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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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er weitersprach: »So, wie ich mir ein sprechendes Phantom vorstellen würde. Sowohl auf dem Sack als auch in ihrem Gesicht waren haufenweise Runen.« Er sah kurz zu Derrien. »Keine Runen, wie Ihr sie imGesicht tragt, Herr, andere.« Der Hauptmann spielte dabei auf die Schattenrunen an, die der Schattenlord Ashkaruna in Derriens Gesicht geschnitten hatte, um ihn auf ein großes Ritual vorzubereiten. Mit Hilfe der Göttin Morrigan war er damals entkommen, doch die Narben der Runen trug er noch immer in seinem Gesicht. »Sahen ein wenig so aus«, fuhr Baturix fort, »als ob sie eingekratzt worden wären. Daneben lag noch eine zweite Leiche auf einem Stück Leder. Ein Mann.«
    »Klauenzeichen der Rattenmenschen 15 «, erwiderte Derrien.
    »Es gibt aber doch keine Rattenmenschen in der Innenwelt«, warf Gwenhael ein.
    »Das stimmt«, erwiderte Karanteq, »aber ich habe davon gehört, dass ein paar der Schattenzauberer die Magie oder zumindest die Runen der Ratten übernommen haben.«
    Derrien nickte. Baturix’ Beschreibung erinnerte ihn an die Überreste eines Schattenrituals, über das er im letzten Jahr gestolpert war. Doch von einem Sack mit einem Toten hatte er nichts mitbekommen, nur von einer mit Klauenzeichen markierten Leiche auf einem Stück Leder. »War der Tote an Pflöcken festgebunden?«
    Baturix sah überrascht auf. »Ja, Herr.«
    »Befanden sich Runen auf dem Sack und auf dem Lederstück des Toten oder nur auf dem Sack?«
    »Nur auf dem Sack. Aber vielleicht waren sie auch auf der Rückseite des –«
    »Nein.« Das Lederstück, auf dem der Tote damals gelegen hatte, war völlig frei von Runen gewesen. Die Schatten hatten beides völlig achtlos zurückgelassen, insofern vermutete Derrien, dass der Sack das Entscheidende war. »Die Tote in diesem Sack … War es zufälligerweise Gudrun?« Gudrun war der Innenwelt-Name Veronika Wagners, der Frau, die seinen Neffen getötet hatte. Er hasste sie dafür fast so sehr wie Lord Rushai.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Nein, Herr, mit ziemlicher Sicherheit nicht. Ihr Kopf war vom Typ her viel zu dunkel für Gudrun. Aber die Schatten haben mir einen anderen Kopf gezeigt, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, von der Größe her jedoch passend. Eines der Gebäude im Innenhof der Burg ist abgebrannt, Geshier hat behauptet, dass sie in die Flammen gestürzt ist.«
    Derrien schnitt eine Grimasse. Wie praktisch es doch für Rushai war, behaupten zu können, dass es sich bei einer nicht mehr identifizierbaren Leiche um die Wagner gehandelt hatte. Das stank geradezu nach Vertuschung. Konnte es sein, dass sie irgendwie aus der Todesfalle Trollstigen entkommen war? Trieb Lord Rushai etwa noch ein ganz anderes Spiel und hielt sie für seine eigenen Zwecke zurück? Für einen Moment hätte er schwören können, dass man sie in den Sack gesteckt hatte und irgendein finsteres Ritual mit ihr plante, doch Baturix wusste, wie die Wagner ausgesehen hatte. Wenn er sich sicher war, dass sie es nicht gewesen war …
    »Wie kommt es, dass du in der Burg warst, ohne dass dich die Schatten festgenommen haben?«, fragte Ryan, seine Augen zu misstrauischen Schlitzen zusammengepresst. »Wie kommt es, dass du sogar mit ihnen gesprochen hast?« Dann starrte er, ohne sich weiter mit Baturix aufzuhalten, direkt in Derriens Augen. Ryan, den man aufgrund seiner Haarfarbe und seiner Schläue auch den Fuchs nannte, war klar, dass der helvetische Hauptmann nur die Befehle seines Anführers ausgeführt hatte.
    Derrien lehnte sich zurück, holte tief Luft. Nun kam er, der entscheidende Moment, auf dem seine gesamten Pläne ruhten. Würden seine Waldläufer ihm weiter folgen, wenn sie erfuhren, was er getan hatte? Würde die Magie der Eiche, die seines Baumzeichens, die ihn als den idealen Anführer erscheinen ließ, ausreichen, ihre Loyalität zu sichern? Oder würden sie sich bestürzt abwenden? »Männer«, erklärte er mit pochendem Herzen. »Ihr alle wisst, dass man mich den Schattenfeind nennt. Ihr wisst, dass ich sie aus tiefster Seele hasse, insbesondere ihren Anführer, LordRushai, den Schwarzen Baum. Mehr als zehn Jahre lang führe ich nun schon die Waldläufer auf der Suche nach Nain in das Niemandsland. Ich war es, der damals den Rat von Dùn Robert vor dem ersten großen Feldzug der Schatten gewarnt hat. Ich war es, der damals zusammen mit meinem Bruder und dem Fürsten Nerin Trollstigen gehalten hat, bis endlich die Verstärkung aus dem Tal heran war. Ich war es, der letztes Jahr dem

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