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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Brunnens. Karolina versuchte ihre Augen zu schließen. Doch auch das gelang ihr nicht. Die hypnotische Macht des Vampirs zwang sie, einen Blick in die Hölle zu werfen. Entsetzen erfasste sie, als sie Menschen in einer Blutlache liegen sah, an denen sich Vampire körperlich vergingen.
    Der Ekel in ihr wurde so übermächtig, dass sie meinte, in Ohnmacht fallen zu müssen. Doch der Vampir trieb die unbarmherzige Vision auf die Spitze. Reißzähne rissen die Kehle einer Frau auf, um den daraus sprudelnden Lebenssaft zu trinken.
    Karolinas Herz hämmerte in der Brust, ihr Magen krampfte sich zusammen und Schweiß brach ihr aus allen Poren. Sie konnte diese grausamen Bilder nicht mehr ertragen und schwankte. Nur der eiserne Griff in ihrem Nacken hinderte sie daran zusammenzusacken. Sie wusste genau: Das, was sie sah, waren die Erinnerungen dieser Kreatur, die sie in ihrer Gewalt hatte. Der Vampir ergötzte sich an ihrer Furcht. Karolina ahnte, dass er seine Befriedigung in sadistischer Gewalt fand, die er an ihr auszuüben gedachte. Lüstern leckte er sich über die Lippen.
    Entsetzt starrte sie auf die rote Zunge, die sich ihrer Kehle entgegen reckte und auf ihrer erhitzten Haut eine eiskalte Spur hinterließ. Karolina zitterte in Todesangst. Dennoch keimte in ihr der Wille zum Widerstand, angetrieben durch den starken Lebenswillen.
    Der Vampir riss den wollenen Kragen ihres Kleides auf. Sie spürte den kalten Atem auf ihrer Haut, noch immer unfähig sich zu bewegen. Würde der tödliche Biss schmerzen?
    Die Zähne des Narbigen näherten sich ihrer Halsbeuge, um an ihr Blut zu gelangen. Er öffnete ihre Bluse bis zum Brustansatz.
    Da erstarrte er plötzlich, riss den Kopf hoch, und in seinen Augen lag schieres Entsetzen. Eine Welle der Erleichterung erfasste Karolina, nicht ahnend, weshalb der Vampir sich von ihr zurückzog.
    Er ließ von ihr ab und wich fauchend zurück. Mit ausgestreckter Hand deutete er auf ihre Brust. Karolina, deren Beweglichkeit zurückgekehrt war, sah an sich herunter. Zwischen ihren Brüsten glitzerte der Edelstein der Mutter. Der Anhänger schien zu pulsieren, wie ihre Ader, die sie deutlich gespürt hatte, als der Vampir sich über sie senkte.
    Es kribbelte auf ihrer Haut.
    Sie tat einen Schritt auf den Vampir zu. Da wich er ihr erneut aus, seine dürren, skelettartigen Hände hob er abwehrend hoch. Die Verwirrung des Vampirs verlieh ihr Mut.
    „Fürchtet Ihr Euch etwa?“ Karolina näherte sich ihm selbstbewusst, zog den Anhänger hervor und streckte ihn dem Narbigen entgegen. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
    „Der Blutdiamant ...“, stammelte er, bevor er sich umdrehte und in der Schwärze der Nacht verschwand.
    Karolina drehte das Juwel, das ihr das Leben gerettet hatte, zwischen den Fingern und betrachtete es aufmerksam. Das Pulsieren hörte abrupt auf.
    Tränen der Erleichterung traten in ihre Augen. Dankbar umschloss sie das Juwel. Sie konnte noch immer nicht begreifen, dass sie der Gefahr entronnen war; ihr Herz raste weiter.
    Entschlossen schob sie den Anhänger ins Mieder zurück, zog den Kragen zusammen und setzte sich wieder aufs Pferd.
    Das Erlebnis stärkte ihren Mut. Mit diesem Juwel besaß sie Macht. Weshalb, wusste sie zwar nicht, nur dass es funktionierte, und das zählte.
    Lächelnd schwang sie sich auf den Rücken ihrer Stute.
    Als sie die Brücke, die zum Innenhof des Schlosses führte, passierte, spürte sie seine Gegenwart wie leichte Schwingungen. Dieses Gefühl war so intensiv und überwältigend, das es ihr den Atem raubte. Mit jeder Faser sehnte sie sich nach ihm.
    Hier vor dem Portal hatte sie schon einmal gestanden, um für Adela zu bitten.
    Energisch pochte sie an die Tür. Kurz darauf hörte sie schleppende Schritte. Zdenka öffnete und streckte ihr das faltige Gesicht entgegen.
    „Ich möchte mit dem Fürsten sprechen. Kannst du mich bitte zu ihm bringen, Zdenka?“
    „Der Herr ist nicht da“, antwortete diese mit abweisendem Blick, im Begriff, die Tür hastig zu schließen. Aber Karolina reagierte sofort und stemmte sich dagegen.
    „Das glaube ich nicht. Bitte bringe mich zu ihm.“
    „Ich sagte doch, der Herr ist nicht da! Und nun geht. Ihr weckt mir sonst noch das ganze Schloss auf.“
    Karolina setze dazu an, etwas zu entgegnen, aber schwieg dann doch. Der Gedanke daran, dass er sie vielleicht nicht sehen wollte und Zdenka gebeten hatte, sie fortzuschicken, traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.
    Sie trat zurück, wandte sich um und stieg mit

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