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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Karolina ihre Gedanken aus. Hana schwieg, sie sehnte sich nur nach einem wärmenden Ofen.
    Kurz vor Mitternacht schlief Hana, den Kopf gegen die Hausmauer gelehnt, ein.
    Karolinas Ungeduld wuchs. Verflixt, Eliska kam noch immer nicht aus dem Haus. Sie konnte Hana hier nicht allein zurücklassen, um nach ihr zu sehen.
    Als die Kirchturmuhr Mitternacht schlug, öffnete sich plötzlich die Tür. Ein breitschultriger Mann mit wallendem, weißem Haar trat vor das Haus. Karolina konnte es kaum fassen. Es war der Graf persönlich, Jiri von Boskovic! In seiner Begleitung befand sich ein blutjunges Mädchen mit einem schmalen Gesicht und schwarz gelocktem Haar.
    Sofort schärften sich Karolinas Sinne und die Stimme des Vaters erklang in ihrem Gedächtnis. ‚Er ist der Mörder deiner Mutter, du musst ihn töten.‘
    Der Graf war ihr jetzt so nah und bot eine prächtige Zielscheibe. Langsam hob sie die Waffe und visierte ihr Opfer, das sich eben über das Mädchen beugte und es leidenschaftlich küsste. Karolina konnte ihn nicht treffen, ohne das Mädchen zu verletzen.
    „Wenn du Jiri verfehlst, ist es für uns alle zu spät“, hatte Carlotta neulich erklärt. „Es reicht aber nicht, ihm den Silberpflock ins Herz zu treiben, sondern du musst ihm den Kopf abschlagen, damit der Dämon entweicht.“
    Zu diesem Zweck steckte das Kurzschwert in der Scheide am Gürtel ihres ledernen Anzugs. Carlotta hatte ihr erklärt, dass die Dceras es nutzten, seit der Erzengel Michael es für den ersten Kampf gegen die Dämonen geschmiedet hatte. Es wurde von einer Generation der Dceras zur nächsten vererbt. Die Klinge war so scharf, dass sie mit einem Hieb das härteste Metall durchschlagen konnte.
    Sie konzentrierte sich wieder auf ihr Ziel, doch noch immer befand sich das Mädchen im Wege.
    Karolina ließ die Armbrust wieder sinken.
    „Küss mich, küss mich“, bettelte das Mädchen den Vampir an und rieb lasziv ihre Hüfte an der seinen. Sein lüsternes Lachen hallte durch die Straße und schürte Karolinas Zorn.
    „Wie soll ich dich denn küssen, meine Schöne?“, säuselte der Graf.
    „Dass ich alles um mich herum vergesse.“ Voller Begehren zog sie das Gesicht Jiris zu sich hinunter.
    Ein süßlicher Duft drang in Karolinas Nase, der einen Brechreiz bei ihr auslöste, den sie nur mühsam unterdrücken konnte. Die Schwarzhaarige hingegen schien den Geruch nicht im Mindesten zu bemerken, denn sie lehnte sich zurück, in Erwartung des Kusses.
    Jiri senkte den Kopf und presste seine Lippen auf die ihren. Er umfasste mit seinen langen Fingern ihre Kehle. Das Mädchen schmiegte sich enger an ihn. Aber dann begann sie sich zu wehren. Jiri drückte ihre Kehle zu, das Mädchen versuchte nach Luft zu schnappen und ruderte mit den Armen. Der Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern. Da hob Jiri den Kopf, ein Röcheln entfuhr der Kehle des Mädchens. Im Licht der Laterne blitzten die langen Reißzähne des Grafen auf. Das Mädchen zappelte in der Umklammerung wie ein Fisch an der Angel. Langsam senkten sich Jiris Zähne in den Hals der Hilflosen.
    Fieberhaft überlegte Karolina, was sie in diesem Moment tun könnte, um das Mädchen zu retten.
    Doch dann erkannte sie, dass der Körper in Jiris Armen bereits erschlaffte. Der Graf streckte die Leblose von sich. Dann biss er in seinen eigenen Unterarm und träufelte das Blut in den geöffneten Mund des Mädchens. Fast hätte Karolina vor Entsetzen aufgeschrien, denn das Mädchen trank gierig vom Blut des Grafen.
    Karolina legte die Armbrust an und zielte.
    In diesem Moment öffnete sich erneut die Tür und ein angetrunkener Mann in derangierter Kleidung mit einem Glas Wein in der Hand taumelte die Treppen hinunter.
    „Mein lieber Graf, Ihr wollt doch nicht die Schönheit allein genießen?“
    Es folgte ein Schluckauf, dann Gelächter.
    Der Graf ließ das Mädchen los, ohne den anderen aus den Augen zu lassen. Der Betrunkene prostete sich lächelnd selbst zu, bevor er am Glas nippte.
    Jiri stand in diesem Moment in der richtigen Positur, die es Karolina ermöglichte, einen wirkungsvollen Schuss abzugeben. Sie zielte. Endlich würde Boskovic für die vielen Morde, allen voran den an ihrer Mutter, büßen. Der Vampir drehte sich in ihre Richtung und lächelte. Hatte er etwa ihre Anwesenheit bemerkt? Eiseskälte hüllte sie plötzlich ein, dennoch konzentrierte sie sich auf den Schuss. Sie durfte sich nicht von der mentalen Kraft des Vampirs beirren lassen, eine Lektion, die Carlotta sie als Erstes

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