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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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der Radstraße vorbei; die aufgeschlitzte Hand an die Brust gepreßt, hielt er an der Ecke einen Augenblick inne. Es würde nur eine kurze Weile dauern, rasch hineinzuhuschen, zudem wußte er ja, wo Seregil Verbandszeug und Salbe aufbewahrte …
    Der pochende Schmerz in seiner Hand gab den Ausschlag.
    Nachdem er das Haus durch die Vordertür betreten hatte, holte er einen Lichtstein hervor und pfiff leise durch die Zähne, um sich den Hunden anzukündigen. Sogleich tauchte eine große, weiße Gestalt auf. Marag trottete aus dem Eßzimmer und wedelte grüßend mit dem Schwanz, während er Alecs Hand beschnupperte. Sein Gefährte hielt vermutlich auf dem Hinterhof Wache. In Begleitung des Hundes ging Alec durch die Eingangshalle in die Küche.
    Die Dinge, die er brauchte, befanden sich in dem Regal neben der Tür.
    Er trug das Verbandszeug und den Topf mit der Salbe zum Tisch, legte den Lichtstein daneben und begutachtete die klaffende Wunde. Sie erwies sich als gezackt und entzündet, aber zumindest schienen keine wichtigen Venen oder Sehnen verletzt zu sein.
    »Das muß wohl meine Unglückshand sein«, murmelte er und rieb mit dem Daumen über die helle, kreisförmige Narbe, die von der verfluchten Scheibe zurückgeblieben war, die sie Mardus gestohlen hatten. Beide waren sie davon gebrandmarkt – Seregil an der Brust, wo sie gehangen hatte, Alec an der Handfläche, mit der er sie während jenes merkwürdigen Kampfes in der Herberge ergriffen hatte.
    Er verband die Wunde, so gut es ihm einhändig möglich war, dann lehnte er sich zurück und kraulte Marads seidigen Kopf. Der Gedanke an sein Schlafgemach im Obergeschoß war verlockend. Ihm war kalt, er war müde, und plötzlich schien die Blaufischstraße sehr weit entfernt. Aber es galt stets den äußeren Schein zu wahren; Sir Alec und Lord Seregil wurden erst in ein paar Tagen zurückerwartet, und es ging nicht an, schon jetzt unangebrachte Zeichen seiner Anwesenheit zu hinterlassen. Seufzend zuckte er mit den Schultern, beseitigte jedweden Beweis seines Besuches und machte sich wieder auf den Weg durch die dunklen, kalten Straßen.
    Kaum einen Häuserblock von der Radstraße entfernt, spürte er plötzlich, daß er verfolgt wurde. Es war ohnehin schwierig, sich auf den eisigen Straßen unbemerkt fortzubewegen, doch wer auch immer ihn beschattete, stellte sich besonders ungeschickt an. Wenn Alec langsamer wurde, kamen seine Verfolger näher. Wurde er schneller, taten sie es ihm gleich. Es war zu dunkel, um etwas zu erkennen, doch er vernahm eindeutig mehr als ein Paar Füße. Die Stiefelsohlen eines Verfolgers waren mit Metallstiften versehen; in der Stille der nächtlichen Straßen hörte Alec, wie sie über das Kopfsteinpflaster kratzten.
    Zum Haus zurückzukehren, kam natürlich keinesfalls in Frage. Selbst wenn es ihm gelänge, sich irgendwie an seinen Verfolgern vorbei zurückzumogeln, durfte er das Wagnis nicht eingehen, sie dorthin zu führen.
    Vor ihm, wo die Rad- die Goldhelmstraße kreuzte, brannte eine Straßenlaterne. Böge er nach rechts, käme er zum Astellusplatz und zur Korngarbenstraße. Dort bestand zwar die Möglichkeit, auf eine Wachpatrouille zu stoßen, doch sicher konnte er sich dessen nicht sein. Böge er nach links, würde er letztlich in die Silbermondstraße und zum Palast gelangen.
    An der Ecke marschierte er absichtlich durch den Lichtkegel und wandte sich jäh nach rechts. Sobald er wieder aus dem Lichtkegel trat, machte er rasch kehrt und schlug die Richtung zur Silbermondstraße ein. Doch seine Verfolger durchschauten die Finte und hetzten mit auf den Pflastersteinen klappernden Stiefeln hinter ihm her.
    Nun konnte er nur noch rennen. Alec gab sich keine Mühe mehr, unauffällig zu bleiben; statt dessen preschte er mit flatterndem Umhang mitten auf der breiten Prachtstraße dahin. Zu beiden Seiten bildeten hohe Gartenmauern ein durchgehendes Hindernis und beraubten ihn jeder Hoffnung, flugs in einer Seitengasse untertauchen zu können. Das Poltern seiner Füße und jener, die immer näher kamen, hallte wie das Geklapper von Würfeln in einem Becher durch die Nacht.
    Alec löste die Bänder seines Umhangs und ließ ihn hinter sich fallen. Einen Augenblick später drangen ein erstickter Fluch und das Geräusch eines schwer stürzenden Mannes an sein Ohr. Als er an einer weiteren Laterne vorbeisauste, schaute er über die Schulter zurück und erblickte kaum zwanzig Schritte hinter sich zwei mit Schwertern bewaffnete Männer.
    Er rannte

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