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Schattenfreundin

Schattenfreundin

Titel: Schattenfreundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Drews
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Büro. Ab und zu nickte sie. »Verstehe. Bitte melden Sie sich sofort, wenn Sie was Neues wissen. Danke.«
    Charlotte beendete das Gespräch. »Das war die Gerichtsmedizin«, sagte sie. »Es gibt tatsächlich Hinweise auf Fremdeinwirkung.«
    »Ich habs befürchtet«, sagte Peter. Er öffnete die Tür, ging zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Wie ist es passiert?«
    »Ganz genau können sie es noch nicht sagen. Fest steht, dass sie zwischen den Schulterblättern eine Einstichstelle gefunden haben. Jemand muss Franz Wiesner etwas injiziert haben, so viel ist sicher.«
    »Und was?«, fragte er.
    »Tja, jetzt wirds leider schwierig«, sagte Charlotte. »Die ersten Schnelltests haben nichts erbracht, jedenfalls kein gängiges Gift. Das Ergebnis der genauen toxikologischen Untersuchung kriegen wir nicht so schnell. Aber unser Herr Doktor wäre ja nicht Chef der Gerichtsmedizin geworden, wenn er nicht mitdenken würde. Die Punktionsmerkmale sind nämlich mit bloßem Auge praktisch nicht zu erkennen und sogar mit der Lupe nur schwer zu finden.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass mit einer besonders dünnen Nadel gestochen wurde, mit der normalerweise subkutan injiziert wird.«
    »Könntest du das bitte für einen normalen Bullen wie mich übersetzen?«, sagte er und stöhnte auf.
    »Subkutan bedeutet, dass du dir etwas unter die Haut spritzt, und nicht etwa in die Vene. Und nun rate mal, welche Menschen sich regelmäßig mit einer solch dünnen Nadel subkutan spritzen müssen?«
    Peter zuckte mit den Schultern, doch dann schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Diabetiker!«
    »Ganz genau. Dazu würden auch die Krämpfe und das Koma passen, in das Franz Wiesner gefallen ist. Es ist allerdings sehr schwierig nachzuweisen, dass ihm Insulin gespritzt wurde, weil nach dem Tod Verwesungsprozesse in Gang gesetzt werden, die die Zuckerwerte im Blut verfälschen. Zum Glück ist der Leichnam aber so gut erhalten, dass sie noch Augenkammerwasser gefunden haben und es punktieren können.«
    Käfer machte eine abwehrende Handbewegung. »Bitte keine Obduktionsdetails, wenn ich sie nicht wirklich brauche. Ich habe nämlich Hunger auf was Süßes …«
    Charlotte winkte ab. »Trotzdem werden wir nicht beweisen können, dass Franz Wiesner tatsächlich mit Insulin umgebracht worden ist. Die toxikologische Untersuchung wird aller Wahrscheinlichkeit nach keinen wissenschaftlichen Beweis erbringen, der vor Gericht Bestand hätte.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass es wahrscheinlich Insulin war, dass es aber nicht hundertprozentig nachgewiesen werden kann.«
    Peter kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Aber es passt alles ziemlich gut zusammen«, murmelte er. »Wie schnell stirbt denn ein gesunder Mensch nach einer solchen Injektion?«
    »So ein hypoglykämisches Koma tritt ziemlich schnell ein. Besonders dann, wenn das Opfer vorher viel gegessen hat. Aber laut Gerichtsmedizin dauert es keine zehn Minuten.«
    »Insulin …« Er überlegte. »Wenn diese Tanja selbst Diabetikerin ist, kommt sie ohne Probleme an das Zeug ran.«
    »Allerdings.«
    »Haben wir eigentlich schon ein Feedback von den Selbsthilfegruppen?«
    »Noch nicht von allen. Aber die Kollegen arbeiten mit Hochdruck dran«, antwortete Charlotte. »Von denen, die sich bisher gemeldet haben, hat keiner die Frau auf dem Phantombild erkannt. Ein paar Antworten stehen zwar noch aus, aber momentan sieht es nicht so aus, als wenn sie dieses Treffen der Selbsthilfegruppen als Patientin besucht hätte.«
    »Wenn sie Ärztin oder Krankenschwester wäre, käme sie auch leicht an Insulin ran«, sagte er. »Aber wo und wie hat sie Franz Wiesner die Spritze gegeben? Und vor allen Dingen, warum?«
    Charlotte ging ans Flipchart und schrieb Franz Wiesner darauf. »Er war eine Zeit lang allein. Seine Frau war unterwegs. Kurz nachdem sie zurückgekommen war, tauchte Katrin Ortrup mit Leo auf.«
    »So hat sie es uns erzählt, ja.«
    »Und sie hat uns auch erzählt, dass ihr Vater auffallend blass und krank aussah. Und zwar bevor sie den Kadaver gefunden haben«, sagte Charlotte.
    »Du meinst …?«
    »Er wusste, dass etwas Schreckliches passiert war.«
    Charlotte machte einen Kreis um den Namen und klopfte mit ihrem Edding darauf. »Ich glaube, Franz Wiesner ist der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte. Tanja hatte es in erster Linie auf ihn abgesehen.« Sie schrieb in Großbuchstaben das Wort RACHE neben Franz Wiesner .
    »Jetzt müssen wir also

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