Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
Tunika hochschob.
    »Ja, Sommersprossen.« Er hielt lange genug inne, bis sie mit seinen Kleidern fertig war. Dann zog er sie wieder in seine Arme. »So exotisch.«
    Das ist mal was Neues, dachte sie, doch sie waren längst zu weit gegangen, längst war ihre Umarmung zu heiß, als dass sie sich darum ernsthaft hätte Gedanken machen können. Seine Finger hinterließen eine glühende Spur auf ihrer Haut, wo immer sie sie berührten, und das Gefühl war mit nichts vergleichbar, was sie bis dahin erlebt hatte. Ein wenig verunsichert schob sie ihn von sich und fragte: »Setzt du Magie ein, Ra’basi?«
    Die klaren Augen weiteten sich, ehe sich in seinen Augenwinkeln Fältchen zeigten, und er in Gelächter ausbrach. Die Vibration seines Leibes an ihrem Bauch und ihrer Brust erfüllte sie mit neuem, unerwarteten Wohlbehagen.
    »Magie?«, rief er kopfschüttelnd. »Beim strahlenden Licht, welchen Tölpeln hast du bisher erlaubt, dir nahe zu sein?«
    Bekas Lachen hallte durch die Ruine, als sie ihn an sich zog. »Bring es mir bei!«
     
    Nyals kundige Unterweisung hatte nach Bekas Schätzung angesichts der näher gerückten Schatten über eine Stunde gedauert. Als es vorbei war, war sie ein ganzes Stück klüger und glücklicher als in der jüngsten Vergangenheit.
    Das Bett hatte sich als zu wackelig erwiesen, also hatten sie sich mit einer Unterlage aus Kleidungsstücken auf dem Boden beholfen. Widerstrebend befreite sie ihre Kniehosen aus dem Durcheinander und schlüpfte hinein, ehe sie sich herabbeugte, um ihrem neuen Liebhaber einen innigen Kuss zu geben. Draußen erklang aus der Ferne tiefes Donnergrollen.
    Nyals gerötetes Antlitz spiegelte ihre eigene wohlige Erregung wider. »Wundervolle Tír«, sagte er, und blickte ihr direkt in die Augen.
    »Wundervoller Aurënfaie«, entgegnete sie in seiner Sprache, ohne sich noch länger gegen seine Äußerung zu wehren.
    »Ich habe nicht geglaubt, dass du mich willst. Sind alle Tír so zurückhaltend?«
    Beka dachte über die Frage nach. »Ich habe meine Pflicht zu erfüllen. Was mein Herz und mein Körper wollen, ist oft etwas anderes, als das, was mein Kopf gutheißen kann. Und …«
    »Und?«, fragte er, als sie den Blick abwandte.
    »Und ich habe ein bisschen Angst vor den Gefühlen, die du in mir wachgerufen hast, Angst, weil ich weiß, dass es nicht von Dauer sein kann. Und ich habe schon einmal jemanden verloren. Er ist gestorben. Wurde getötet.« Beka schloss die Augen, als der lange unterdrückte Kummer sich erneut bemerkbar machte. »Er war Soldat, ein Offizier in meinem Regiment. Uns ist nicht viel Zeit geblieben, aber wir hatten uns sehr gern. Der Schmerz, den ich empfunden habe, als er starb, war …« Wieder unterbrach sie sich auf der Suche nach Worten, die nicht gar zu kalt klingen würden, doch sie wurde nicht fündig. »Er hat mich abgelenkt, und das kann ich mir nicht erlauben, solange sich andere Menschen auf meine Führung verlassen.«
    Nyal streichelte ihr Gesicht, bis sie die Augen wieder aufschlug. »Ich werde dir nicht wehtun, Beka Cavish, und ich werde dich nicht ablenken, soweit es in meiner Macht liegt, das zu verhindern. Was wir tun …« Er grinste und deutete auf das Chaos im Raum. »Wir sind zwei Freunde, die sich an einer Gabe Auras erfreuen. Das kann keinen Schmerz beinhalten. Ob du hier bist oder in Skala, wir werden stets Freunde sein.«
    »Freunde«, stimmte Beka zu, während in ihrem Herzen eine leise Stimme höhnte: zu spät, viel zu spät!
    »Es ist noch früh«, sagte sie plötzlich. »Zeig mir mehr von deiner Stadt. Sieht so aus, als litte ich heute unter einem unsäglichen Appetit auf Wunder.«
    Nyal streckte sich träge mit einem ulkigen Ächzen. »Kriegerfrau.«
    Sie waren schon beinahe vollständig angezogen, als etwas, das er früher gesagt hatte, sich plötzlich in ihrer Erinnerung regte. Sie drehte sich zu ihm um und fragte mit hochgezogenen Brauen: »Was genau hattest du mit meinem Beinahe-Bruder zu besprechen in Bezug auf mich?«
     
    Als Beka plötzlich und unvermutet im Eingang eines verfallenen Hauses auftauchte, waren Kheeta und Alec gleichermaßen erschrocken.
    »Auras segensreiche Hand!«, rief der Bôkthersa lachend, als er sein Ross zügelte. »Das ist der erste rothaarige Bash’wai, den ich je gesehen habe.«
    Beka erstarrte vor Schreck, und ihr Gesicht rötete sich heftig unter den Sommersprossen. Einen Augenblick später trat Nyal hinter ihr aus dem Schatten hervor.
    »Nun, Rittmeisterin«, sagte Alec auf

Weitere Kostenlose Bücher