Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit
preschten sie auf die Station zu. Ein paar plenimaranische Soldaten rührten sich nicht von der Stelle, die meisten aber nahmen die Beine in die Hand und suchten in der Blockhütte und den Nebengebäuden Deckung.
In vollem Galopp ritten die Skalaner die Männer über den Haufen, die sich ihnen in den Weg stellten. Die Plenimaraner lieferten ihnen einen kurzen, beherzten Kampf, waren jedoch machtlos gegen die wild schwingenden Schwerter und eisenbeschlagenen Hufe, die über sie hinwegfegten. Nachdem die einzige Verteidigung der Station zerschlagen war, brüllte Beka einen Befehl, und die Reiter teilten sich in Dekurien.
Braknil erblickte ein paar Männer, die auf den Stall zurannten, um dort Zuflucht zu suchen, und wählte diese als Ziel. Flugs wendeten er und seine Reiter die Pferde, galoppierten auf das niedrige Gebäude zu und trieben die Flüchtenden in den Stall. Dann warfen sie die Nachtlaternen der Plenimaraner in den Strohhaufen am Hintertor. Binnen wenigen Augenblicken drang das panische Wiehern der im Stall untergebrachten Pferde heraus. Hustend und fluchend stolperten die Männer, die sich darin verstecken wollten, wieder heraus und wurden mit Schwertern im Rücken in den Pferch gescheucht.
Rhylin und seine Dekurie fielen über die Blockhütte her. Der linkische Feldwebel preschte vor den Eingang, sprang aus dem Sattel, warf sich gegen die Tür und schleuderte sie gerade noch rechtzeitig auf, bevor die Männer drinnen den Riegel vorschieben konnten. Zwar erwies sich sein Angriff als erfolgreich, doch er wäre um ein Haar zertrampelt worden, als der Rest seiner Dekurie, allen voran Kallas und Ariani, ihm zu Hilfe eilte und die Hütte stürmte. Die Soldaten und Fuhrleute darin ergaben sich widerstandslos.
Beka und eine Handvoll Reiter nahmen die Verfolgung der Plenimaraner auf, die beim ersten Zeichen des Angriffs geflohen waren. Die meisten, die zu Fuß davonrannten, hatten sie bald eingeholt, einige aber hatten sich auf Pferde geschwungen und sich zur Straße nach Osten gewandt. Beka und ihre Gruppe hetzten hinterher, doch ihre Beute hatte den Vorteil, auf frischen Pferden zu sitzen und die Gegend zu kennen. Leise fluchend ließ sie ihre Leute umkehren.
Die restlichen Plenimaraner waren indes in der Blockhütte zusammengetrieben worden.
»Ich habe die Zählung, Leutnant«, teilte Braknil ihr mit, als sie abstieg. »Neunzehn Feinde getötet, fünfzehn gefangengenommen, einschließlich der Fuhrleute und des Raststationsbetreibers. Feldwebel Rhylin läßt die Gefangenen bewachen.«
Beka ließ den Blick über die zwischen den Gebäuden und auf der Straße verstreuten Leichen wandern. »Irgend welche Verluste auf unserer Seite?«
»Keinen Kratzer«, erwiderte der Feldwebel vergnügt. »Eure kleinen Tricks haben sich bestens bewährt.«
»Gut.« Beka hoffte, daß sie ihre Erleichterung nicht allzu offensichtlich zeigte. »Wir wollen nicht denselben Fehler wie unsere Freunde da drin begehen, also laßt Wachen entlang der Straße aufstellen. Unteroffizier Nikides!«
»Hier, Leutnant!« Der junge Mann ritt zu ihr herüber.
»Schnappt Euch jemanden, der Euch hilft, die Karren zu überprüfen. Hoffen wir, daß wir uns all den Ärger nicht wegen einer Ladung Hufeisen und Schmutzwassereimer angetan haben.«
»Zu Befehl, Leutnant!« Grinsend salutierte er und ritt wieder davon.
Drinnen hockten die Plenimaraner unter den aufmerksamen Augen von Rhylins Wachen zusammengepfercht am hinteren Ende des einzigen, kleinen Zimmers der Hütte. Sechs der Gefangenen waren Fuhrleute, der Rest trug schwarze Militärwappenröcke, auf denen ein Emblem in Form einer weißen Burg prangte.
Zackig salutierte Rhylin vor Beka, als sie eintrat. »Wir haben die Gefangenen und die Gebäude durchsucht, Leutnant, aber nichts von Bedeutung gefunden. Sieht ganz nach einem gewöhnlichen Versorgungszug aus.«
»Sehr gut, Feldwebel.«
Bekas langer, roter Zopf fiel ihr über die Schulter, als sie den Helm abnahm. Die Gefangenen tauschten verstohlene Blicke und tuschelten untereinander, als sie dies sahen. Einige starrten sie unverblümt an, und einer spuckte seitwärts auf den Boden.
Gilly schickte sich an, diese Beleidigung zu vergelten, doch Beka gebot ihm durch einen strengen Blick Einhalt.
»Wer ist hier der ranghöchste Offizier?« fragte sie, ohne sich die Mühe zu machen, das Schwert in die Scheide zu stecken. Die Gefangenen starrten sie nur schweigend und frech an.
»Spricht irgend jemand von euch Skalanisch?«
Abermals
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