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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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provozieren …
    Eine schnelle Bewegung an der Tür, eine Hand, die ihm etwas entgegenwarf, erneut eine Flasche. Diesmal bewegte sich Mickey keinen Millimeter. Die Überheblichkeit Geshiers, zu glauben, dass er ein zweites Mal auf diesen Trick hereinfiel …
    Die Flasche zerplatzte auf dem Boden in tausend Scherben und verspritzte ihren Inhalt im gesamten Flur. Für einen winzigen Moment beherrschte ein überwältigender Gestank nach Benzin Mickeys Wahrnehmung. Dann fing die Flüssigkeit mit einem dumpfen Geräusch Feuer. Glühendheiß begannen die Spritzer in Mickeys Fell zu brennen. Mit einem Jaulen zog er sich zurück, ließ die Pistole fallen, schrie, wälzte sich am Boden, hörte die Schritte auf dem Gang, warf sich panisch gegen das Fenster. Glas zerbarst, Splitter bohrten sich durch sein Fell, er stürzte unkontrolliert nach unten, er sah Himmel und Schnee in schneller Abfolge, dann schlug er hart auf. Er wälzte sich auf dem Boden, den teuflischen Schmerz ignorierend, der durch seinen Brustkorb fuhr und gebrochene Rippen anzeigte, warf sich mit einem Satzum die nächste Häuserecke, als er über sich eine Gestalt im Rahmen der gesplitterten Fensterscheibe erkannte.
    »Du kannst nicht vor mir davonlaufen!«, rief es aus dem Fenster.
    Heftig atmend lehnte sich Mickey gegen die Wand, wartete darauf, dass seine Regeneration die Rippen wieder aneinanderfügte. Seine Ohren lauschten angespannt, ob er Geshier irgendwo hören konnte, doch da war nichts. Auf der Straße war es ruhig, kein Auto, das er anhalten konnte, um einzusteigen und schnell loszufahren. Sogar die Germanen wären ihm in diesem Moment willkommen gewesen, alles, um diesen Bluthund von Geshier von sich abzulenken.
    Drinnen hörte er eine Tür schlagen, was bedeutete, dass sich der Schatten noch immer irgendwo im Haus befand. Unvermittelt spurtete Mickey los, im Zickzack quer über die Straße. Er schmeckte Blut auf der Zunge, das mit seinen hektischen Atemstößen aus seiner Lunge kam, ignorierte es, wollte nicht daran denken, was die gebrochenen Rippen in seiner Brust anstellten. Er erreichte den Wald, rannte weiter, nur weiter. Bäume versperrten nun seine Sicht zurück, aber immerhin verlor Geshier so ebenfalls die direkte Sicht und würde sein Scharfschützengewehr nicht verwenden können. Weiter, weiter, durch teils kniehohen Schnee, dann wieder über nadeligen Waldboden. Anstrengung und Angst trieben ihm den Schweiß aus den Poren, der in sein Fell sickerte und die Innenflächen seiner Pfoten klamm und rutschig machte.
    Kurz darauf erreichte er zu seiner Überraschung bereits das Ende des Waldes, oder zumindest eine Unterbrechung. Vor ihm war eine etwa zweihundert oder dreihundert Meter breite Senke, vermutlich ein Sumpf, der hier unter der Schneedecke verschwunden war. Mickey drehte sich hastig um, suchte zwischen den Bäumen nach Geshier, sah ihn nicht.
    Zweihundert Meter …
Das war eine lange Strecke zu laufen, wenn man von einem Scharfschützen verfolgt wurde. Ihm war klar, dass er da draußen völlig deckungslos war. Falls Geshier inder Zwischenzeit den Waldrand erreichte, war Mickey schlichtweg tot. Doch wenn es ihm gelang, auf der anderen Seite anzukommen, stand Geshier vor dem gleichen Problem. Die AK-47 schoss ausreichend genau, um auf diese Entfernung etwas zu treffen.
    Er sprintete los. Sein Wille leerte sein Bewusstsein von allem anderen, bis nur noch der Lauf existierte, diese eine Strecke, diese zweihundert, dreihundert Meter von einem Waldrand zum nächsten. Er rannte, wie er noch nie zuvor in seinem Leben gerannt war, ein Rennläufer auf der Zielgeraden der Olympiabahn. Der Boden unter dem Schnee war weich und sumpfig, doch zusammen mit der Schneedecke reichte es gerade aus, um nicht einzusinken. Er rannte wie vom Teufel besessen, Muskeln brannten, sein Herz raste, sein Brustkorb pumpte Luft durch seine Lungen wie ein Blasebalg. Bei alledem waren seine Ohren gespitzt wie noch nie, jeden Augenblick rechnete er mit dem tödlichen Knall. Als er bemerkte, wie sehr er darauf lauschte, ließ er den Wahrnehmungszauber fallen. Kein Lauschen würde ihm hier weiterhelfen, wenn ihn Geshier auf dieser freien Fläche stellte. Mickey würde den Mündungsknall ohnehin erst hören, wenn ihn das Geschoss bereits durchschlagen hatte.
    Der andere Waldrand kam näher, im Schneckentempo, viel zu langsam. Er stellte sich bereits vor, wie Geshier seinen Rücken durch das Zielfernrohr anvisierte, seinen Finger um den Abzug krümmte. Mickey rannte

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