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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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in welcher Richtung es lag. Er wollte dorthin gehen, der Monotonie um sich entfliehen, aber wie?
    Er mochte die falsche Richtung einschlagen und für ewig auf der Ebene umherirren. Der Gedanke hielt ihn fest auf der Stelle gebannt. Er wußte, daß sich die Ebene vom Meer weg endlos dahinstreckte.
    Nun wußte er, daß er tot war und nur durch Bilairys Tor ins wahre Leben gelangen oder vielleicht der Existenz gänzlich entfliehen konnte. Ewig auf dieser leblosen Ebene gefangen zu sein, war undenkbar.
    »Oh, Illior, Lichtbringer«, betete er still. »Laß dein Licht erstrahlen an diesem Ort der Verzweiflung. Was soll ich tun?«
    Aber nichts änderte sich. Er weinte, und selbst sein Weinen verursachte kein Geräusch in dieser Leere …

 
13
Nachforschungen
     
     
    »O ja, sie waren hier. Die werde ich nicht so schnell vergessen!« gab der Wirt bekannt und versuchte, die beiden Herren einzuschätzen. Der Bleiche würde ihn so lange anstarren, bis er ihm alles erzählte, aber der gutaussehende, dunklere Herr mit der Narbe unter dem Auge sah aus, als kannte er den Wert von Informationen.
    Richtig, der Dunkle langte in seine Börse und legte eine dicke Doppelbaum-Münze auf den groben Tresen zwischen sich und den Wirt.
    »Seid doch so gut und beantwortet uns einige Fragen, wir wären Euch sehr dankbar.« Eine weitere der rechteckigen Münzen folgte. »Diese jungen Männer waren meine Diener. Es bedeutet mir viel, sie wiederzufinden.«
    »Haben sie etwas gestohlen?«
    »Es ist eine eher delikate Angelegenheit«, erwiderte der Herr.
    »Nun, es ist schon fast eine Woche her, seit sie fort sind. Ich bedaure, das sagen zu müssen. Es waren üble Burschen, das dachte ich schon, als ich sie zum erstenmal sah. Das war doch so, Mutter?«
    »O ja«, bestätigte seine Frau und betrachtete die Fremden über die Schulter ihres Mannes hinweg. »Wir hätten sie nie hereinlassen sollen, sagte ich, ob die Zimmer nun leerstanden oder nicht.«
    »Und sie hatte recht. Der Hellhaarige hatte versucht, den anderen mitten in der Nacht zu ermorden. Ich habe meine Familie und mich im Vorratsraum eingeschlossen, nachdem ich sie erwischt hatte. Am Morgen waren beide verschwunden. Ich weiß nicht, ob der Kranke nun tot war oder nicht.«
    Der Wirt griff nach den Münzen, aber der dunkle Mann tippte mit einer Fingerspitze seiner behandschuhten Hand darauf.
    »Konntet Ihr sehen, in welche Richtung sie zogen?«
    »Nein, Sir. Wie ich schon sagte, wir waren im Vorratsraum, und dort blieben wir, bis wir sicher waren, wieder alleine zu sein.«
    »Das ist schade«, murmelte der Mann und gab die Münzen frei. »Vielleicht wollt Ihr so gut sein und uns ihre Zimmer zeigen?«
    »Wie Ihr wünscht«, meinte der Wirt verwundert und führte sie die Treppe hinauf. »Sie ließen nichts zurück. Ich sah mich gut um. Es war schon recht seltsam, daß der eine den Schlüssel für das Zimmer des anderen wollte. Er schloß ihn ein, denke ich, dann sah er mitten in der Nacht nach ihm. Oh, Ihr hättet den Lärm hören sollen! Getrampel und Geschrei … Hier sind wir, meine Herren, hier ist es geschehen.«
    Der Wirt trat zur Seite, und die beiden Männer besahen sich die beiden engen Räume.
    »Wo fand der Kampf statt?« fragte der Blasse. Er war weniger höflich als sein Begleiter, stellte der Wirt fest, und er sprach mit fremdem Akzent.
    »Hier«, er zeigte auf das Zimmer. »Ihr könnt noch etwas Blut auf dem Boden sehen, genau zu Euren Füßen.«
    Der Dunkle warf seinem Begleiter einen kurzen Blick zu, dann nahm er den Wirt am Arm und trat mit ihm zur Treppe.
    »Ihr müßt uns eine Weile alleine lassen, damit wir unsere Neugierde befriedigen können, vielleicht seid Ihr so freundlich, meinen Dienern im Hof Bier und Fleisch zu bringen?«
    Mit der Aussicht auf weiteren Profit eilte der Wirt die Treppe hinunter.
     
    Mardus wartete, bis der Mann außer Hörweite war, dann bedeutete er Vargûl Ashnazai mit einem Nicken zu beginnen.
    Der Schwarzmagier kniete nieder und nahm ein winziges Messer zur Hand. Er kratzte damit das getrocknete Blut von den rauhen Bohlen und gab es in eine Phiole aus Elfenbein, die er darauf verschloß.
    Seine schmalen Lippen verzogen sich zur Parodie eines Lächelns, als er die Phiole zwischen Daumen und Zeigefinger hochhielt.
    »Wir haben sie, Lord Mardus!« triumphierte er und sprach nun in der Alten Sprache. »Auch wenn er es nicht länger trägt, hiermit werden wir sie finden.«
    »Wenn es jene sind, die wir suchen«, erwiderte Mardus in derselben

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