhang zurück und blickte auf den dunklen Parkplatz vor dem Motel. »Ich bin alles andere als eine Expertin in rekombinanter DNS«, fuhr sie fort. »Aber... Sie hofften, ein gutartiges Virus zu schaffen, das als Übertragungsmedium für die Erweiterung der Körperzellen mit neuem Genmaterial dienen, neue Einzelglieder in die Chromosomenketten eingeben sollte. Ein Virus, das man in diesem Zusammenhang mit einem lebenden Skalpell der genetischen Chirurgie vergleichen könnte. Aufgrund seiner mikroskopisch kleinen Ausmaße ist es zu Manipulationen in der Lage, vor denen jedes noch so gute Skalpell kapitulieren müßte. Es läßt sich so pro grammieren, daß es gewisse Bestandteile einer Chromosomenkette lokalisiert und sich damit vereint, kann das dort vorhandene Gen entweder eliminieren oder ein neues einfü gen.«
    »Und wurde ein solches Virus geschaffen?«
    »Ja. Anschließend ging es darum, die Gene zu identifizieren und zu neutralisieren, die für den Alterungsprozeß verantwortlich sind

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