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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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frei und löschte die Flamme fast unmittelbar, nachdem sie zum Leben erweckt worden war. Farquhar Broome strahlte anerkennend. »Nicht annähernd so unangenehm, wenn man es selbst macht, nicht wahr?«
    Phoebe lächelte widerstrebend zurück. »Nein, Vater.«
    Telmaine sank ein wenig tiefer in ihren Sitz, fest entschlossen, nicht die Aufmerksamkeit der beiden zu erregen. Zuvor hatte sie ihnen gezeigt, wie sie schattengeborenes Feuer entfachte. Sie hatte es gegen ihren Willen direkt von den Schattengeborenen gelernt, aber selbst ihre zaghaftesten und vorsichtigsten Bemühungen hatten eine gewaltige Flamme auflodern lassen, die den Kegel sofort zu einem Streifen Asche verbrannt hatte. Mit knapper Not war es ihr gelungen, die Flammen zu ersticken, aber anschließend hatte es im Abteil nach Rauch gestunken.
    Das war noch nicht einmal das Schlimmste gewesen. Auf dem Sitz ihr gegenüber war Vladimer hochgefahren und hatte nach dem Revolver gegriffen. Sie war vollkommen erstarrt und verängstigt gewesen, weil sie wusste, welche Erinnerung es in ihm geweckt hatte: Dieses katastrophale Frühstück, bei dem Telmaines unkontrollierte Flammen Vladimers Bruder, den Erzherzog, eingehüllt hatten. Sie selbst erinnerte sich noch an den Ausruf ihrer lieben Freundin Sylvide: »Fürst Vladimer, nein!«, und dann hatte sie die Arme um Telmaine geworfen, just in dem Moment, als Vladimer geschossen hatte. Er hatte auf Telmaine gezielt, um ihre Magie mit ihr zu töten, da sein rechter Arm jedoch verletzt war und seine Zielhand gezittert hatte, hatte er stattdessen Sylvide tödlich verletzt.
    Nach einem Moment nahm Vladimer bedächtig die Hand von seinem Holster, sein knochiges Gesicht zu einer schmerzverzerrten Maske erstarrt, während der Puls an seiner Schläfe heftig pochte. Er bat die Broomes um Verzeihung, sie erschreckt zu haben, und entschuldigte sich, um sich auszuruhen, wie er sagte, wobei er die Bemühungen von Phoebe Broome gänzlich ignorierte, die Atmosphäre zu entspannen oder für sein Wohlbehagen zu sorgen. Die Magierin verhielt sich so linkisch wie eine sechzehnjährige Provinzlerin. Andererseits, ging es Telmaine durch den Kopf, wie sollte Fräulein Broome – als Magierin und aus der Gesellschaft Verstoßene – wissen, wie man sich in Gesellschaft des Halbbruders des Erzherzogs und der Tochter eines Herzogs benahm?
    Sie hörte, wie Farquhar Broome einen weiteren Streifen von der Zeitung abriss und zusammenfaltete, und Telmaine spürte einen erneuten Puls schattengeborener Magie. »Nun, meine Liebe«, Telmaine peilte ihn, wie er den nicht brennenden Kegel Phoebe hinhielt, »versuche, ihn zu entzünden. Nein, nimm ihn nicht in die Hand. Ich bin mir nicht sicher, wie stark … « Der Kegel brach in einen mehrere Zentimeter hohen Flammenstrahl aus. Prompt ließ Farquhar Broome ihn fallen. Magie sprudelte von Vater und Tochter zum Kegel, löschte ihn und hinterließ einen versengten Ring in der Zeitung. Farquhar Broome schüttelte die Finger, dann hob er das Zeitungsblatt hoch und erkundete das Loch.
    »Ich frage mich, warum sie diese Kunst nicht verfeinert haben«, bemerkte er. »Das müsste doch möglich sein. Welch faszinierende Herangehensweise an zeitverzögerte Magie. Ich bin mir sicher, sie könnte auch auf anderen Gebieten angewendet werden.«
    Das ist doch bereits geschehen, dachte Telmaine. Der lichtgeborene Prinz war mithilfe eines Talismans ermordet worden, der so verhext worden war, dass er die magischen Lichter löschte, die Lichtgeborene benötigten, um die Nacht zu überleben.
    Sie registrierte, wie ein magischer Strom zwischen Vater und Tochter hin und her floss, so, wie sie es bei Phoebe und ihrem Bruder Phineas gespürt hatte, als sie das Gespräch der Geschwister mit Fürst Vladimer belauscht, oder vielmehr ausspioniert, hatte. Dann erhob sich Phoebe und entschuldigte sich höflich, um nach dem Wohlbefinden der anderen aus ihrer Gruppe zu sehen, die aus etwa fünfzehn weiteren Magiern bestand – als seien sie nicht in der Lage, selbst durch Wände hindurch miteinander zu kommunizieren. Telmaine verkniff sich ein säuerliches Lächeln. Sie erkannte sehr wohl, wenn jemand versuchte, eine günstige Gelegenheit herbeizuführen.
    Farquhar Broome wandte sich ihr zu. Jetzt erinnerten nur noch die Falten in seinem Gesicht an sein Lächeln, obwohl seine Miene freundlich wirkte. Er benutzte seinen Sonar genauso behutsam wie Ishmael, hatte sie bemerkt; vielleicht ersetzte die Magie seinen Sonar, oder vielleicht war

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