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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zurückkehrten, ehe er sich wieder auf den Weg zur Vorderfront des Gebäudes machte und dort wartete.
    Wenige Minuten später trat Torsin auf die Straße hinaus, doch er war nicht allein. Ein Mann begleitete ihn ein Stück des Weges, ehe er schließlich eine andere Richtung einschlug.
    Alec überlegte noch, wem er nun folgen sollte, als sich eine vertraute Gestalt neben ihm aus dem Schatten schälte.
    »Seregil?«
    »Du übernimmst Torsin; ich werde diesem Burschen folgen. Achte unterwegs auf die Khatme. Du wirst hier kaum willkommen sein.« Mit diesen Worten verschwand Seregil so plötzlich, wie er aufgetaucht war.
    Torsin führte Alec geradewegs zurück zu ihrer Unterkunft, dieses Mal zur Vordertür. Nachdem er ein paar Worte mit den Wachen gewechselt hatte, trat er ein.
    Alec sah hinauf zum Colos und erkannte, dass dort noch immer Lichter brannten. Ohne zu wissen, womit seine oder Seregils Abwesenheit entschuldigt worden war, durchquerte er den Innenhof und stieg die Hintertreppe hinauf. Auf halbem Wege hörte er die Stimmen von Klia und Torsin.
    »Ich dachte, Ihr hättet Euch längst zurückgezogen«, sagte Klia.
    »Ein kurzer Abendspaziergang hilft mir, besser zu schlafen«, entgegnete Torsin, ohne ein Wort darüber zu verlieren, wohin ihn dieser Spaziergang geführt hatte.
    Alec wartete, bis er hörte, wie zwei Türen geschlossen wurden. Dann setzte er den Weg zu seinem Zimmer fort und ging hinein, um dort auf Seregils Rückkehr zu warten. Das erschien ihm weit sicherer und gewiss erfreulicher, als die Vorstellung, Klia selbst zu erzählen, dass der Gesandte, in den sie ihr Vertrauen setzte, sich soeben hinter ihrem Rücken mit ihren Gegnern getroffen hatte.
     
    Seregils Zielobjekt trug keinen Sen’gai, aber nach dem Schnitt seiner Tunika nahm er an, dass es sich um einen Angehörigen der Clans des Ostens handeln dürfte. Bald schon erwies sich seine Vermutung als richtig. Der Mann führte ihn geradewegs zum Haus Ulan í Sathils.
    Während er sich in einem Torbogen in der Nähe verbarg, dachte Seregil über die möglichen Zusammenhänge nach. Halsstarrige Khatme und weltoffene Virésse; die Clans waren voneinander so weit entfernt wie ihre jeweiligen Ideologien, getrennt durch das Bollwerk der Berge zwischen ihren angestammten Territorien. Das Einzige, was die beiden Clans gemeinsam hatten, war nach seinem Wissen ihre Ablehnung der Verhandlungen mit Skala.
    Die Frage war, ob Torsin von dieser Verbindung wusste.
    Er kehrte zum Gästehaus zurück, wo er den Colos in tiefer Dunkelheit und Stille vorfand. Als er zur Hintertür eintrat, begegnete er Korandor und Nikides, die im Hof Wache schoben.
    »Ist außer mir irgendjemand heute Nacht auf diesem Wege gekommen oder gegangen, Unteroffizier?«, fragte er.
    »Nur Lord Torsin, Mylord«, entgegnete Nikides. »Er ist schon vor einer Weile fortgegangen, und wir haben ihn seither nicht mehr gesehen.«
    »Ich dachte, er hätte sich bereits in sein Gemach zurückgezogen.«
    »Hat gesagt, er könnte nicht schlafen. Ich bin ja der Meinung, dass es nichts Schlimmeres als diese Nachtluft für kranke Lungen geben kann, aber diese Edelleute lassen sich ja so oder so nichts sagen – Entschuldigung, Mylord.«
    Seregil zwinkerte dem Mann verständnisvoll zu und ging weiter, als käme er selbst gerade von einem Spaziergang zurück.
    Als er das gemeinsame Zimmer erreichte, wartete Alec schon ungeduldig. Nervös ging er in dem hell erleuchteten Raum auf und ab, in dem jede einzelne Lampe entzündet war, auch wenn sich immer noch vereinzelte Schatten in den Ecken seinen abergläubischen Vertreibungsversuchen widersetzten.
    »Scheint, als kämen sie einfach nicht ohne uns aus«, stellte Seregil grinsend fest, wobei er nach oben in Richtung des verlassenen Colos deutete.
    »Klia ist vor etwa einer halben Stunde heruntergekommen«, erzählte ihm Alec, nachdem er endlich in der Mitte des Raumes stehen geblieben war. »Wie haben die anderen reagiert, als ich nicht zurückgekommen bin?«
    »Kheeta hat behauptet, du würdest den Wein spüren, aber er hat mir einen Wink gegeben. Was ist passiert?«
    Alec zuckte die Achseln. »Glück in den Schatten, wenn du so willst. Ich war nur zufällig in der Nähe, als Torsin gegangen ist. Nachdem wir uns getroffen haben, ist er auf direktem Wege zum Gästehaus zurückgegangen. Klia ist ihm auf dem Korridor begegnet, als er hinaufgegangen ist.«
    »Wusste sie, wo er war?«
    »Wahrscheinlich nicht. Was war mit deinem Mann?«
    »Rate

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