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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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gesehen«, konterte er. »Habt Ihr mir nachspioniert?«
    »Hast du Lord Torsin nachspioniert, als er in der letzten Nacht auf die Bitte unserer Khirnari hierher kam, Halbblut?«
    Sich zu verstellen, hatte offensichtlich keinen Sinn. »Das geht Euch nichts an. Und mein Name lautet Alec í Amasa, nicht Halbblut.«
    »Ich weiß. Mach kehrt.« Ehe er etwas entgegnen konnte, war sie schon wieder fort, verschwunden wie Rauch im Wind.
    »Kehrtmachen?«, grollte Alec. »Was sollte ich denn sonst tun?«
    Dieses Mal jedoch gelang es ihm, vertrautes Gebiet zu erreichen, und bald fand er sich nahe dem Iia’sidra wieder. Da er nichts Besseres zu tun hatte, ging er hinein, setzte sich unauffällig in eine Ecke und betrachtete die Gesichter der Anwesenden. Vor allem Torsins Züge musterte er ausgiebig.
    Als sich der Rat zur Mittagspause vertagte, gelang es ihm, Seregil auf sich aufmerksam zu machen. Er bedeutete ihm, ihm zu folgen, und ging rasch hinaus auf die verlassene Straße.
    »Irgendwas herausgefunden in der Khatme-Tupa?«, fragte Seregil hoffnungsvoll.
    »Na ja, nein. Da nicht.« Alec atmete tief durch, ehe er in aller Eile erzählte, was er in Torsins Raum entdeckt hatte. Für den Augenblick hatte er völlig vergessen, was er über Nyal und Amali herausgefunden hatte.
    Seregil starrte ihn ungläubig an und flüsterte: »Du bist in Torsins Zimmer eingedrungen? Bei Bilairys Eiern, habe ich dir nicht gesagt, du sollst warten?«
    »Ja, und wenn ich auf dich gehört hätte, dann hätten wir das hier nicht gefunden, richtig?« Alec zeigte ihm die Virésse-Quaste. »Was ist los mit dir? Ein Mitglied von Klias Delegation schleicht sich heimlich davon, um sich mit dem Feind zu treffen, und du sagst, ich soll warten. In Rhíminee wärst du schon letzte Nacht dort eingedrungen.«
    Seregil starrte ihn einen Augenblick finster an, ehe er den Kopf schüttelte. »Hier ist das was anderes. Wir haben es nicht mit den Plenimaranern zu tun. Die Aurënfaie sind Skalas Verbündete im Geiste, wenn auch derzeit nicht in der Praxis. Sie werden kaum ein Attentat auf Klia planen. Und Torsin?«
    »Aber dies könnte ein Beweis dafür sein, dass Klia mit ihrem Verdacht über seine geteilte Loyalität richtig lag.«
    »Darüber habe ich auch nachgedacht. Sympathie könnte Torsin kaum veranlassen, Ulan zu begünstigen. Er sorgt sich, dass wir alles verlieren, wenn wir die Virésse gegen uns aufbringen: dann werden wir weder Gedre bekommen noch den Hafen in Virésse weiter für unseren Handel nutzen können. Trotzdem, wenn er hinter ihrem Rücken …«
    »Welchen Eindruck hat er beim Iia’sidra gemacht?«
    »Du meinst schuldbewusste Blicke oder geheimnisvolle Gesten?«, fragte Seregil mit einem schiefen Grinsen. »Nichts, was mir aufgefallen wäre. Die einzige Möglichkeit, die wir bisher nicht bedacht haben, ist, dass er in Klias Auftrag gehandelt haben könnte und wir anderen nichts davon wissen sollen.«
    »Schön. Das bringt mich zurück zu meiner ursprünglichen Frage. Was sollen wir tun?«
    Seregil zuckte die Schultern. »Wir sind Wächter. Also wachen wir.«
    »Da wir gerade von wachen sprechen, ich habe Nyal und Amali heute am frühen Morgen zusammen gesehen.«
    »So?« Dieses Mal hatte er Seregils Interesse voll und ganz auf seiner Seite. »Was haben sie gemacht?«
    »Sie war verärgert über ihren Gatten und hat sich an Nyal gewandt.«
    »Sie waren einmal ein Paar. Offensichtlich sind sie einander immer noch verbunden«, sagte Seregil. »Worüber hat sie sich geärgert?«
    »Ich konnte nicht alles verstehen, aber wie es scheint, nimmt diese Debatte Rhaish ziemlich mit.«
    Seregil runzelte die Stirn. »Das ist nicht gut. Wir brauchen ihn dringend. Glaubst du, Amali und Nyal sind insgeheim immer noch ein Paar?«
    Alec überdachte noch einmal die Szene des heutigen Morgens. Amali, die sich an den groß gewachsenen Ra’basi klammerte, der Zorn, den er in den Augen des jungen Mannes gesehen hatte. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, das herauszufinden, und nicht allein um Klias willen. Schauen wir mal, ob Adzriel mehr weiß, als sie bisher erzählt hat.«
     
    Sie trafen Adzriel gemeinsam mit Säaban auf ihrem Colos.
    »Nyal und Amali?« Säaban kicherte, als Seregil das Thema anschnitt. »Habt ihr beide euch etwa an dem Tavernengeschwätz beteiligt?«
    »Nicht ganz«, wich Seregil aus. »Ich habe ein paar Gerüchte gehört, und Nyal zeigt ziemlich viel Interesse an Beka Cavish; sollte er sie hinters Licht führen, dann

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