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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Skalanisch mit einem erbarmungslosen Grinsen auf den Lippen, während er ihre zerzausten Haare und die schmutzstarrende Kleidung begutachtete. »Auf Erkundungstour, was?«
    »Ich bin außer Dienst«, konterte sie, und etwas an ihrem Blick warnte ihn vor weiteren spöttischen Bemerkungen.
    »Habt Ihr ihr schon das Haus der Säulen gezeigt?«, fragte Kheeta, offenbar blind gegenüber der Situation.
    Jedenfalls veranlasste seine unschuldige Frage Alec zu einem nur kläglich unterdrückten schnaubenden Lachanfall.
    »Wir sind gerade auf dem Weg dorthin«, entgegnete Nyal, der sich ebenfalls um eine neutrale Miene bemühen musste. »Warum begleitet Ihr uns nicht?«
    »Ja, kommt einfach mit!«, sagte Beka, während sie zu Alec ging und seinen Steigbügel ergriff. Mit leiser Stimme fügte sie sodann hinzu: »Dann kannst du besser auf mich Acht geben, Beinahe-Bruder.«
    Alec zuckte schuldbewusst zusammen. Verdammt sollst du sein, Nyal!
    Das besagte Haus lag einige Straßenzüge entfernt. Wieder donnerte es, nun noch näher, und eine Windböe fegte ihnen die Haare über die Augen.
    »Da ist es«, rief Kheeta, und deutete auf ein offenes, großzügiges Gebäude. Gerade in diesem Augenblick öffnete der Himmel endgültig seine Schleusen. Blitze zuckten durch die Luft und färbten den Himmel für einen Augenblick strahlend weiß, dann schloss Dunkelheit sie ein, begleitet von dem ohrenbetäubenden Grollen des Donners. Die Zügel der nervösen Pferde fest umklammert, jagten Alec und Kheeta durch den strömenden Regen auf das schützende Dach zu, dicht gefolgt von Beka und Nyal.
    Das Haus der Säulen war ein Pavillon mit einem flachen Ziegeldach, das in regelmäßigen Abständen von schwarzen Säulen gestützt wurde. Hier und dort hingen Fetzen ausgebleichten Stoffes, was die Vermutung nahe legte, dass anstelle von Wänden einst hängende Gobelins zwischen den einzelnen Säulen die Räume begrenzt hatten.
    »Sieht aus, als müssten wir eine Weile bleiben«, rief Beka laut, um das Prasseln des Regens zu übertönen.
    Feuchter Wind jagte durch die Säulen, und sie zogen sich weiter ins Innere des Pavillons zurück, um dem Regen zu entgegen. Alec suchte unter seinem Mantel nach dem Lichtstein in seiner Werkzeugrolle, bis ihm einfiel, dass er selbige in seinem Zimmer zurückgelassen hatte. Kheeta und Nyal schnipsten mit den Fingern, und kleine runde Lichter glühten auf ihren Fingerspitzen auf.
    »Was ist das hier für ein Gebäude?«, fragte Alec, wobei er sich um Bekas Willen der skalanischen Sprache befleißigte.
    »Ein Schlupfwinkel für den Sommer«, erklärte Nyal. »Hier wird es im Sommer furchtbar heiß, und das Dach spendet Schatten. Außerdem gibt es weiter innen Badebecken.«
    Dann und wann sandte ein Blitz Streifen von Licht und Schatten über ihren Weg, als sie sich weiter in das Gewirr aus Säulen wagten.
    Alec hatte geglaubt, sie wären allein an diesem Ort, doch bald hörte er Wasser plätschern, und irgendwo vor ihnen erklang das Echo von Stimmen.
    Bald betraten sie einen großen Raum mit einem beachtlichen Badebecken, das von unterirdischen Quellen gespeist wurde. Wasserrinnen führten zu kleineren Becken, die offenbar einst ein Wassergarten oder ein verzweigtes Aquarium gewesen waren.
    Etwa ein Dutzend Personen schwammen nackt in dem großen Becken. Andere saßen daneben und spielten ein Spiel im Licht der im Raum schwebenden Leuchtkugeln. Mit einigem Unbehagen bemerkte Alec, dass die meisten der Bekleideten die Sen’gais der Haman oder der Lhapnos trugen. Nach ihrem Alter und ihren Kleidern zu urteilen, mussten sie die jüngeren Gefolgsleute der Delegationen sein. Während die älteren Mitglieder dem Rat beiwohnten, widmeten sie sich ihrem Vergnügen.
    Nyal näherte sich ihnen mit der gewohnten Offenheit, doch Kheeta hielt sich wachsam im Hintergrund.
    »Nyal í Nhekai!«, rief ein jugendlicher Lhapnos. »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, mein Freund. Komm, gesell dich zu uns.«
    Doch sein erfreutes Lächeln erstarb, als er Alec und die anderen erblickte. Der Lhapnos erhob sich, eine Hand nahe dem Griff seines Gürtelmessers, und viele seiner Kameraden taten es ihm gleich.
    »Ich hatte ganz vergessen«, sagte er mit zusammengekniffenen Augen, »du pflegst in jüngster Zeit nicht den besten Umgang.«
    »Allerdings«, stellte einer der Schwimmer fest, und kletterte aus dem Becken. Er kam auf sie zu, das Gesicht zu einer verächtlichen Miene verzogen.
    Alec spannte sich, als er in ihm den Mann mit dem

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