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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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wieder diese Abscheu, wenn er an sein Spiegelbild dachte, das einer verzerrten Raubtierfratze glich. So durfte sie ihn niemals sehen. Das schwor er sich.
    Sie war anders als alle Frauen, denen er bislang begegnet war. Und ein Talent in der Liebeskunst. Sie würde jedem Mann im Bett Vergnügen bereiten. Der Gedanke, sie könnte sich einem anderen hingeben, erfüllte ihn mit Zorn. Was war nur in ihn gefahren? Sie war ein Mensch, eine Sterbliche, eine Beute der Vampire. Er begehrte sie zur Gefährtin. Doch nach dem Kodex der Vampire war es ihm nicht erlaubt, eine Sterbliche zu erwählen. Sein Schwur auf die Vampirbibel mit den heiligen Texten von Nod war bindend, wenn er weiterhin zu Jiris Clan zählen wollte. Ein Dhampir besaß keine Wahl. Die Menschen verachteten ihn. Nun hatte er sich mit dieser Liaison in eine Lage gebracht, der er nicht mehr Herr war. Verdammt! Aber alles in ihm schrie nach diesem goldblonden Engel, der ihn schon mit einem Augenaufschlag um den Verstand brachte.
    Der erste Sonnenstrahl fiel zum Fenster herein. Er ging zum Sekretär hinüber und schrieb hastig ein paar Zeilen auf ein Blatt Briefpapier. Dann legte er die Nachricht neben sie aufs Kopfkissen.
    Als er sie betrachtete, stieg Traurigkeit in ihm auf, die ihm seine Einsamkeit erneut schmerzhaft bewusst werden ließ.

16.
    Dominik war so zärtlich und vorsichtig gewesen. Die Gewissheit traf sie wie ein Schlag - sie hatte sich in ihn verliebt und hoffte, er würde ihre Gefühle erwidern.
    Mit geschlossenen Augen tastete Karolina nach ihm, aber der Platz neben ihr war leer. Enttäuschung machte sich in ihr breit.
    Sie öffnete die Augen. Durch den Spalt der Vorhänge schien die Sonne herein und malte Bilder auf die zerwühlte Bettwäsche. Ihr Blick fiel auf den Zettel, der auf dem Kissen lag. Traurig las sie die knappe, nüchterne Nachricht.
    Karolina, wenn du erwachst, werde ich mich bereits auf dem Weg zu meinem Schloss befinden. Eine Kutsche steht für dich bereit, um dich zu deinem Vater zu bringen
.
    D
.
    Weder hatte Dominik sie zum Abschied geweckt, noch enthielt sein Brief ein zärtliches Wort. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Sie mochte nicht daran glauben, dass die Nacht für ihn bedeutungslos gewesen wäre, wenn sie an seine Leidenschaft dachte. Dennoch sprach die lieblose Nachricht für sich. Der bohrende Zweifel nagte in ihr. Sie musste Klarheit haben. Er sollte ihr ins Gesicht sagen, wie wenig ihm die Nacht bedeutet hatte.
    Wütend zerknüllte sie den Zettel in der Hand und warf ihn in die Flammen des Kamins.
    Dann stand sie auf und hob die verstreute Kleidung auf. Sie lächelte, als sie daran dachte, wie sie sich voller Ungeduld ausgekleidet und alles achtlos beiseite geworfen hatten, um sich endlich nah zu sein.
    In der Sonne glitzerte der Schnee wie ein Edelsteinteppich. Schäfchenwolken am blauen Himmel läuteten einen Bilderbuchtag ein.
    Karolinas Stimmung war getrübt, alles in der Kutsche erinnerte sie schmerzlich an Dominik. Sie musste ihn wiedersehen, ihn fragen, weshalb er sie ohne Abschied verlassen hatte.
    Gedankenverloren bemerkte sie nicht, wie die Kutsche bereits die Einfahrt des väterlichen Gutes passierte.
    Vertrautes Wiehern drang zu ihr. Sie sah nach draußen und erkannte die Pferde des Vaters, die übermütig auf der verschneiten Koppel tobten. Die wilden Bocksprünge entlockten ihr ein Lächeln.
    Hinter der Kurve tauchte das alte Gutshaus auf, ihr vertrautes Gefängnis. Hier war sie geboren worden und aufgewachsen. Doch in diesem Gemäuer hatte sie sich nie zu Hause gefühlt. Es fehlte ihm die Geborgenheit. Zwischen ihr und ihrem Vater bestand, seit sie denken konnte, eine gewisse Distanz. Immer häufiger stritten sie sich in der letzten Zeit; ausgelöst wurde dies durch gesellschaftliche Zwänge, denen sie sich nicht unterwerfen wollte. Deshalb verlangte er, dass sie ihr Leben hinter Klostermauern verbringen sollte. Um sich ihrer zu entledigen, weil er der ständigen Auseinandersetzungen leid war. Sie empfand ebenso, aber ein Leben mit vertrockneten, alten Jungfern, die sich rühmten, keusch zu leben, war seit der letzten Nacht für sie undenkbar geworden. Sie spürte die Leidenschaft, die ihr Blut zum Kochen brachte, und sie gehörte Dominik.
    Die Kutsche hielt vor dem Eingang. Die kahlen Fenster glotzten sie böse an. Sie seufzte auf, als sie an eine weitere Auseinandersetzung mit ihrem Vater dachte.
    Karolina betrat das Haus mit klopfendem Herzen. Wenn sie das Gespräch doch nur schon hinter sich

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