Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst
sie an sich zu pressen. „Aber wieso ...?“
Karolina ahnte, was Adela fragen wollte.
„Mein Vater ist gestorben.“
„Das tut mir leid. Sein Herz?“ Adela legte besorgt ihre Hand auf Karolinas Arm.
„Nein, an einer Lungenentzündung.“
„Ich fürchtete schon durch ...“ Erschrocken schlug Adela die Hand vor den Mund.
„Durch einen Vampir?“, ergänzte Karolina.
Adela nickte.
„Nein, dem Himmel sei Dank.“
„Lass mich dir endlich die Kapelle zeigen“, forderte Carlotta ihre Nichte auf.
Auf dem gemauerten Altar, der sich in der Mitte des Raumes befand, brannten zu beiden Seiten zwei große, weiße Kerzen mit dem Alpha- und dem Omegazeichen, die die Engelsstatue aus weißem Marmor einrahmten.
„Michael, der Erzengel.“ Carlotta strich sanft über die Flügel des Engels, der in seiner Hand ein Flammenschwert trug.
„Er ist der Gründer unseres Ordens. Als Kain im Lande Nod auf Lilith traf und Unzucht mit ihr trieb, sandte der Herr seinen Erzengel Michael zu Kain, um ihn zur Umkehr zu bewegen. Aber Kain lehnte ab, und Michael verfluchte ihn und seine Nachkommen. Sie sollten Feuer und Sonne fürchten. Und Vampire fürchten sich vor Feuer und Sonne, bis auf ...“
„Bis auf was, Tante?“
„Dhampire. Sie besitzen menschliche Eigenschaften, reagieren bei Feuer und Sonne ähnlich wie wir. Sie bevorzugen zwar die Nacht, weil Sonnenlicht sie blendet, aber sie können sich gefahrlos in der Sonne aufhalten.“
„Du hattest Recht, Tante Carlotta.“ Karolina senkte den Blick. Der Gedanke an Dominik schmerzte sie noch immer. Carlotta sog scharf die Luft ein.
„Wirst du bleiben?“
„Ja, ich werde bleiben.“
„Und deiner Berufung folgen?“
Karolina zögerte mit der Antwort. Sie spürte, wie die anderen gebannt auf ihre Antwort warteten. ‚Du musst den Mörder deiner Mutter finden und ihn töten‘, lautete Vaters letzter Wille.
„Ja“, flüsterte sie.
29.
Dominik wanderte ziellos durch die Straßen Prags. Immer wieder durchlebte er die Szene im Wald. Er hatte sie verloren. Unbewusst schlug er den Weg zu der Stelle ein, an der er ihr zum ersten Mal begegnet war.
Voller Traurigkeit blickte er zum klaren Himmel auf. Sie hatte ihn so gesehen, wie er wirklich war, wie er sich blutbesudelt über sein Opfer beugte.
Ganz in seine Gedanken versunken, verharrte er eine Weile, in der Hoffnung, den wachsenden Schmerz in seinem Innern in den Griff zu bekommen. Er lehnte sich an die Mauer eines Hauses und schloss die Augen. Dominik wusste nicht mehr, wie lange er in dieser Position eingenommen hatte, als Schritte, begleitet von unterdrücktem Kichern und lustvollem Stöhnen, seine Aufmerksamkeit weckten. Ein Pärchen, engumschlungen, näherte sich seinem Standort, ohne seine Anwesenheit zu bemerken.
Der Mann im schwarzen Frack hielt eine Frau im roten Ballkleid in den Armen und kehrte Dominik den Rücken zu. Sie blieben unter der Straßenlaterne stehen. Die Frau lachte auf und legte die Arme um den Nacken ihres Begleiters. Dann zog sie sein Gesicht zu sich herunter und küsste den Mann voller Leidenschaft. Der Duft süßlichen Parfüms wehte zu Dominik hinüber.
Ungewollt wurde er wieder zum Voyeur.
Die Hände des Mannes glitten in den tiefen Ausschnitt der Frau und umfassten die vollen Brüste. Sie stöhnte lustvoll auf und bog den Oberkörper zurück. Er umfing ihren Kopf und zog sie erneut an sich.
Geschickt bugsierte er sie gegen den Laternenpfahl, während er sie küsste. Ihre Hände flogen dabei über seinen Rücken, über seine Hüften und endeten an seinem Hosenbund. Sie lachte kokett, als sie an seiner Hose fingerte.
Dominik erkannte den Umriss eines fein geschnittenen Gesichtes als Schatten auf der weißen Hausmauer hinter dem Paar. Das goldblonde Haar der Frau schimmerte seidig im fahlen Licht.
Sofort dachte er bei diesem Anblick an Karolina, und alles in ihm zog sich schmerzhaft zusammen. Allein der Gedanke daran, sie in den Armen eines anderen zu finden, war für ihn unerträglich.
Mit einem Ruck zerrte der Mann den Rock ihres Kleides hoch, der mit einem ratschenden Geräusch bis zur Taille zerriss und ein nacktes, wohlgeformtes Bein entblößte, das in ein rundes Hinterteil mündete.
Mit einem Aufschrei, der eher an ein Tier erinnerte, packte er die Frau mit beiden Händen am Hinterteil, hob sie hoch und zwängte sich zwischen ihre Schenkel. Dann drang er grob in sie ein.
Dominik konnte spüren, wie die Lust des Pärchens wuchs.
Nach einigen Beckenstößen senkte sich
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