Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
losrennen, doch Dominik hielt sie am Arm zurück.
„Zu spät. Selbst wenn wir bis dahin laufen würden, kämen wir nicht rechtzeitig an. Drazice hat bereits den Wald verlassen.“
„Und jetzt?“ Die Stimme der Rothaarigen drückte die Angst um Hana aus.
„Ich werde mich translozieren“, antwortete er.
„Aber du bist noch zu schwach“, entgegnete Karolina.
„Es ist unsere einzige Chance.“ Schon verschwand er in Sekundenschnelle.
Dominik japste nach Luft, als er den gepflasterten Hof Carlottas erreichte. Das Translozieren hatte ihn viel Kraft gekostet. Wenn er stark genug gewesen wäre, hätte er sich in den Wolf verwandelt, um sich Drazice besser nähern zu können. Da nahm er nicht weit entfernt eine schnelle Bewegung war, so schnell, dass ein Mensch sie nicht bemerkt hätte. Er wusste, es konnte sich nur um Drazice handeln. Dominik verbarg sich unter dem Schauer der Remise. Der Wind stand günstig für ihn, der Vampir witterte ihn zum Glück nicht.
Im oberen Stockwerk brannte Licht. Das war auch der Aufmerksamkeit des Vampirs nicht entgangen, der nun lächelnd im Schein der Straßenlaterne nach oben blickte.
Nur einen Moment später drang er durch ein geöffnetes Fenster ein. Dominik eilte zur Haustür und hob sie aus den Angeln. Dann befand auch er sich im Haus. Er brauchte nicht nach dem Baron zu suchen, denn ein durchdringender Schrei erklang von oben.
Mehrere Stufen auf einmal nehmend, hastete er die Treppe empor. Wieder erklang ein Schrei. Er kam aus dem Zimmer am Ende des Flures. Drazice stand im Türrahmen, die Hände in die Hüften gestützt, und betrachtete das Mädchen.
„Kannst du dich noch an mich erinnern, Hana?“
Dominik konnte das Mädchen nicht sehen, hörte nur ihr Wimmern.
„Wir hatten doch viel Spaß miteinander.“ Der Baron trat in den Raum.
„Bitte, bitte nicht.“ Hana schluchzte auf.
Er musste schnell und vorsichtig vorgehen, wenn der den Baron überwältigen wollte, ohne dass dem Mädchen etwas geschah.
Dominik schloss die Augen und begann, sich in einen Wolf zu verwandeln. Dann stürzte er mit einem tiefen Knurren durch den Flur in das geöffnete Zimmer und in den Nacken des Vampirs, um sich dort zu verbeißen. Doch Drazice, der ihn längst gewittert hatte, wirbelte rechtzeitig herum und packte den Wolf. Er schleuderte ihn quer durchs Zimmer, wo dieser winselnd gegen einen Schrank schlug.
Dominiks Kopf dröhnte. Die Erschöpfung verlangte ihren Tribut. Mit letzter Kraft versuchte er, sich aufzurappeln, erhielt dabei aber einen Fußtritt des Barons. Schwer atmend blieb er liegen.
„Na, wie fühlt es sich an, wenn die Kräfte versagen, Dhampir?“ Drazice lachte laut auf.
Dominik war zu schwach, um sich zurück zu verwandeln.
Wieder erhielt er einen Tritt in die Rippen und jaulte auf.
„Möchtest du vom Blut des Kindes trinken, um einen ausgewogenen Kampf gegen mich zu bestreiten? Ich kann es dir geben. Komm her, Hana.“ Er bedeutete dem Mädchen mit einem Wink, sich ihm zu nähern. Doch Hana hockte sich hinter das Bett auf den Boden und barg ihr tränenfeuchtes Gesicht in der Decke. Der Körper des Mädchens wurde von Schluchzern geschüttelt. Dominik roch ihre Furcht. Unbändiger Zorn erfasste ihn.
„Lass das Kind los“, forderte er von dem Baron und fletschte die Zähne.
„Ich fürchte mich nicht vor dir. Du bist zu schwach, kannst dich noch nicht einmal zurück verwandeln. Dann wirst du mir eben zusehen, wenn ich das süße Blut koste.“ Der Baron ging um das Bett herum und zerrte die zitternde Hana am Arm empor.
Dann warf er sie auf die Kissen und beugte sich über sie. Seine Vampirzähne schoben sich über die Unterlippe, in seinen Augen blitzte es gierig auf.
Das Mädchen schrie auf und wehrte sich, aber sie besaß nicht die geringste Chance gegen den Vampir.
Verzweiflung stieg in Dominik auf, weil er tatenlos zusehen musste. Er musste Hana einfach helfen. Schließlich hatte er sie damals nicht umsonst gerettet.
Entschlossen biss er die Zähne zusammen. Mit einem drohenden Knurren erhob er sich und sprang los. Mit voller Wucht prallte er gegen Drazice, der sich zu beiden Seiten Hanas mit den Händen abstützte. Dominik und der Baron stürzten polternd zu Boden. Die Wolfsschnauze suchte die Kehle des Vampirs, der die Arme gegen den pelzigen Körper stemmte.
Als Dominiks Kräfte erneut zu schwinden drohten, fielen die Arme des Vampirs plötzlich herab. Sein Blick erstarrte, die Augen weiteten sich.
Da erkannte der Fürst das silberne
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