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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Tagen zwischen der Pforte und dem Hafen Jagd auf die Nain gemacht, so intensiv, dass die sich von dort zurückgezogen haben und seitdem nur noch mit schwerer Eskorte die Insel betreten.«
    Derrien nickte langsam. Es passte gut ins Bild. Murdoch war bereits auf Trollstigen völlig durchgedreht. Doch wie der Schotte den Kampf gegen ihre Verfolger auf dem Schneefeld beim Bispevatnet gewinnen konnte, war Derrien ein unlösbares Rätsel. Anschließend war Murdoch offenbar Derriens eigener Fluchtroute gefolgt, von den Bergen hinab nach Gouelanig Mor und von dort weiter auf die Insel Sekken. Derrien verzog das Gesicht. Hätte er auf seiner Flucht nur ein wenig länger gewartet, hätte ihn Murdoch vielleicht noch eingeholt.
    »Ich weiß nicht genau, was mit ihm ist«, erklärte er Seog. »Aber ich fürchte, dass seine Ahnen von ihm Besitz ergriffen haben. Murdoch war zwar noch nie der freundlichste Geselle, doch seit Trollstigen scheint seine Welt nur noch aus Hass und Wut zu bestehen.« Derrien wandte den Blick nach oben. »MURDOCH!«
    Der Mann oben auf dem Felsen wendete langsam seinen Kopf und sah zu ihnen herab. In schier unendlicher Langsamkeit verzogen sich seine Mundwinkel zu einem wölfischen Grinsen. »Derrien!«
    »Murdoch! Wie fühlst du dich?«
    »Ich fühle mich gut. Führst du uns in die Schlacht?«
    »Später! Hab noch ein wenig Geduld!«
    Ein kurzer Anflug von Wut huschte über Murdochs Gesicht, doch seine Züge entspannten sich sogleich wieder. Er wandte den Kopf zurück und sah wieder nach vorne, hinaus über den See.
    »Ich frage mich, ob wir ihm trauen können«, meinte Seog.
    Derrien zuckte mit den Schultern. »Zeige ihm, wen er töten soll, und spring ganz schnell aus dem Weg. Und hoffe darauf, dass er aufhört, wenn die Gegner aufgebraucht sind.«
    »Das klingt vertrauenerweckend«, murmelte Seog.
    Eine tiefe Bassstimme von hinten ließ Derrien herumzucken: »Ich würde ihm nicht trauen!« Der Ruf stammte von einem Mann, der hinter ihnen auf dem Pfad aufgetaucht war, hager und groß. Er trug einen Umhang aus Wolfsfell, dessen Kopfteil er sich über den Schädel gezogen hatte. Spontan erinnerte er Derrien ein wenig an Häuptling Nerin und seine Widderhornkappe, nur dass der Mann hier deutlich jünger war. Sein Vollbart reichte ihm bis zum Bauch, die Haare trug er im Nacken zusammengebunden bis zum Rücken hinab. »Der Wald traut ihm nicht!«
    »Darf ich vorstellen«, seufzte Seog. »Jarl Ivar. Jarl Ivar, dies hier ist Derrien Schattenfeind. Der Anführer der Waldläufer.«
    »Ich kenne den Namen Derrien Schattenfeind sehr gut«, meinte Ivar. »Er hat dreimal versucht, ohne Erlaubnis in den Grindillskogr einzudringen.«
    Derriens Miene verfinsterte sich. Es war wahr – doch ebenso war wahr, dass der Wald bei seinem dritten Versuch sechs seiner Waldläufer umgebracht hatte. Derrien hatte das nicht vergessen. »Was macht er bei deinen Leuten?«, murmelte er zu Seog, ohne sich Mühe zu geben, besonders leise zu sein. »Es ist ein verdammter Germane!«
    »Beinahe die Hälfte meiner Leute sind Germanen«, erwiderte Seog. »Jarl Ivar ist der offizielle Beobachter des Waldes. Wenn wir ihn verärgern, verärgern wir auch den Wald. Und ohne Wald hätten wir keine Chance, hier zu überleben. Aber wenn wir ihn zufriedenstellen, hat uns der Wald Hilfe versprochen.«
    »Hilfe?«, hakte Derrien nach. »Welcher Art?«
    »Das hat er mir nicht mitgeteilt. Auch Jarl Ivar hält sich bedeckt. Er ist nicht besonders glücklich darüber, uns beobachten zu müssen.«
    »Wahrscheinlich genauso unglücklich wie wir, ihn bei uns zu haben. Was meinst du, Jarl«, rief er dann zu Ivar, »warum wir Murdoch nicht trauen sollten?«
    Wut blitzte in den Augen des Germanen auf. Doch Ivar zeigte gute Selbstbeherrschung. Derrien verkniff sich mit Mühe ein Grinsen. Er mochte Menschen mit Selbstbeherrschung. »Seine Aura«, erklärte der Mann. »Seine Aura ist unklar und verschwommen. Wir können sie nicht lesen.«
    »Das liegt daran, dass seine Ahnen von ihm Besitz ergriffen haben. Im Moment ist er nicht mehr als eine besonders effektive Kampfmaschine. Ignoriere ihn einfach. Wenn du Glück hast, tut er dir auch nichts.«
    Wenn Ivars Augen töten könnten, hätte sich Derriens Gehirn vermutlich just in diesem Moment auf den Felsen hinter ihm verteilt, komplett mit Knochensplittern und Haarfetzen. So beließ es der Jarl bei einem bösen Blick und wandte sich abrupt um. Derrien blickte ihm grimmig hinterher. »Was hat er denn für

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