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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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weiter, mobilisierte seine letzten Kräfte, Schritt für Schritt kam er dem Waldrand näher. Bald waren es noch hundert Meter, bald noch fünfzig, dann fünfundzwanzig …
    Mickey hatte gerade den Waldrand erreicht, als sein rechtes Bein plötzlich und unerwartet unter ihm nachgab. Der Schmerz kam ebenso wie der Mündungsknall einen Augenblick später. Er schrie auf, aus Wut, aus Angst, aus Schmerz, rollte sich zur Seite, in die Deckung hinter einen gestürzten Baum. Hastig fummelte er die AK unter seinem Parka hervor, um sie griffbereit zu haben, presste dann seine Pfote auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen.Er spürte bereits den Schwindel des Blutverlusts, selbst wenn seine Regeneration bereits mit der Heilung begonnen hatte. »Reiß dich zusammen, Mickey!«, zischte er, während er mit der anderen Pfote nach dem Einschussloch auf der Rückseite seines Oberschenkels suchte. Er fand es, spürte warmes Blut fließen, presste auch dort die Pfote auf, versuchte so viel wie möglich Blut in seinem Körper zu halten. Alles in ihm brannte darauf, nach draußen zu sehen, doch er durfte seine Position auf keinen Fall preisgeben.
    Langsam ließ die Blutung nach, Mickeys pochender Herzschlag verlangsamte sich. Er atmete tief durch, versuchte, sich zu beruhigen.
    »Ich komme!«, frohlockte Geshier. »Magst du deine Pistole wiederhaben?«
    Mickey warf einen vorsichtigen Blick über den Baumstamm und traute seinen Augen kaum. Der Schatten kam tatsächlich.
    Hastig griff Mickey nach dem Sturmgewehr und wälzte sich auf den Bauch. Dann legte er den Kolben der AK auf den Baumstamm, klemmte sein Auge hinter die Kimme, begann zu zielen. Der Schatten unternahm noch immer nichts, um ihm den Schuss schwieriger zu machen, sondern lief direkt auf ihn zu. War es Arroganz? Traute er Mickey einen solchen Schuss nicht zu? Oder hatte er etwa gar nicht realisiert, dass Mickey neben der Pistole noch eine zweite Waffe trug?
    Oder besaß Geshier die Kraft der Immunität gegenüber Feuerwaffen, so wie manche Hexer?
    Mickey realisierte, dass er Zeit vertrödelte. Es war der Blutverlust, vermutete er, der ihn benommen und anfällig für Ablenkung machte. Er nahm seinen Willen zusammen und konzentrierte sich. Mit zitternden Händen brachte er Kimme und Korn des Sturmgewehrs übereinander und visierte damit die Gestalt Geshiers an. Sein Daumen presste gegen den Abzug, zog durch bis zum Druckpunkt.
    Sein Zittern war extrem. Geshiers Kopf schwamm im Korn hin und her.
    Mickey drückte ab. Die AK bäumte sich auf, er verriss völlig, war das Schießen mit Schulterstütze gewöhnt, die er in der Nacht abgesägt hatte. Ein heftiger Mündungsknall dröhnte in der Stille des Waldes. Geshier ging hart zu Boden und blieb liegen.
    So viel zum Thema Immunität.
    Nichts rührte sich. Erneut legte sich Stille über den Wald. Geshier lag regungslos.
    Mit einem ungläubigen Zwinkern stand Mickey auf. Konnte es das gewesen sein? Langsam ging er auf den gefallenen Schatten zu, das Gewehr im Anschlag.

KEELIN (5)
     
     
    Regensburg in Regensburg, Deutschland
    Samstag, 06. November 1999
    Die Innenwelt
     
    Julius war nicht der einzige Gefangene im Kerker unter der Regensburg. In den beiden Zellen vor der des Druiden waren zwei junge Männer eingesperrt, der eine mit einem blutigen Verband um seinen Kopf, der andere mit einer Schiene an seinem Arm. Ihre verbogenen Nasen legten den Schluss nahe, dass es sich um Schläger handelte, die einmal zu oft eine Prügelei angezettelt hatten. Die Männer warfen ihnen von ihren Liegen aus finstere Blicke zu, rührten sich jedoch nicht und gaben keinen Laut von sich.
    Ein Blick in die nächste Zelle genügte, um zu sehen, dass hier eine Person von einem völlig anderen Schlage gefangen gehalten wurde. Der Mann darin saß aufrecht auf seiner Liege und erhob sich, sobald Wolfgang und Keelin in sein Blickfeld kamen. Er war durchschnittlich groß und etwas untersetzt, mit einer von einem weißen Haarkranz umgebenen Altersglatze. Sein ebenfalls weißer Bart war schmutzig und ungepflegt. Seine Kleidung entsprach größtenteils der von Wolfgang und Keelin: In der Innenwelt gefertigt nach Mustern der Außenwelt, so dass man dort draußen einigermaßen unauffällig war, aber für einen Besuch in der Innenwelt keinen Extra-Satz Kleider dabeihaben musste. Wie sie trug auch er Stiefel und jeansähnliche Stoffhosen, anstelle ihrer Jacken besaß er einen langen Mantel.
    »Grüß Gott«, begrüßte er sie mit einer kurzen Verbeugung. »Mein Name

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