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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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gelehrt hatte.
    Sie verspürte eine innere Genugtuung, als sie Millimeter für Millimeter lautlos die Sehne spannte, die den silbernen Pflock für den Abschuss vorbereitete.
    Der Mann auf der Treppe rülpste und zog damit die Aufmerksamkeit des Vampirs auf sich.
    Währenddessen stand der Graf bewegungslos da, fixierte den Mann auf der Treppe, dem die angespannte Haltung des Gastgebers durch seinen benebelten Zustand entging.
    Jiri duckte sich unvermutet, als bereite er sich auf einen Sprung vor.
    Karolina spannte die Armbrust bis zum Anschlag, zählte bis drei und schoss.
    Im selben Augenblick stürzte sich der Graf auf den Betrunkenen, riss ihn nieder und verbiss sich in seinem Hals. Mit einem erstickten Schrei fiel der Mann hintenüber; das Glas zersplitterte mit einem klirrenden Geräusch auf den steinernen Stufen.
    Der Pflock sauste in voller Wucht davon, doch er verfehlte sein Ziel. Mit einem Knall bohrte er sich in einen Baum. Ein Zittern durchlief Karolinas Körper, vor Wut und Enttäuschung. Sie hatte die beste Chance vertan und verfluchte den Moment ihres Versagens. Mühevoll unterdrückte sie die aufsteigenden Tränen.
    Jiri fuhr auf. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut von Kinn und Lippen. Er erhob sich und stieß den schlaffen Körper mit dem Fuß die restlichen Stufen hinunter. Dann blickte er sich um und suchte nach der Ursache des Knalls. Noch bevor er den Pflock im Stamm entdecken konnte, wurde seine Aufmerksamkeit durch das Mädchen abgelenkt, das sich stöhnend auf dem Boden wand.
    Karolina wagte nicht zu atmen, sondern beobachtete gebannt die gespenstische Szene, die sich vor ihren Augen abspielte.
    Krämpfe ließen den schlanken Körper zucken und aus ihrer Kehle drang ein animalisches Fauchen, das einer Raubkatze ähnelte, die ihr Revier verteidigt. Ihr Oberkörper wölbte sich nach oben, als zerrisse der Schmerz ihren Leib.
    Wie hypnotisiert verfolgte Karolina jedes Detail dennoch mit Grauen.
    Die rosa Hautfarbe des Mädchens wechselte in ein wächsernes Gelb. Sie würgte, hustete und spie Blut in hohem Bogen aus, das sich über ihr Kleid ergoss. Arme und Beine zuckten unkontrolliert, bis riesige Zähne aus ihrem Oberkiefer wuchsen.
    Erst jetzt wurde Karolina bewusst, dass sie zum ersten Mal die Wandlung eines Menschen zum Vampir miterlebte. Oft hatte Carlotta davon berichtet, aber es selbst zu erleben, war etwas ganz anderes. Die Wandlung der jungen Frau hier verlief rasant. Das war nicht bei allen so, aber es dauerte auch nie länger als bis zur nächsten Dunkelheit.
    Das Mädchen stöhnte, keuchte und wand sich wie eine Schlange. Dann blieb sie reglos liegen, und es herrschte eine unheimliche Stille.
    Karolina überlegte, ob sie einen weiteren Schussversuch unternehmen sollte, entschied aber, es nicht zu wagen. Mit zwei Vampiren fertig zu werden, stellte eine Gefahr dar, der sie auch die hilflose Hana aussetzte. Sie konnte das Leben Hanas nicht riskieren. Zornig ballte sie die Hand zur Faust.
    Die Schwarzhaarige richtete sich auf, das Blau ihrer Augen wechselte in Schwarz.
    Jiri reichte ihr mit einem triumphierenden Lächeln die Hand. „Geliebte der Finsternis, sicher plagt dich der Durst.“
    Sie leckte sich über die blutigen Lippen und nickte.
    Der Graf wandte sich ab, ergriff den schlaffen Körper des Betrunkenen und bedeutete der neuen Vampirin, sich an dessen Blut zu laben. Gierig sprang diese auf und warf sich über das Opfer. Angewidert wandte Karolina den Kopf zur Seite.
    Gerade da erwachte Hana. Als das Mädchen leise zu murmeln begann, presste Karolina ihr die Hand auf den Mund. „Pst!“
    Hana rollte erschrocken mit den Augen und hielt inne. Karolina drehte Hanas Kopf langsam in Richtung der grausigen Szene, ohne dabei ihren Mund freizugeben.
    Sofort begann das Mädchen zu zittern und Tränen schossen in ihre Augen. Karolina zog sie an sich und barg Hanas Gesicht an ihrer Schulter.
    Dicht aneinander gekauert harrten sie auf das Ende des blutigen Mahls.
    Hana zitterte selbst dann noch, als Jiri und die Vampirin im Hinterhof des Stadtpalais verschwunden waren.
    Der Betrunkene lag unbeachtet in der Gosse.
    „Ich will zu Carlotta“, jammerte Hana. „Wo ist Eliska?“
    „Noch drin.“ Karolina strich ihr sanft übers Haar.
    Sie fuhren zusammen, als die Tür sich plötzlich öffnete und Eliska auf der Schwelle erschien, um den verabredeten Pfiff ertönen zu lassen.
    Dann lief sie eiligen Schrittes über den Marktplatz, in die schmale Gasse, an dessen Ende sich Carlottas

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