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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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schweifen. »Drei Silberbäume und keinen Pfennig mehr«, sagte er mürrisch.
    Alec hatte keine Ahnung, welchen Wert ein Silberbaum hatte, aber er war zufrieden damit, den Karren verkauft zu haben. Sie einigten sich darauf, daß der Handel perfekt sein würde, wenn Alec den Karren zurückbrachte, und Alec machte sich auf den Weg zum Roten Rad.
    Er ließ Seregil gut zugedeckt in dem Gefährt und betrat die Schenke.
    Er fand den alten Kesselflicker an einem langen Tisch, wo er sich in bester Laune mit einem alten Mann mit wettergegerbtem Gesicht, der Seemannskleidung trug, unterhielt.
    »Hier ist ja der Junge«, sagte Hannock zu dem Mann und schob Alec einen Becher Bier hin. »Setz dich, Junge. Aren Silberblatt, das ist Kapitän Talrien von der Schwertwal. Einen besseren Seemann findest du nicht auf den zwei Meeren, und ich muß es ja wissen. Wir segelten zusammen unter Kapitän Strake, ich als Maat und er als grüner Schiffsjunge. Er hat zugesagt, dich und deinen unglücklichen Freund mitzunehmen.«
    »Hast wohl nicht viel Geld, he?« Talrien lächelte und kam gleich auf den Punkt. Seine Haut war vom Salz und der Sonne braun wie ein alter Stiefel, und bildete einen scharfen Kontrast zum hellen Haupt- und Barthaar. »Wieviel hast du?«
    »Ich kann drei Silberbäume für das Pony und den Karren bekommen. Ist das ein guter Preis?«
    Hannock zuckte mit den Schultern. »Nein, aber es ist auch kein schlechter. Was sagst du, Tally? Nimmst du den Jungen mit?«
    »Das reicht kaum für eine Passage. Es ist dir wohl wichtig, nach Rhíminee zu kommen, hm?« sagte Talrien bedächtig und lehnte sich zurück. Als Alec einen Herzschlag zu lange zögerte, lachte er und hob eine Hand.
    »Laß gut sein, das geht nur dich etwas an. Ich sage dir, was ich tun werde. Mir fehlt ein Mann für die Fahrt; für drei Silberbäume nehme ich deinen Freund mit, und du kannst für die Überfahrt arbeiten. Du mußt im Laderaum schlafen, hast aber Glück, wir fahren Getreide und Wolle. Unsere letzte Ladung war Granitkies. Wenn dir mein Angebot gefällt, dann schlag ein.«
    »Ich schlage ein«, erwiderte Alec und sie reichten sich die Hand. »Habt Dank, alle beide.«
    Talriens Langboot lag am Kai. Alec verstaute das wenige Gepäck, das er hatte, dann half Talrien ihm, Seregil vorsichtig ins Boot zu heben.
    Seregil war erschreckend bleich. Sein Kopf rollte mit jeder Bewegung des Bootes von einer Seite zur anderen. Alec legte einen zusammengerollten, gefütterten Umhang unter den Kopf des Freundes, und plötzlich überfiel ihn Furcht. Wenn er nun stirbt. Was soll ich tun, wenn er stirbt?
    »Mach dir keine Sorgen, Junge«, beruhigte Talrien ihn freundlich. »Ich werde sicherstellen, daß er gut untergebracht wird. Verkaufe deinen Wagen, ich werde das Boot wieder schicken, um dich an Bord zu holen.«
    »Ich – werde mich beeilen«, stammelte Alec. Er zögerte plötzlich, Seregil in fremden Händen zurückzulassen. Aber was sollte er tun? Er kletterte zum letzten Mal auf den wackeligen Karren und schnalzte mit den Zügeln.
    Die mycenischen Silberbäume waren rechteckig geformt und trugen das grobe Abbild eines Baumes. Er rannte mit den Münzen in der Hand so schnell er konnte zum Hafen zurück.
    Als er den leeren Anlegeplatz sah, kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Ehe sie die Pfeil verlassen hatte, sprach Kapitän Rhal von den Trupps, die Seeleute zwangen, sich auf Schiffen zu verdingen, ob sie es nun wollten oder nicht.
    »Beim Schöpfer«, stöhnte er laut, und Furcht legte sich wie eine eiserne Faust um seinen Magen. Hatte er in der Eile und aufgrund der Müdigkeit Seregil einer geschickten Gaunerbande überlassen? Er verfluchte sich und schritt nervös auf und ab am kalten Kai, dabei spähte er in die Dunkelheit, in der Hoffnung, das Langboot der Schwertwal zu sehen. Er hatte nicht einmal daran gedacht, Kapitän Talrien zu fragen, welches Schiff die Schwertwal war!
    Die Wellen schlugen sanft gegen den Kai. Durch die Dunkelheit konnte er das Singen weinseliger Männer hören, und das machte seine Wache noch einsamer. Eine Glocke erklang an Bord eines der Schiffe, die in der Bucht vor Anker lagen, der Klang war gedämpft und schien von weither zu kommen.
    Er machte sich wieder und wieder die größten Vorwürfe, schließlich sah er ein Licht auf sich zukommen. Es verschwand einen Augenblick lang, als der Rumpf eines Schiffes es verbarg, dann tauchte es wieder auf, es hob und senkte sich, begleitet vom Schlag unsichtbarer Ruder.
    Ein drahtiger, rothaariger

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