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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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sie erfuhren, dass nun Nain über den Romsdalsfjord herrschten. Norðmenn als Herren waren schlimm – doch Nain waren eine Katastrophe. Bald schon konnte er sie sehen, dunkle Silhouetten vor dem schneeweißen Untergrund, geduckt und zusammengekauert, um von der Treppe aus nicht gesehen zu werden.
    »Wer ist es?«, fragte eine harte Stimme, sobald er in Hörreichweite war. Es war Robert MacRoberts, der unangenehmste und aufsässigste seiner Männer.
    »Baturix«, erwiderte er.
    Ein abfälliges Schnauben ertönte. »Das sehen wir. Wir wollen wissen, wer diese Krieger sind! Sind das Helvetier?«
    Baturix zog eine Grimasse. Seine Männer hatten das Gespräch nicht mit angehört, das Baturix mit dem Anführer der Feinde, dem Schattenlord Rushai, geführt hatte. Sie wussten noch nicht, dass esNain waren. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, sie anzulügen, um den Männern die grausige Erkenntnis zu ersparen, doch er verwarf diesen Gedanken sogleich wieder. Sie mussten zurück zu den Waldläufern, die irgendwo auf dem Pass auf sie warteten, und dazu mussten sie noch in dieser Nacht die Treppe hinaufsteigen und die Festung passieren. Spätestens wenn sie die Nain aus der Nähe sahen, sie reden hören und ein paar kurze Worte mit ihnen wechseln konnten, würden sie herausfinden, um wen es sich handelte. Die Wahrheit ließ sich nicht vor ihnen verbergen. Traurig schüttelte er den Kopf. »Nain.« Seine Stimme war rau.
    Für einen Augenblick herrschte Schweigen. Zu schrecklich war diese Nachricht für seine Bretonen und viel zu unerwartet. Dann aber ergriffen sie alle zugleich das Wort. »Das ist nicht möglich!«, stieß Budog aus. »Wie meint Ihr das, Herr?«, fragte Rieg ängstlich. »Wieso Nain?«, wollte Alan wissen. Die vier Schotten tauschten verwirrt Blicke aus.
    Baturix wartete, bis sich die erste Aufregung gelegt hatte. »Es sind Nain«, erklärte er schließlich noch einmal, »angeführt von Lord Rushai persönlich.«
    Die Bretonen starrten ihn an, für den Moment fassungslos, völlig überwältigt von der schlechten Nachricht. Es war Robert, der zuerst das Wort ergriff: »Was habt Ihr getan?«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Wie konntet Ihr uns nur so in die Irre führen?«
    Baturix hatte mit Vorwürfen gerechnet – allerdings von Seiten der Bretonen, nicht der Schotten. Aber er hätte es sich denken können, dass Robert MacRoberts jede sich bietende Gelegenheit nutzen würde, sich weiter querzustellen. »Ich wusste ebenso wenig von Derriens Plänen wie ihr«, gab er müde zurück.
    »Und wer glaubt Euch das?« Breitbeinig und mit gestrafften Schultern stemmte Robert die linke Hand in die Hüfte, während er den Daumen der rechten hinter seiner Gürtelschnalle einhakte, verdächtig nahe am Heft seines Schwerts.
    Die Körpersprache des Schotten sprach Bände – Robert glaubte offenbar allen Ernstes, dass der Disput in einer offenen Auseinandersetzungenden konnte! Die Erkenntnis jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Er war sich nicht sicher, einen Zweikampf mit dem Schotten gewinnen zu können, immerhin war dieser mindestens zehn Jahre jünger, und Baturix’ Waffenhand war seit seiner Verletzung nicht mehr so stark wie früher. Er versuchte, seine Unsicherheit mit harten Worten zu überspielen: »Du kannst glauben, was du willst! Ich bin dein Hauptmann. Du hast dich meinen Befehlen zu beugen!«
    »Und wenn wir das nicht tun?«, fragte Robert lauernd.
    Kenzie, wie Robert ein großer Mann mit breiten Schultern und harten Muskeln, hatte abweisend die Arme vor der Brust verschränkt. Duncan, schmaler und sehniger, wandte den Kopf zu Boden und wich seinem Blick aus. Er hatte die Hände in die Ärmel des jeweils anderen gesteckt, vermutlich um schnell an das Wurfmesser zu gelangen, das er – das war ein offenes Geheimnis in der Gruppe – an seinem linken Handgelenk trug. Leod hatte einen Schritt zurück gemacht, als ob ihn das alles nichts anging, der Speer in seiner Hand zeigte noch immer in den Himmel. Die Bretonen wirkten noch zu schockiert, um auf Roberts Ränkespielchen einzugehen. Baturix hoffte, dass sie sich auf seine Seite schlagen würden, falls es tatsächlich zum Äußersten kam.
    Langsam wurde er wütend, richtig wütend. Seine Bereitschaft, sich von Robert auf der Nase herumtanzen zu lassen, hatte sich erschöpft. Er legte seine Linke um die Schwertscheide, bereit, mit der Rechten
Waldsegen
zu ziehen, das Druidenschwert, das ihm der Schattenlord Rushai als Bezahlung für

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