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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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und bewachten den Rest seiner Leute, oder er hatte sie aufgeteilt und ließ sie an anderer Stelle angreifen.
    »Warum lagert ihr hier eigentlich, am helllichten Tag?«, erkundigte sich Derrien, während sie den felsigen Hang hinabstiegen.
    »Ich warte auf einen weiteren Trupp. Tavocs Männer sollten im Laufe des Tages zu uns stoßen.«
    »Tavoc von Tavoc Keoded?«
    »Sein Großenkel, ja.«
    »Dann seid ihr ein ziemlicher Haufen«, stellte Derrien fest. »Habt ihr einen Angriff geplant?«
    »Ja, Herr.«
    »Wo?«
    Seog senkte die Stimme. »Kêr Duchenn Derv 32 .«
    »Traust du den Leuten nicht?«, wunderte sich Derrien über Seogs Heimlichkeit.
    »Doch. Aber es besteht die Möglichkeit, dass wir unterwegs angegriffen werden. Wenn wir versprengt werden, will ich nicht, dass irgendjemand unser Angriffsziel verrät.«
    »Wenn ihr versprengt werdet, solltet ihr euren Angriff sowieso abblasen!«
    »Ja.« Seog blieb kurz stehen und wandte sich zu ihm um. Sein Gesichtsausdruck war hart, seine Kiefermuskulatur angespannt. Offenbar reizte ihn die Unterhaltung, die Derrien mit ihm führte. Kein Wunder – Seog hatte sich schon immer an seinen Vorgesetzten gerieben. »Aber wir könnten die Stadt später noch angreifen. Ich will nicht, dass die Schatten wissen, dass wir dieses Ziel auch nur in Erwägung ziehen!«
    »Hmm.« Seog hatte Recht. Duchenn Derv lag am Nordufer des Romsdalsfjords. Solange die Schatten nicht damit rechneten, dass die »Waldläufer« dort angreifen konnten, könnte Seog ein ziemlicher Coup gelingen.
    Schweigend legten sie das letzte Stück des Weges zurück. Ein paar Männer sahen ihnen von den Zelten aus entgegen, zu wenige, als dass es alle sein konnten. Vermutlich schlief der Rest. In einem Kriegstrupp auf Raubzug bekam man grundsätzlich nicht genug Schlaf, es gab immer welche, die ihr Defizit bei jeder sich bietenden Gelegenheit nachholten. Derrien kannte keinen von ihnen.
    »Herr«, meinte Seog, als sie bei den anderen angekommen waren. »Dies hier ist Gautrek, ein weiterer meiner Hauptmänner. Gautrek, der Druide Derrien Schattenfeind.« Der Mann hätte Seogs Bruder sein können: Auch er war groß, ein echter Hüne, muskelbepackt und athletisch, auch er war blond und hatte einen wallenden Schnurrbart. Sein Gesicht war jedoch breiter und kantiger, sein kurzgeschorenes Haar gab den Blick frei auf eine auffällige Narbe, die sich links von der Schläfe über sein entstelltes Ohr bis zum Hinterkopf zog. Er trug goldene Ringe in seinem verbliebenen Ohr sowie an den Handgelenken, als Rüstung hatte er sich ein altes Kettenhemd übergezogen. Verglichen mit ihm wirkte Gwezhenneg geradezu arm und halb verhungert.
    »Seid mir gegrüßt«, meinte der Mann in stark akzentuiertem Keltisch – Gälisch, um genau zu sein – und reichte ihm die Hand.
    Derrien ergriff sie und murmelte ein »Zum Gruße«, bevor er weiter Seog folgte.
    Der Krieger-Druide führte ihn an den Zelten vorbei zu der Stelle, an der die Spuren auf das Eis zum Wasserloch führten. Seog blieb jedoch am Ufer stehen und deutete nach rechts ein paar Felsen hinauf. »Er macht mir Sorgen.«
    Derrien sah nach oben. An der höchsten Stelle stand ein einzelner Mann und starrte über den See. Er trug die komplette Montur eines Kriegers, vom Kettenhemd angefangen über lederne Arm- und Beinschienen bis hin zu einem simplen eisernen Helm ohne Wangen- oder Nasalschutz. Darüber trug er einen schmutzigen, verlumpten Schottenrock, an dem man nur mit Mühe die Grundfarben Grün und Blau erkennen konnte. Die Derrien zugewandteGesichtshälfte war blutverschmiert, ein Schläfenzopf war hinter das Ohr geklemmt und dort vor lauter Blut festgeklebt. Das Gesicht war kantig, der Bart ausladend und wahrscheinlich noch schmutziger als der Rest des Mannes.
    Es war Murdoch. Murdoch MacRoberts. In den Händen hielt er acht- und kraftlos zwei Langschwerter, so dass ihre Spitzen den Felsen berührten, auf dem er stand. Eine der beiden Waffen würde Derrien aus einer Million anderer wiedererkennen – es war
Wasserklinge
, das Druidenschwert Ronans.
    »Was macht er dort oben?«, wunderte sich Derrien.
    Seog zuckte mit den Schultern. »Das weiß keiner so genau.«
    »Wenn man ihn fragt?«
    »Er redet nicht viel. Meistens sagt er nur, dass er kämpfen will. Kämpfen und töten.« Seog seufzte. »So ist er schon, seitdem wir ihn gefunden haben. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    »Wo habt ihr ihn denn gefunden?«
    »Auf Sekken. Er hat dort offenbar seit ein paar

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