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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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mehrere konzentrische Kreise gefasst. Inmitten des Sterns war ein Pfahl aufgebaut, an dem ein nacktes Mädchen festgebunden war, höchstens zehn oder elf Jahre alt. Ihre Augen waren nur noch blutige, klaffende Höhlen, an den Innenseiten ihrer Oberschenkel lief Blut herab. An ihrem Rücken waren die Schatten offenbar damit beschäftigt gewesen, ihre Haut abzuziehen, als sie von den Aktivitäten des Dämons abgelenkt worden waren. Im Mund des Mädchens steckte ein dicker Knebel, der sie am Schreien hinderte, auf ihrer Schulter saß ein großer Rabe, in dessen Schnabel gerade ein blutiges Ohr verschwand.
    Mehrere Skelettschatten waren aufgesprungen und griffen nach einem Sammelsurium verschiedener Klingen, um sich zu verteidigen – Derrien sah zwei oder drei aus dem Raum fliehen, doch Ashkaruna selbst war noch hier. Der Schattenlord saß inseiner Menschgestalt auf dem Boden, nackt und schwarz. Als er Derriens Blick bemerkte, stimmte er mit seiner ledrig klingenden Schattenstimme einen haarsträubenden Gesang an.
    »MORIGAAAAN!«, schrie Derrien noch einmal und machte sich an die Arbeit.
    Wie ein Schnitter bei der Ernte fuhr er unter die Schatten, zerhackte und zerschlug, zerstörte und vernichtete. Weder Stilette noch Messer konnten die Skelette vor seiner rasenden Wut bewahren, einzig und allein einem Schatten mit einer florettartigen Klinge gelang es, sich zur Wehr zu setzen, ja Derrien gar zu verletzen, bis ihn eines der beiden Talente gnadenlos niederschoss. Derrien vollendete sein Werk, indem er
Waldsegens
Spitze zwischen die Augenhöhlen des gefallenen Schattens rammte.
    Etwas sprang ihn von hinten an. Derrien verlor die Klinge aus der Hand und taumelte zwei Schritte, bevor er sich gefangen hatte. Ein borkiger Arm schlang sich um seinen Hals, drückte hart zu. Sterne tauchten vor Derriens Augen auf, ein intensiver Geruch nach Mahagoni füllte seine Nase. Mit aller Kraft drückte er die Schultern nach oben, gewann so Zeit für einen hastigen Atemzug, ehe der Mann fester anzog. Nebelschwaden waberten aus dem Beschwörungskreis, raubten ihm die Sicht auf seine Talente und Ashkaruna. »Tom! Ingmar!«, versuchte er zu rufen, doch über seine Lippen brachte er nicht mehr als ein Krächzen. Der Kerl auf seinem Rücken drückte weiter erbarmungslos zu. Derrien sah schnell ein, dass er der Kraft seines Gegners nicht gewachsen war. Er warf sich auf den Rücken, worauf der Griff für einen Moment locker wurde. Schnell sog er erneut Luft ein, entwand sich zur Hälfte aus der Umklammerung, sah das Gesicht seines Gegners, ein Gesicht aus dunkelbraunem Holz mit einer Kriegsbemalung aus dunkelgrünen und weißen Strichen und Augen aus bunt irisierendem Metall.
    PHANTOM!!
    Die Schrecksekunde reichte dem Geist, um ihn erneut fester zu packen. Obwohl Derrien mit dem Rücken auf ihm lag, gelang es ihm nicht, ihn loszuwerden, eher im Gegenteil – dem Phantomwar es gelungen, die Beine um Derriens zu schlingen, so dass sich Derrien kaum noch rühren konnte.
    Wo zur Hölle waren seine Talente?!
    Dann sah er Ashkaruna vor sich auftauchen. Der Schattenlord hatte seine Skelettgestalt angenommen, in dessen Schädel grüne Augen glimmten. Er wirkte größer als vorher, grauer,
düsterer
, umgeben von einer Aura aus Furcht, die selbst Derrien in seiner verzweifelten Situation noch spüren konnte. Auf Ashkarunas Schulter saß der verdammte Rabe, in der knochigen Hand hielt er den Dolch aus schwarzem Obsidian, mit dem er damals die Runen in Derriens Gesicht geschnitten hatte. Dieses Mal würde er sich nicht darauf beschränken, das war Derrien klar.
    Er bäumte sich auf, wand und verdrehte sich, riss einen Arm los, schlug nach dem Phantom, zappelte und strampelte, endlich gelang es ihm, seinen Kopf zu befreien. Gierig sog er die Luft ein, die nun wieder frei in seine Lungen fließen konnte, doch dafür gelang es dem Geist, seine Arme zu packen, so dass sich Derrien noch weniger bewegen konnte als vorher. Er fühlte sich wie ein Käfer auf dem Rücken, während die hölzernen Hände des Geists seine Arme zusammenquetschten und seine Hände zum Kribbeln brachten.
    »Du gehörst mir«, grollte der Rabenlord.
    »Bastard«, ächzte Derrien, doch es gelang ihm nicht, sich zu befreien. Er schlug seinen Hinterkopf zurück, in der Hoffnung, damit das Gesicht des Geistes zu verletzen, doch es war, als ob er gegen einen Tisch oder Schrank geschlagen hätte. Das Phantom schien es noch nicht einmal zu bemerken, sein Griff hielt Derriens Arme weiter fest

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