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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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des Jungen. »Olivede«, sagte er, »hilf mir!«
    »Keine Zeit«, stieß sie aus dem Inneren des Ratssaals hervor. »Grundgütige Imogene … «
    Dann hörte er, wie ein Pistolenhahn zurückgezogen wurde. Er ließ sich vorwärts auf die Hände fallen, um den bewusstlosen Jungen zu schützen. Zwei Männer, denen die Mordlust ins Gesicht geschrieben stand, zerrten ihn auf die Füße. Beide trugen die Livree des Herzogs von Mycene. »Nein«, rief Balthasar und versuchte, sich freizukämpfen, während ein dritter Mann sich hinkniete und seinen Revolver hinter Sebastiens Ohr platzierte.
    Doch dann durchschnitt gesegneterweise die Stimme des Erzherzogs den Raum: »Halt.«
    Es stand auf Messers Schneide, Balthasar peilte die Anspannung in dem Finger, der auf dem Abzug lag. Dann schnarrte einer der Männer, die ihn festhielten: »Aaron, warte. Dies geht verflucht noch mal zu schnell.«
    Balthasar spürte mehr das Knurren des Einverständnisses der versammelten Männer, als es zu hören.
    Atemlos sagte Olivede: »Bitte, könnte mir hier mal jemand zur Hand gehen.«
    Von Phineas Broome konnte er nur die gestiefelten Füße peilen. Der Erzherzog erteilte einige leise Befehle, und jemand aus den hinteren Reihen schleifte den Leichnam weg.
    »Balthasar Hearne«, sagte der Erzherzog.
    »Hoheit.« Der Ausdruck auf dem Gesicht des Erzherzogs erstickte seine letzte Hoffnung, dass Sebastien gelogen haben könnte, was Telmaine betraf. Er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen, warum er sonst auf dem Gesicht neben dem Argwohn blank liegender Nerven Scham peilen sollte.
    Zu seinen Füßen stöhnte Sebastien. Sofort wurden Revolver auf ihn gerichtet. Balthasar hockte sich hin und hielt Sebastien den in Chloroform getränkten Lumpen auf die Nase, bis der Junge aufhörte zu zucken. Er konnte nicht einmal eine Entschuldigung äußern, falls Bedauern ihn durch seine Verhexung auf fatale Weise schwächen sollte. »Ich werde die Blutung stillen«, erklärte er, ohne jemanden um Erlaubnis zu bitten.
    »Erklären Sie mir bitte«, begann der Erzherzog, »was Sie hier machen? Und wer ist dieser Junge?«
    »Ich habe gehört«, stieß Balthasar ächzend hervor, »was meiner Frau zugestoßen ist.« Er fuhr fort, bevor jemand anderes etwas einwerfen konnte. »Ob ich«, vergeben wäre das ehrlichere Wort gewesen, wenn auch nicht das höflichste, »mich jemals damit abfinden kann … ist eine Frage, die für den Moment nichts zur Sache tut. Ich bin noch immer ein Diener des Staates, noch immer Ihr Diener. Aber dieser Junge ist mein Neffe, und ich fordere, dass er am Leben bleibt.«
    Weder hinterfragte jemand seine Behauptung – die Ähnlichkeit zwischen ihnen war wohl Beweis genug – noch reagierten sie in irgendeiner Form auf seine Forderung. Für den Moment genügte es, dass sie sich nicht einmischten. Er öffnete die Jacke und das Hemd des Jungen, legte die schmale kindliche Brust frei, zog sein eigenes Hemd aus und riss Streifen vom Stoff, um eine Kompresse zu machen und die Wunde zu verbinden. Eine unbeholfene Arbeit, aber er brachte es fertig.
    »Lysander hat unter den Schattengeborenen gelebt«, berichtete er, während er arbeitete, »und hat mit einer schattengeborenen Magierin ein Kind gezeugt. Die Schattengeborenen sind in mindestens zwei Fraktionen gespalten. Lysander und seine Ehefrau flohen von einer zur anderen, aber es gelang ihnen nicht, ihren Sohn mitzunehmen. Ich bin dem Jungen zum ersten Mal an dem Bahnknoten von Strumheller begegnet, obwohl ich es damals nicht wusste, er hatte sich als ein Mitglied aus Mycenes Truppe getarnt. In Stranhorne … Wissen Sie eigentlich, dass es von Schattengeborenen überrannt wurde?« Das war schonungslos und nicht die Art, wie man solche Neuigkeiten überbrachte, aber er befand sich jenseits einfühlsamer Höflichkeit.
    »Ja, uns liegen allerdings keine Einzelheiten vor, und wir haben jetzt keine Zeit. Die Lichtgeborenen sollten sehr bald hier eintreffen, es sei denn, es gefällt ihnen, uns warten zu lassen. Fahren Sie fort.«
    »Er brachte mich mithilfe eines anderen Magiers hierher, der die Zerstörung des Herrenhauses überlebt hat.«
    »Als was? Als sein Komplize oder sein Gefangener?«
    »Als sein Gefangener.« Er hielt inne, um einen Streifen Stoff um Sebastiens Handgelenk zu wickeln, dann angelte er Morphium und eine Spritze aus seiner Tasche. Er reinigte seine Hände, so gut es ging. Mit noch immer klebrigen Fingern zog er die Spritze auf und benutzte sein Messer, um Sebastiens Ärmel

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