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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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mir leisten, einen genaueren Blick auf seinen unternehmungslustigen jungen Spion zu werfen.« Er verschloß die Einladung mit einer beeindruckenden Anzahl von Bändern und wächsernen Siegeln und sandte Wethis davon, um sie abzuliefern.
    Kurz darauf traf Seregil ein. Er war von oben bis unten verschmutzt, die Hosen waren zerrissen, und über den Rücken einer Hand verlief eine gezackte Wunde.
    »Bei Illiors Augen, Seregil! Was hast du mit dem Körper des armen Thero angestellt?« fragte Nysander und reichte ihm saubere Kleidung.
    »Man sollte doch meinen, daß er wenigstens eine Gartenmauer zu überklettern imstande ist!« erwiderte Seregil angewidert und zog die dreckigen Hosen aus. Auf einem der bleichen, haarigen Knie Theros zeigte sich ein dicker blauer Fleck. »Na ja, egal. Alec, Micum, ihr erratet niemals, wohin unsere kleine Dienstmagd mich geführt hat! Direkt zum Haus des Vizeregenten!«
    Er unterbrach sich. »Was ist los? Was hat das zu bedeuten? Keiner von euch beiden sieht sonderlich überrascht aus!«
    »Das liegt daran, daß unser Mann uns zu Teukros’ Villa geführt hat«, informierte Micum Seregil. »Alec hat ihn bei einem heftigen Streit mit seinem Onkel belauscht.«
    »Der Mann, den wir heute nacht verfolgten, war Teukros’ Diener. Er hört auf den Namen Marsin. Er brachte die gefälschten Dokumente zu seinem Herrn«, berichtete Alec. »Anschließend ist Teukros davongeritten, um die Dokumente jemand anderem zu überbringen, aber wir wissen nicht wem. Nysander hat Wethis losgeschickt, um mehr darüber herauszufinden.«
    »Ich hoffe nur, es gelingt ihm«, sagte Seregil. »Dieser Mistkerl Teukros besitzt nicht genügend Format, um hinter einer Geschichte wie dieser zu stecken. Rein zufällig kam Barien nach Hause, nachdem ihr ihn gesehen habt. Ich blieb noch in der Nähe, um sicherzugehen, daß das Mädchen nicht wieder aus dem Haus kam, und sah ihn eintreffen. Einige Minuten später geht ein Bote durch den Park der Königin und erzählt den Wachen, daß er eine Nachricht für die Kronprinzessin hat. Der gleiche Bote kommt einige Minuten später aus dem Park zurück.
    In seiner Begleitung befindet sich eine Gestalt in einem dunklen Umhang mit tief in die Stirn gezogener Kapuze. Ich kann nicht in ihr Gesicht sehen, doch es ist Phoria. Ich erkenne sie an ihrem steifbeinigen Gang. Ich klettere über die Mauer, um zu sehen, was vor sich geht – bei dieser Gelegenheit bin ich gestürzt –, aber ich konnte sie nicht mehr sehen.«
    Er wurde von Wethis unterbrochen, der von seinem Botengang zurückgekehrt war.
    »Lord Teukros war nicht zu Hause, um die Nachricht entgegenzunehmen«, berichtete der junge Diener. »Lady Althia sagte, er sei draußen auf Lady Kassaries Anwesen und würde erst morgen nachmittag wieder zurückkehren. Soll ich hinreiten?«
    »Das wird nicht nötig sein. Danke sehr, Wethis. Ich brauche dich heute nacht nicht mehr.«
    Micum hob skeptisch die Augenbrauen, als Wethis nach draußen ging. »Kassarie? Was sollte eine Frau wie Lady Kassarie mit einem eingebildeten Pfau wie diesem Teukros im Sinn haben?«
    »Sie teilen einige Handelsinteressen, soweit ich weiß«, erwiderte Nysander.
    »Wie interessant, wenn Kassarie in diese Geschichte verwickelt wäre!« spekulierte Seregil mit nachdenklichem Blick. »Sie ist wohlhabend, mächtig und ziemlich einflußreich unter den konservativeren Adligen. Soweit ich weiß, gehört sie nicht zu den engeren Vertrauten der Königin, aber …«
    »Wer ist Kassarie?« wollte Alec wissen.
    Seregil legte die Finger auf eine Weise zusammen, die im allgemeinen einen seiner ausführlichen Vorträge ankündigte. »Lady Kassarie ä Moirian ist der Kopf einer der ältesten Familien Skalas. Ähnlich wie die von Barien läßt sich ihre Linie bis in die Zeit der Hierophantischen Migration zurückverfolgen. Und, wie ich vielleicht hinzufügen sollte, fließt in ihren Adern kein einziger Tropfen ausländischen Blutes. Ihre Vorfahren wurden mit Bauprojekten in Ero reich, und sie wurden noch reicher, als sie Königin Tamír mit Steinen und Steinmetzen versorgten, um ihre neue Hauptstadt zu errichten. Kassaries Anwesen liegt zehn Meilen südöstlich der Stadt in den Bergen.«
    Nysander erhob sich und ging in dem kleinen Raum auf und ab. »Es mag sein, wie es will, ich kann mir nicht vorstellen, daß Barien in eine derartige Verschwörung verwickelt sein soll. Bei Illiors Augen, ich kenne diesen Mann nun seit fünfzig Jahren! Und Phoria? Das ergibt ebenfalls keinen

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