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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Füße, die Augen traten ihm vor Entsetzen aus den Höhlen. Er wich einen, zwei, drei Schritte zurück, stolperte rückwärts durch die Tür und prallte gegen den Sturz, ohne einen Ton von sich zu geben. Sebastien schien nicht wahrzunehmen, was er tat. »Er hat mich dazu gebracht!«, rief er.
    Obwohl dieser Gedanke Balthasar abstieß, konnte er ihm nicht ganz widersprechen. Vielleicht war es Rupertis’ Absicht gewesen zu sterben; vielleicht war er aber auch nur bereit gewesen, das Risiko für den Versuch einzugehen, den jungen Magier zu töten.
    »Ich habe noch nie zuvor einen Menschen verbrannt«, platzte Sebastien heraus, wobei er immer noch den Leichnam des Mannes anstarrte, den er getötet hatte. »Ich bin kein Ungeheuer! Nein. Sie sagten, ich würde eins werden, wenn ich bliebe. Es ist genau, wie sie sagten.«
    Balthasar schluckte. »Ein Reflex«, erwiderte er, aber bevor sich der Junge allzu sehr auf diese Erklärung stützte, um sich von seiner Schuld freizusprechen, fügte er leise, aber streng hinzu: »Wenn du deine Magie zu deiner eigenen Verteidigung nutzt, musst du andere Methoden erlernen.«
    Sebastien drehte sich zu ihm um. »Von wem denn?«
    »Neill schien gewillt zu sein, dich zu unterrichten.«
    »Sie würde ihn daran hindern. Sie will nicht, dass ich unterrichtet werde.«
    Er war es überdrüssig, sie nur als Pronomen und aus Umschreibungen zu kennen. »Hat dich deine Mutter davor gewarnt, ein Ungeheuer zu werden? Ein mächtiger Magier braucht Unterweisung, oder er kann selbst mit den besten Absichten großen Schaden anrichten.«
    »Keiner von ihnen wollte mich unterrichten. Bis auf Neill, und sie hat ihn derart verhext … «
    »Sebastien«, unterbrach Balthasar ihn, »was willst du? Du, nicht Emeya.«
    »Es spielt keine Rolle, was ich will.«
    »Deine Mutter und dein Vater sind ihr entkommen.«
    »Sie haben mich zurückgelassen.«
    »Du hast gesagt, du hast dich entschieden , dort zu bleiben. Ich bezweifle, dass sie dich gegen deinen Willen hätten mitnehmen können, so stark, wie du bist. Aber ich glaube, dir war nicht klar, was du damals gewählt hast. Jetzt weißt du es besser.«
    Der Junge erwiderte nichts, und seine Miene wirkte mürrisch. »Rieche es, Sebastien«, sagte Balthasar und flüsterte beinahe. »Ist es das, was du sein willst?«
    Sebastiens Kehle bewegte sich und produzierte ein unterdrücktes Würgen. »Ich hasse dich!«
    Balthasar zuckte zusammen, erwiderte jedoch mit fester Stimme: »Du hast mich verhext, damit ich dich beschütze, und daher muss ich es auch dann tun, wenn du deine eigene Vernichtung herausforderst. Nach den Aussagen von Hauptmann Rupertis hat jemand der magischen Verstärkung der Granaten entgegengewirkt. Du hast es letzte Nacht gespürt.«
    »Ich weiß, dass es funktioniert hat. Ich habe es gespürt. «
    Nun forderte Balthasar seinerseits den eigenen Tod heraus. Der Junge musste kein Feuer beschwören, um ihn zu verbrennen, nicht solange die offene Tür das Tageslicht einließ. »Wenn der Tempel dich erst holen muss, werden sie dich töten. Wenn du jetzt zu ihnen gehst, verschonen sie dich vielleicht. Du hast eine Form von Magie, die ihnen neu ist, und wenn du beweisen kannst, dass du unter dem Einfluss eines anderen gehandelt hast, werden dich ihre Gesetze vielleicht beschützen.«
    Es gelang ihm nicht, sich einzureden, dass es gewiss so sein würde, selbst nach dem Gesetz der Lichtgeborenen nicht. Dennoch war er überzeugt, dass es das Ende des Jungen bedeuten würde, wenn er so weitermachte. Nach dem Gesetz der Nachtgeborenen würde Sebastien wegen Hexerei zum Tode verurteilt werden. Selbst wenn er ansonsten unschuldig wäre, war er doch der magischen Verführung schuldig, falls er tatsächlich Tercelles Zwillinge gezeugt hatte.
    »Das glaubst du doch selbst nicht«, sagte Sebastien dumpf. »Du denkst, sie werden mich töten.«
    »Man hat dir nicht beigebracht«, erwiderte Balthasar, »was du über Magie und Moral wissen musst. Das würde ich ihnen klarmachen.«
    Sebastien blieb noch einen Moment stehen und blickte abwechselnd den verkohlten, stinkenden Leichnam und Balthasar an.
    »Du musst das alles nicht tun«, sagte Balthasar.
    Plötzlich versetzte Sebastien ihm einen Schlag gegen die Brust, der ihn ins Taumeln brachte. »Sei still! Geh zurück in dein Zimmer. Du wirst mich nicht gegen sie wenden. Das kannst du gar nicht.«
    Floria
    Im Wettlauf gegen den Sonnenuntergang rannte Floria über die Brücke. Sie würde auffallen, wenn sie sich so beeilte,

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