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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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und Seregil folgten den beiden lautlos wie Geister, und Micum tat es ihnen nach.
    Das Paar ging Arm in Arm durch die Straßen, die Köpfe aneinandergelehnt, bis zu einem kleinen runden Platz mit einem Brunnen, wo es unvermittelt in einer Seitengasse verschwand. Micum beeilte sich, um aufzuholen und wäre um ein Haar über seine beiden Begleiter gestolpert, die sich am Eingang der Gasse hingekauert hatten. Ein Stück weiter in der Dunkelheit erklang das gedämpfte, aber unmißverständliche Geräusch hastigen Geschlechtsverkehrs.
    Seregil und Micum zogen sich zu einer leisen Beratung an den Brunnen zurück, während Alec weiter auf Posten blieb.
    »Was meinst du? Hat er ihr etwas übergeben?« fragte Seregil.
    »Er könnte, doch ich habe nichts dergleichen bemerkt.« Micum zeigte mit dem Daumen in Richtung der dunklen Gasse. »Wenn man bedenkt, was sich dort abspielt, können wir nicht einmal sicher sein, ob die Frau etwas von der Sache weiß oder die beiden einfach nur ein Liebespaar sind.«
    »Verdammt! Wir halten lieber alle beide im Auge. Sie werden sich bestimmt früher oder später trennen.«
    »Du übernimmst die Frau«, sagte Micum. »Alec und ich werden an dem Mann bleiben. Wir treffen uns bei Nysander wieder.«
     
    Einige Minuten später erschien das Liebespaar wieder und setzte seinen Weg in Richtung des Adelsviertels fort. Je weiter sie kamen, desto mehr Laternen erleuchteten die Straßen und desto mehr Verkehr herrschte. Seregil und die anderen verteilten sich über die Straße, um weniger Verdacht zu erregen.
    Beim Rondell des Astellus verloren sie die beiden um ein Haar aus den Augen. Die Straße der Lichter wimmelte vor hektischer Aktivität und Lebendigkeit, und der Platz war überfüllt mit Gästen, die aus den verschiedenen Etablissements kamen oder hineinströmten. Seregil schlüpfte durch das Gedränge und verlor das Pärchen plötzlich aus den Augen. Ein paar Schritte entfernt entdeckte er Alec, der sich ebenfalls aufgeschreckt suchend umblickte. Ein scharfer Pfiff ließ beide sich umwenden. Auf den Stufen einer Kolonnade stand Micum und deutete gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen.
    Seregil erhaschte einen kurzen Blick auf die Frau, die sich durch die Straße der Adler entfernte. Er überließ den Mann Alec, und Micum und hastete hinter der Unbekannten her.
    Es war nicht schwierig, in Sichtweite zu bleiben. Die vielen Menschen auf der Straße gaben ihm ausreichend Deckung, und die Frau schien keine Befürchtungen zu hegen, daß sie verfolgt oder bedroht werden könnte, während sie an den ummauerten Gärten der Villen vorüberging. Die Straße der Adler endete im Silbermond, wo die Frau sich nach rechts in Richtung Palast wandte. Als sie den Park der Königin erreichte, formte sich in Seregils Kopf ein Plan, wie er ihr auf das Grundstück folgen konnte. Doch kurz vorher bog sie in eine Seitengasse ab und ging auf den Dienstboteneingang eines vornehmen Hauses gegenüber der breiten Allee zu, die den Park der Königin säumte.
    Seregil wartete, bis er sicher war, daß sie nicht wieder herauskommen würde, dann kehrte er zur Straße zurück. Mit einem wachsenden Gefühl dunkler Vorahnungen musterte er die vergoldeten Stiere, die beschützend über den Toren des vertrauten und nur allzu bekannten Herrenhauses aufragten.
     
    Alec und Micum verfolgten ihren Mann durch eine ganze Reihe vornehmer Straßen bis hin zu einem Haus in der Straße der Drei Brunnen, die nicht weit entfernt von der Straße der Räder lag. Der Mann schloß eine Seitentür auf und verschwand in einer ansehnlichen Villa.
    »Einer von uns beiden sollte ihm folgen«, flüsterte Alec. »Der andere bleibt hier und steht Wache, für den Fall, daß etwas schiefgeht.«
    »Ich schätze, wir wissen beide, wer in diesen Dingen der Bessere ist. Geh schon.«
    Alec erkletterte die Umfassungsmauer und sprang auf der anderen Seite in den Garten hinunter. Der Grundriß der Anlage ähnelte Seregils Haus, doch insgesamt war alles größer. Der Garten umgab das Haus auf drei Seiten, und eine ermutigende Anzahl Fenster durchbrach die Fassade. Alec hielt nach Hunden und Wachleuten Ausschau, während er vorwärtskroch.
    An der rechten Seite des Gebäudes fing er an, Fenster um Fenster zu untersuchen, indem er sich an den Simsen nach oben zog und in das Innere spähte. Die meisten Zimmer waren dunkel oder unbewohnt, mit Ausnahme eines Salons in der Nähe der Front, in dem zwei hübsche junge Frauen vor einem knisternden Kaminfeuer saßen. Eine

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