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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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und ungefähr zwanzig ihrer Trollfrauen entführt, sogar mit ihrer Einwilligung. Wenn wir sie auf unsere Felder stellen, können wir zwanzig unserer Bauern zu Kriegern machen und müssen nicht einmal Wachen abstellen, um auf diese Frauen aufzupassen. Abgesehen davon gehörte ihre Patrouille zu den besser ausgerüsteten ihrer Männer, Ausrüstung, die nun uns nützt und ihnen fehlt. Du siehst, wir gewinnen, und zwar in jedem Aspekt!«
    »Aber …« Wolfgang war fassungslos. »Aber es waren
Menschen

    »Glaubst du wirklich, ich wüsste das nicht?« Herwarths Stimme zitterte vor Wut, doch er hatte sich noch immer so weit unter Kontrolle, dass er nicht lauter wurde. »Glaubst du vielleicht, es macht mir Spaß, meine Männer in den Tod zu schicken? Nein, das macht es mir nicht! Aber ich tue, was getan werden muss, um diesen Krieg zu gewinnen, und wenn dazu gehört, die Leben meiner Männer gegen die der Gegenseite einzutauschen, dann werde ich das nicht mögen, aber ich werde es tun! Es herrscht Krieg, und es
werden
Leute sterben, noch viel, viel mehr. Gewöhne dich an den Gedanken, wir haben nicht den Luxus, uns ein kuschelwarmesGewissen leisten zu können!« Damit wandte sich der Fürst abrupt ab und stapfte davon. »Macht, dass ihr fertig werdet!«, befahl er mit lauter Stimme. »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit!«
    Frustriert und mit noch immer zu Fäusten geballten Händen sah ihm Wolfgang hinterher. Schließlich beugte er sich zu Boden nach seinem Kurzschwert, wischte es an seinem ohnehin völlig verdreckten Umhang ab und steckte es zurück in die Scheide an seiner Seite. Anschließend stapfte er durch das Watt zu Herwarths Boot.
     
    Auf der Rückfahrt zur Harburg, dem germanischen Vorposten an der Süderelbe, herrschte Totenstille. Das Glucksen der mit Fellen umwickelten Riemen und das leise Knarren des Bootes wirkten unnatürlich laut. Niemand redete, zu groß war die Angst davor, von ihren Gegnern entdeckt zu werden. Eigentlich hatten die Sachsen schon dem ersten Gefecht aus dem Weg gehen wollen – niemand glaubte, dass ihr Glück noch für ein
zweites
ausreichen würde. Dreißig Augenpaare versuchten angespannt, die Finsternis zu durchbohren und Anzeichen einer Bedrohung auszumachen, doch es war nichts zu sehen. Der Schattennebel, der über dem faulig stinkenden Wasser der Norderelbe hing, war zäh und undurchdringlich. Gewöhnliche Sinne würden hier nicht weiterhelfen.
    Deshalb hatte Wolfgang sowohl seine verstärkten Sinne als auch sein Magiegespür aktiviert. Die Anstrengung, beide Zauber gleichzeitig aufrechtzuerhalten, ließ seine Hände zittern und Schweiß von seiner Stirn rinnen. Deshalb nahm er deutlich mehr wahr als die anderen – den angestrengten Atem der Ruderer, den feinen Ölgeruch inmitten der Fäulnis der Schattennebel, die Totenblässe in den Gesichtern der befreiten Kinder, den rötlichen Schimmer Herwarths magischer Aura als Jarl –, aber nichts, was auf irgendeine Bedrohung schließen ließ. Falls sie von einem Phantom verfolgt wurden, was sie alle fürchteten, hatte er es noch nicht entdecken können.
    Die Ebbe hatte den Wasserpegel um mehr als einen Meter sinken lassen, so dass die vielen kleinen Elbinseln mit ihrem Bewuchs aus Schilf und Strauchwerk aufragten wie kleine Türme. Wolfgang beobachtete sie misstrauisch. Eine Handvoll Bogenschützen auf einer solchen Insel könnte ihrem Boot sehr schnell zum Verhängnis werden. Von oben herab boten den Sachsen nicht einmal die Schilde an den Bordwänden Deckung.
    Plitsch
, machten die Riemen jedes Mal, wenn sie alle gemeinsam in das Wasser tauchten. Wolfgangs verstärkte Sinne ließen ihn deutlich spüren, wie das Boot mit jedem Ruderschlag an Fahrt gewann, wie es dazwischen jedes Mal wieder langsamer wurde.
Plitsch

    Dabei waren weder Phantome noch versteckte Bogenschützen die größte Gefahr, die ihnen drohte, ja, nicht einmal gegnerische Boote, die die Hamburger Trolle angeblich gebaut hatten. Eine viel größere Bedrohung hing über dem Landstrich wie ein schwarzer Schleier. Es gab einen Dämon in Hamburg.
    Wolfgang griff instinktiv zu dem kleinen Amulett in Form eines Thorshammers, das um seinen Hals hing. Er zwinkerte ein paar Mal mit den Augen, um seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Doch es gelang ihm nicht. Zu machtvoll, zu grauenerregend war die Präsenz des Dämons, hatte man erst einmal an ihn gedacht. Wolfgang hatte ihn gesehen, aus nächster Nähe, eine feurige Kreatur, die alles verbrannt hatte, was

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