Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
Vom Netzwerk:
Vorstellungen, was den Wald zufriedenstellen könnte?«
    »Das ist schwierig«, antwortete Seog. »Das, was wir im Moment machen, stellt ihn jedenfalls nicht zufrieden. Er will etwas Größeres. Er will einen Beweis dafür, dass wir in der Lage sind, den Schatten einen
wirklichen
Schlag zu verpassen. Erst dann glaubt er, dass wir mit der Hilfe des Waldes tatsächlich etwas anfangen können.«
    »Siehst du eine Chance, in Kêr Bagbeg einzusteigen?«
    Seogs erster Impuls war ganz offensichtlich, entsetzt den Kopfzu schütteln, doch der Druide hielt sich zurück und zwang sich dazu, über die Frage nachzudenken. Sein Blick ging in die Ferne, während er sich nervös über die Lippen leckte. »Vielleicht«, meinte er schließlich. »Aber nur ein Einbruch, kein Kampf, um die Stadt einzunehmen, dazu haben sie viel zu viele Krieger dort stationiert. An was denkt Ihr?«
    »Es gibt einen Schmied in Kêr Bagbeg. Oder es gab ihn zumindest, als noch die Germanen geherrscht haben, einen Mann namens Gotast. Er ist ein enorm mächtiges Talent und in der Lage, magische Runen zu schmieden. Berserkerrunen zum Beispiel.« Seog verzog das Gesicht. Derrien vermutete, dass er im Gefecht an der Furt schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hatte. »Falls er noch lebt und falls es gelingen könnte, ihn dort herauszuholen, wäre das ein
ziemlicher
Schlag gegen die Schatten.«
    Seog grübelte. »Ich müsste versuchen, noch einmal mit dem Wald zu reden. Vielleicht gelingt es mir, ihn von Eurem Plan zu überzeugen. Ich befürchte nur, dass das dauern wird.«
    »An der Zeit sollte es nicht scheitern. Wenn du gleich heute noch zu deinem Waldgeist aufbrichst, hast du ihn bestimmt überzeugt, bis ich mit den Männern von unserem Raubzug zurückkehre.«
    »Ja, Herr.« Dann sah Seog plötzlich schockiert auf. »Ihr wollt
was
?«, fragte er fassungslos. Beinahe als Nachgedanke verzog die Wut sein Gesicht.
    »Du hast ja gesehen, wie gut ich mich mit dem Jarl verstehe.
Du
bist derjenige mit der guten Beziehung zu dem Waldgeist. Abgesehen davon schätze ich, dass der Wald möglicherweise freundlicher ist, wenn dieser Ivar gerade nicht anwesend ist. Also gehe ich mit ihm auf Raubzug, während du dich mit dem Wald auseinandersetzt. Es wird ohnehin Zeit, dass wieder ein echter Waldläufer die Waldläufer anführt.«
    »Aber Derrien!«, zischte Seog. »Ihr könnt nicht einfach … Ich meine, das sind
meine
Männer … Ihr versteht nicht …« Die Hände des Mannes öffneten und schlossen sich hilflos und erinnerten Derrien dabei an das Maul eines Fisches auf dem Trockenen.Ein wenig erinnerte der ganze Kerl daran. »Nein!«, fand der junge Krieger-Druide schließlich seinen Mut. »Das werdet Ihr nicht!«
    »Oh, doch«, knurrte Derrien grimmig, »das werde ich, Seog. Reize nicht meinen Zorn!« Er fühlte sich nicht wirklich zornig und verstand sehr gut Seogs Aufregung. Doch er war fest entschlossen, diese Sache so durchzuziehen. Es war die beste Variante, und außerdem war es Zeit, diese Männer auf sich selbst einzuschwören. Wenn Derrien noch einmal eine Chance haben wollte, einen Waldläufertrupp anzuführen, war dieser Haufen hier seine beste Gelegenheit.
    Seogs Hände hatten aufgehört mit ihren hilflosen Bewegungen. Jetzt ballten sie sich zu Fäusten, so sehr, dass sich Knöchel und Finger blassweiß verfärbten, was jedoch an der Ohnmacht des Druiden nichts änderte. »Herr«, flüsterte Seog mit zitternder Stimme, doch Derrien reagierte gar nicht auf ihn. Stattdessen beobachtete er Murdoch, der noch immer völlig teilnahmslos auf seinem Felsen stand und wahrscheinlich bis zum Sonnenuntergang in dieser Haltung verbleiben würde. »Herr!«
    »Was?«, erwiderte Derrien. »Willst du wirklich meine Autorität herausfordern?«
    Der junge Druide hielt seinem stechenden Blick für ein paar Momente stand, ehe er abrupt zu Boden sah. »Nein, Herr.«
    »Dann erzähle mir kurz, worum es bei diesem Raubzug geht und worauf zu achten ist. Und dann brich auf, so schnell du kannst. Wenn uns tatsächlich ein Überfall auf Kêr Bagbeg gelingen sollte, könnte das den Lauf des Krieges verändern!«
    »Ja, Herr.«
    Seogs Wille schien gebrochen. Im Nachhinein schien es Derrien fast
zu
einfach gegangen zu sein.

KEELIN (7)
     
     
    Helvetica Magna, Norwegen
    Sonntag, 05. Dezember 1999
    Die Innenwelt
     
    War der Markttag am Mittwoch schon gut besucht, so war die Stadt am Sonntag geradezu überfüllt. Von überall her aus dem helvetischen Siedlungsgebiet kamen die Händler,

Weitere Kostenlose Bücher