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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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aufzuschneiden und den dünnen Arm freizulegen.
    Sebastien stöhnte, und sein Kopf rollte schwach zurück. Balthasar platzierte die Aderpresse, stützte den Arm ab, schob die Nadel in die Vene und injizierte die Droge. Er lockerte die Aderpresse und beugte sich über den Jungen, bis er sich davon überzeugt hatte, dass dessen Atem regelmäßig ging. Er konnte hören, wie Männer an ihm vorbeigingen – drei an der Zahl, die einen anderen Mann trugen – , und wie Olivede trotz der Anspannung in ihrer Stimme gelassen Anweisungen erteilte, die von dem monotonen Gebet des Herzogs Kalamay begleitet wurden.
    »Sie scheinen sich große Sorgen um jemanden zu machen, der Sie gefangen hält«, bemerkte der Erzherzog.
    »Der Junge ist höchstens sechzehn Jahre alt und wurde grausam missbraucht«, erwiderte Balthasar. »Man hat ihn kaum unterwiesen. Feuer und Gestaltwandel scheinen die Arten von Magie zu sein, auf die er sich am besten versteht. Der andere Magier – der, den Ishmael di Studier an Vladimers Bett getötet hat – war sein älterer Partner und Anführer.«
    »Sie müssen ihn unter Drogen halten«, stellte der Erzherzog fest, »und wenn ihn das nicht umbringt, oder er nicht an Durst oder Hunger stirbt, werden wir … «
    Zum ersten Mal in seinem Leben hörte Balthasar, wie Sejanus Plantageter einen Satz nicht zu Ende brachte. Er war froh darüber. Seine recht verzweifelte Übereinkunft mit seiner Verhexung würde die Drohung, den Jungen wegen Hexerei hinzurichten, nicht überstehen. Als er schauderte, folterte ihn die Verhexung geradezu. »Mir ist klar«, stieß er hervor, »dass es so nicht ewig weitergehen kann.«
    »In der Tat«, sagte der Erzherzog grimmig. »Die Lage wird sich zwar mit Sicherheit verändern, möglicherweise aber nicht zum Besseren. Lassen Sie mich offen sprechen: Sind Sie Herr über Ihren eigenen Willen?«
    »Solange ich daran glaube, dass ich zu seinem Besten handele«, es war ein verzweifelter Glaube, an dem er festhielt, obwohl sich die Beweise häuften, dass er ihm geschadet hatte, »denke ich, kann ich über meine Taten selbst entscheiden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihn nur vernichten würde, wenn ich ihm gestattete, seinen geplanten Kurs weiterzuverfolgen.«
    »Also ist die Verhexung der Eigenerkenntnis zugänglich.«
    »Er ist ein Junge, Euer Gnaden, ungebildet, unkultiviert, verlassen und missbraucht. Er hat die emotionale Reife eines Kleinkindes. Als Erstes verlangte er von mir, ich solle ihn lieben, wie ich meine eigenen Kinder liebe – das ist zwar unmöglich, aber es gibt mir Spielraum, um wie ein Vater für ihn zu handeln. Wie sein Vater«, fügte er schroff hinzu, »es hätte tun sollen. «
    Sejanus Plantageter griff sich an den Nasenrücken. »Ich habe den Eindruck, dass die Lichtgeborenen diese Verhexung nicht spüren können«, erklärte er bedächtig. »Deshalb war Ihre Bekannte, Floria Weiße Hand, in der Lage, den verhexten Talisman in das Zimmer des Prinzen zu bringen.«
    Einen Herzschlag zu spät begriff Balthasar, dass der Erzherzog ihn mit dieser Feststellung auf die Probe gestellt hatte, um zu erfahren, was er selbst wusste, und seine Reaktion hatte ihn verraten. »Daran habe nicht gedacht, Hoheit. Ich meinte etwas anderes und nicht das.«
    »Meines Wissens nach war sich Mistress Floria ihrer eigenen Verhexung überhaupt nicht bewusst. Deshalb hatte ich der Hinrichtung Ihrer Frau zugestimmt. Mir blieb keine andere Möglichkeit, um sicherzugehen, Herr meiner selbst zu sein.«
    Mit einer von unterdrückten Gefühlen zitternden Stimme sagte Balthasar: »Das war ein Irrtum.«
    Stille trat ein. »Es tut mir aufrichtig leid«, sagte der Erzherzog, und er verzog das Gesicht, als er seine eigenen Worte hörte. »Das habe ich auch Ihrer Frau gesagt … «
    »Moment mal«, unterbrach Balthasar ihn und zwang sich durch die betäubende Trauer hindurch zur Vernunft. »Sebastien sagte, dass niemand von den Lichtgeborenen schattengeborene Magie spüren könne – er glaubte, dass niemand es könne. Aber Ishmael di Studier konnte es, und Phineas Broome auch – er konnte die Magie spüren und gegen sie kämpfen. Und als der Turm angegriffen wurde, reagierte Sebastien, als hätten die Lichtgeborenen seiner Magie irgendwie entgegengewirkt oder sie annulliert.«
    »Die Geschützstellungen wurden zerstört.«
    »Aber Sebastien sagte, die Munition sei ebenfalls verhext gewesen, um ihre Zerstörungskraft zu erhöhen. Der Junge hatte mit seiner Lebenskraft die Magie

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