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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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persönlich darum kümmern.« Er wandte sich ab, wechselte noch zwei kurze Worte mit Tal’rash bezüglich der taktischen Reserve, die bei einem Durchbruch der Germanen eine andere Position einnehmen musste, dann ging er nach draußen.
    »Seid Ihr sicher?«, murrte Tal’rash. »Der Fluss ist ein weitaus effektiverer Schutz! Warum sollten wir den sicheren Sieg aufs Spiel setzen für einen so riskanten Schritt?«
    »Weil uns der riskante Schritt einen größeren Sieg bringen wird«, erwiderte Rushai. »Mit dem Dämon brechen wir ihre Moral und stürzen sie in eine Massenpanik. Es wird ein Gemetzel, bei dem wir alles töten, was nicht schnell genug davonlaufen kann. Du musst eines wissen, Tal’rash: Diejenigen, die wir hier erschlagen, müssen wir nicht vor Trondheim bekämpfen, wo
sie
die Bedingungen für einen Kampf bestimmen werden. Abgesehen davon versichert uns Tagaris, dass sich das Risiko beherrschen lässt.«
    »So ist es«, bestätigte Tagaris. »Lord Rushai, wenn Ihr gestattet, werde ich zu meinen Männern gehen und die Sendung vorbereiten.«
    »Natürlich, Tagaris. Ich informiere Euch, wenn es so weit ist.«
    Nachdem auch der Schattenlord den Feldherrenstand verlassen hatte, blieben Rushai und Tal’rash alleine zurück. Im Laufe der nächsten Minuten trafen mehrere Melder ein, darunter einer von E’Korr, der die Situation im Osten unter Kontrolle zu bringen schien. Offenbar überquerten dort noch immer Germanen den Fluss, aber es gelang ihnen nicht mehr, weiter vorzurücken. Die Schildwälle standen, Menschen bluteten und starben, es lief alles im Rahmen.
    »Dort.« Mit unzufriedener Miene deutete Ta’shirra schließlich nach Westen. »Da habt Ihr Euren Durchbruch.«
    Der General hielt es ganz offenbar weiterhin für keine gute Idee, doch das interessierte Rushai nicht sonderlich. Stattdessen beobachtete er, wie mehr und mehr Fomorer vom Isaufer flohen, auch weiter stromaufwärts, als die Germanen ihre Flanke sicherten. Die übernatürliche Dunkelheit auf der anderen Seite währte noch immer, doch Rushai war sich sicher, dass die germanischen Feldherren bereits dabei waren, ihre Reserven auf den Durchbruch auszurichten. Mehr und mehr Germanenkrieger wateten durch das dort schulterhohe und bestimmt eiskalte Wasser, um den neu gewonnenen Brückenkopf zu verstärken und auszubauen.
    »Wann wollt Ihr eingreifen?«, fragte Tal’rash.
    »Noch nicht«, meinte Rushai. Der Einsatz des Dämons musste sich lohnen. »Noch nicht.«
     
    Mittlerweile hatten Keelin und die anderen die Innenstadt durchquert und waren auf ihrem Weg weiter nach Norden. Draußen war noch immer viel los, obwohl es langsam weniger wurde. Noch immer stand Pulverdampf in den Straßen, zusammen mit dem vielen Silvestermüll erweckte die Stadt den Eindruck eines Schlachtfelds.
    »Was ist das?«, fragte Keelin. Sie lehnte sich zwischen den beiden Vordersitzen nach vorne und deutete nach oben, wo die Wolken am Himmel langsam begonnen hatten, einen orangen Schein anzunehmen.
    »Ich sehe es«, brummte Wolfgang angespannt.
    Sie sah verwirrt zu ihm. »Aber was ist es?«
    »Ich würde gerne nicht darüber sprechen«, presste Wolfgang zwischen den Zähnen hindurch.
    »Es ist Feuer«, meinte einer der Soldaten. »Irgendwo brennt es.«
    »Kein Wunder bei dem riesigen Feuerwerk«, murmelte ein anderer.
    Keelin setzte sich zurück auf ihren Platz. Feuer. Sie konnte nurhoffen, dass es tatsächlich das Feuerwerk gewesen war und nichts anderes. Die Alternative war zu schrecklich, um sie sich vorzustellen.
    Sie fuhren weiter, durch ein altes Wohngebiet, dessen Straßen von mehrstöckigen Reihenhäusern gesäumt waren. Wolfgang fuhr jedoch weiterhin ziemlich langsam, vermutlich aus Angst, irgendwelche Leute zu überfahren, die ihm betrunken vor das Auto liefen. Keelin bemerkte, dass er in unregelmäßigen Abständen nach oben sah, wo sich der Schein auszubreiten schien.
    Es ist kein Silvesterfeuer, stimmt’s?
, fragte ihn Keelin in Gedanken. Natürlich bekam sie keine Antwort. Stumpf kaute er weiter seinen Kaugummi, während sich in seinem Kopf vermutlich die Gedanken überschlugen.
    Während sie ihn so ansah, sah sie in den Augenwinkeln eine Bewegung. Hastig sah sie nach draußen, doch es war schon zu spät. Sie hatte geglaubt, etwas am Himmel vorüberhuschen gesehen zu haben. »Was war das?«, fragte sie.
    »Nichts«, knurrte Wolfgang. Ein Schweißtropfen lief seine Stirn hinab.
    Keelin beugte sich noch einmal nach vorne, sah zu Bauer auf dem Beifahrersitz.

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