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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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er es einfach zu sehr gewohnt, dass er von anderen umsorgt wurde. »Meine liebe Dame«, begann er, »was für ein Schock das für Sie sein muss.«
    Anscheinend war es nicht geistlosen Gesellschaftsmatronen vorbehalten, das Offensichtliche laut auszusprechen. Gepresst erwiderte sie: »Ich habe meinen Ruf verloren, meine gesellschaftliche Stellung, und hätte der Erzherzog nicht Gnade walten lassen«, wenn auch eine verspätete, geheime und zweischneidige, »hätte ich mein Leben verloren. Mir ist vollauf bewusst, dass ich bei einem anderen Mann«, bei Herzog Mycene vielleicht oder, möge es die Mutter Aller verhüten, bei Herzog Kalamay, »mein Leben verloren hätte. Ich leugne nicht, was ich getan habe, und ich leugne auch nicht, dass ich dafür mitverantwortlich bin.«
    Er nickte, als würde ihn nichts von alledem überraschen. »Sie haben etwas sehr Schwerwiegendes getan, und es war mutig von Ihnen zurückzukehren. Es ist bemerkenswert, mit welcher Sicherheit Sie heilen, gerade für eine junge Frau, die den größten Teil ihres Lebens ihre Magie unterdrückt hat. Bei Ihrer Stärke, meine Liebe, hätte irgendjemand erkennen müssen, was Sie sind.«
    »Ich habe immer sorgfältig darauf geachtet, mich von Magiern fernzuhalten«, sagte sie. Bis zu ihrer Begegnung mit Ishmael, der es nur wenige Minuten nach ihrer ersten Begegnung erraten hatte. Aber andererseits ließ Ishmael es nicht zu, dass sich Vorurteile in seine Wahrnehmungen einmischten, und er konnte die Vorstellung eines hochgeborenen Magiers nicht einfach so von der Hand weisen.
    »Mein Mann ist Arzt, und auch Ishmael – Baron Strumheller – hat mich unterwiesen«, fügte sie herausfordernd hinzu. Phoebe Broome hatte angedeutet, dass sie Ishmael nicht für einen passenden Lehrer für sie hielt.
    »Sie verstehen doch, mein liebes Mädchen, Sie können so nicht weitermachen. Ihre Magie – nun, sie ist wie ein Ballkleid. Sobald es aus seiner Schachtel heraus ist, lässt es sich nicht wieder hineinzwängen, nicht ohne dem feinen Stoff Gewalt anzutun.«
    Was konnte ein Magier siebten Ranges und ein Mann schon über Ballkleider wissen? Doch sie verstand. Die Magie, die sie unter ihrer Haut wohlverborgen gehalten hatte, war jetzt rastlos. »Ich weiß, ich muss lernen, sie zu kontrollieren«, sagte sie.
    Er lächelte sein Koboldsgrinsen. »Und ich glaube, Sie werden Ihre Sache gut machen.«
    Vorausgesetzt, dachte sie, wir überleben, was wir in den Grenzlanden vorfinden werden.
    Als habe einer seiner ihn umgebenden Fäden von Magie den Gedanken erfasst, erklärte er: »Da ist noch eine andere schmerzliche Angelegenheit, die ich zur Sprache bringen muss, meine liebe Dame. Dieses abscheuliche Ding in Ihrem Geist wird Ihnen an und für sich keine Probleme bereiten, obwohl Sie wahrscheinlich nicht hier sitzen würden, wäre Ishmael nicht noch rechtzeitig gekommen und im Umgang mit seinen Feuerwaffen derart sicher gewesen.«
    »Dieses abscheuliche Ding« war ein Vermächtnis ihres Kampfes mit dem ersten Schattengeborenen, der versucht hatte, Fürst Vladimer zu töten. Aus dieser Begegnung hatte sie eine Art Geschwulst schattengeborener Präsenz davongetragen, eine Infektion oder ein magischer Parasit, den ihr der Schattengeborene gegen ihren Willen eingepflanzt hatte. Der Schattengeborene war unter Ishmael di Studiers Händen gestorben, sodass die Magie sie nicht länger verhexen konnte. Allerdings hatte ihr der Schattengeborene dadurch sein Wissen überlassen. Ihre Experimente mit diesem Wissen hatten ihre Magie auf gefährliche Art und Weise geweckt.
    »Ich werde sie nie wieder benutzen«, sagte sie, und dieser Wunsch kam tief aus ihrem Herzen.
    »Meine liebe Dame, das müssen Sie aber. Vielmehr werden Sie vielleicht gar keine andere Wahl haben. Warum, glauben Sie, haben wir mit Papierkegeln und Feuer gespielt? Weil wir diese Magie verstehen müssen, bevor wir ihr begegnen. Wir sind den Schattengeborenen in ihrer Stärke unterlegen, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Sie spüren nicht, was vor Ihnen liegt, nicht wahr? Das dachte ich mir.«
    »Warum?«
    Er schüttelte den Kopf. Bei den letzten Sätzen war das Koboldhafte von ihm abgefallen. »Das Recht mag auf unserer Seite sein, aber wir haben nicht genug Leute und auch nicht die Macht, um es mit den Schattengeborenen aufzunehmen. Wir haben Glück, dass wir über Fürst Vladimer verfügen, der mit Sicherheit eine verdeckte Herangehensweise bevorzugt – er ist berühmt dafür. Aber er wird der Erste sein, der auf

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