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Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst

Titel: Schattenfürst - Landers, K: Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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zuvor.
    Am gestrigen Abend war er ihr zum Friedhof gefolgt, als sie diesem unbekannten Vampir hinterher ritt. Das Bild der rachsüchtigen Amazone würde er wohl nie vergessen. Ein Anblick, der ihn erschütterte. Wo war das anschmiegsame Wesen geblieben, das einst in seinen Armen gelegen hatte, mit einem Blick voller Liebe? Gestern erlebte er eine andere Karolina, die präzise und kaltblütig tötete.
    Deutlich erinnerte er sich an ihr geringschätziges Lächeln, als die Vampire zu ihren Füßen verbrannten.
    In diesem Augenblick war ihm bewusst geworden, wie sehr sie seinesgleichen verabscheute. All seine Hoffnungen, sie möge ihm eines Tages verzeihen, und er könnte sie in seine Arme schließen, waren in diesem Moment gestorben. Sie würde nie wieder etwas anderes als Ekel für ihn empfinden. Und er musste ihr Recht geben. Immer wenn er sich gierig über seine Opfer beugte, verabscheute er sich selbst.
    Dieser Gedanke peinigte ihn. Sein Leben war keinen Gulden wert. Am schlimmsten war die nicht enden wollende Sehnsucht nach ihr. Wie konnte er nur einen Augenblick daran glauben, eine Dcera könnte für eine Bestie etwas empfinden? Er musste sie vergessen. Früher war es ihm doch auch immer gelungen, die Frauen zu vergessen, mit denen er das Bett geteilt hatte.
    Nachdem Dominik seinen Hunger mit dem Blut auf dem Schlachthof gestillt hatte, schlug er den Weg zu Jiris Stadtpalais ein. Entschlossen, in dieser Nacht das Bett mit einer anderen zu teilen, betrat er den Ballsaal.
    Sein Blick glitt über die anwesenden Gäste, bevor er seinen Mantel ablegte und ein Glas Champagner von einem der Tabletts nahm.
    Ein Hauch von Morbidität lag in der Atmosphäre, gemischt mit der Lust auf exzessiven Beischlaf, der eine Abwechslung bot und nur im Palais hemmungslos genossen werden konnte. Sterbliche kamen hierher, um sich ihre geheimen Wünsche von Vampiren erfüllen zu lassen, den Meistern der Liebeskunst.
    Auch er hatte viele schöne Frauen verführt, oben in den Boudoirs. Doch sie waren zu namenlosen, gesichtslosen Wesen geworden, die keinen Platz in seinen Erinnerungen besaßen.
    Gelassen nippte er am Champagner, ohne ihn zu genießen.
    Lautes Gelächter an einem der hinteren Tische des Saales erregte nicht nur seine Aufmerksamkeit.
    Anton von Drazice öffnete eine Champagnerflasche und goss den Inhalt in den Ausschnitt einer schwarzhaarigen Frau, die auf seinem Schoß saß. Dann zog er mit einem Ruck eines der Schulterteile ihres Kleides herunter und leckte den Champagner von ihren entblößten Brüsten. Gelangweilt verfolgte Dominik diese Szene, die für Drazice üblich war. Der besaß ein Faible für edles Gesöff, für das er Unsummen an Geld ausgab. Ihn von der Haut einer Sterblichen zu kosten bedeutete, einen kleinen Vorgeschmack auf ihr Blut zu haben.
    „Na, Dominik, noch allein?“ Dominik zuckte bei der Anrede zusammen.
    Er drehte sich um und erkannte Elisabeth, die lächelnd zu ihm aufsah. Früher hatte sein Herz bei diesem betörenden Lächeln schneller geschlagen. Heute empfand er nichts.
    „Da ich eben erst eingetroffen bin, war es mir auch nicht möglich, mich nach etwas Geeignetem umzusehen.“
    „Tja, wenn es Jiri nicht gäbe, könntest du mir wieder gefährlich werden“, gurrte Elisabeth. „Weißt du noch, unsere Nächte oben ...“ Sie sah bedeutungsvoll zum Ausgang.
    „Das hatten wir doch schon mal.“ Dominik drückte ihr brüsk sein Glas in die Hand.
    „Schon gut. Kann ich dir vielleicht beim Suchen helfen? Bevorzugst du heute etwas Junges, Temperamentvolles, wie die Rothaarige da drüben? Oder lieber den blonden Jungen mit dem dünnen Schnurrbart?“
    Dominik sog scharf die Luft ein.
    „Ach ja, ich vergaß, dass du dir nichts aus männlichen Sterblichen machst. Jiri ist da nicht so wählerisch. Sie müssen nur eine besondere Ausstrahlung besitzen.“
    „Mein Geschmack unterscheidet sich eben von seinem.“ Elisabeth schnitt eine Grimasse.
    Über ihre Schulter hinweg verfolgte Dominik weiterhin das Treiben von Anton Drazice und seiner Begleitung. Die Frau drehte lachend den Kopf. Ihr Profil kam Dominik seltsam vertraut vor. Irgendwo war er ihr schon einmal begegnet, dessen war er sich sicher.
    „Kennst du die Frau an Drazices Seite?“ Dominik deutete mit einem Nicken zum Tisch des Barons.
    „Interessiert sie dich? Vielleicht kann ich was für dich arrangieren. Anton ist mir noch etwas schuldig.“ Elisabeth lachte leise und wandte sich um. Dominik hielt sie am Arm zurück.
    „Sie ist nicht

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