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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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mal.«
    »Virésse?«
    »Kluger Junge. Zu schade, dass wir nicht wissen, worüber sie gesprochen haben.«
    »Dann hast du also auch nichts herausfinden können.« Alec ließ sich auf den Stuhl neben dem Kamin sinken. »Was glaubst du, welches Ziel mag Torsin verfolgen?«
    »Das der Königin, hoffe ich«, entgegnete Seregil zweifelnd, während er es sich Alec gegenüber bequem machte.
    »Sollen wir Klia informieren?«
    Seregil schloss die Augen und massierte seine Lider. »Das ist die Frage, nicht wahr? Ich bezweifle, dass sie uns mitgenommen hat, damit wir unsere eigenen Leute ausspionieren.«
    »Vermutlich nicht, aber sie hat gesagt, sie sei besorgt, er könnte ein bisschen zu viel Verständnis für die Virésse entwickeln. Unsere Beobachtung beweist genau das.«
    »Sie beweist gar nichts, außer dass er sich im Hause Lhaär ä Iriels mit jemandem getroffen hat, der mit Ulan í Sathil in Verbindung steht.«
    »Also, was sollen wir tun?«
    Seregil zuckte die Schultern. »Noch ein bisschen abwarten und die Augen offen halten.«

 
17
Arbeit für Alec
     
     
    Abwarten.
    In Alecs Augen hatten sie seit ihrer Ankunft nichts anderes getan, durch die Beschränkungen diplomatischer Kontakte und die schwerfälligen Verhandlungen mit den Aurënfaie zur Untätigkeit verdammt. Das Letzte, wonach ihm der Sinn stand, war, abzuwarten, ganz besonders jetzt, da endlich etwas Interessantes vorgefallen war.
    Am nächsten Morgen stand er früh auf und ging hinaus, um in der Morgendämmerung einen Ausritt um die Stadtmauern zu unternehmen. Wie Inseln erhoben sich die fernen Berge aus dem dichten Nebel, der aus den Flussläufen aufstieg. In der Nähe erklang das Blöken von Schafen und Ziegen. Als er das Nha’mahat erreichte, hielt er an, um eine Rhui’auros zu grüßen, die gerade frische Opfergaben für die Drachen auslegte. Zu dieser Tageszeit huschten die kleinen Wesen wie Frühlingsschwalben in Schwärmen um den Turm herum. Andere krabbelten über die Arkaden. Etliche von ihnen ließen sich auf Alec nieder, und jedes Mal erstarrte er. Die Aussicht, sich einen weiteren schmerzhaften Biss zuzuziehen, gefiel ihm überhaupt nicht, ganz gleich, wie verheißungsvoll diese Bissmale auch sein mochten.
    Als er durch die verwunschene Stadt zurückritt, kam er an dem Haus der Säulen vorbei, wo er einigermaßen überrascht Nyals Pferd, einen schwarzen Wallach mit drei weißen Fesseln, gleich neben einem stämmigen weißen Zelter entdeckte. Alec hatte ein Auge für Pferde, und er erkannte das zweite Ross auf Anhieb als jenes Tier wieder, das Lady Amali auf dem Weg durch die Berge geritten hatte.
    Hätte er sich nicht um Beka gesorgt, so wäre er vermutlich einfach weitergeritten. Stattdessen band er Windläufer außer Sichtweite fest und schlich sich in das Gebäude.
    Aus verschiedenen Richtungen hörte er Stimmen, und er folgte denen, die er für die Vielversprechendsten hielt, in Richtung der Becken in der Mitte des weitläufigen Bauwerks. Schließlich entdeckte er einen Weg, der ihn zu einem grasüberwucherten Hof ein Stück weiter entfernt führte, auf dem die besänftigende Stimme eines Mannes mit dem leisen Weinen einer Frau kontrastierte. Alec schlich sich näher heran, versteckte sich hinter einem fadenscheinigen Gobelin, der noch immer am Rande des Innenhofes hing, und spähte durch ein Loch im Gewebe.
    Amali saß am Rande eines ausgetrockneten Brunnens, die Hände vor das Gesicht geschlagen. Nyal stand vor ihr und strich ihr sanft über das Haar.
    »Vergib mir«, sagte Amali durch ihre Finger hindurch, »aber an wen hätte ich mich sonst wenden sollen? Wer würde mich schon verstehen?«
    Nyal zog sie in seine Arme, und für einen Augenblick erkannte Alec ihn kaum wieder. Das hübsche Gesicht des Ra’basi war vor Ärger rot angelaufen. So hatte Alec ihn noch nie gesehen. Als er wieder das Wort ergriff, war seine Stimme so leise, dass Alec nur die Worte ›dich verletzt‹ verstehen konnte.
    Amali blickte mit tränenüberströmtem Gesicht auf und ergriff flehentlich seine Hände. »Nein! So etwas darfst du nicht einmal denken! Er steht so unter Druck, dass ich ihn manchmal kaum wiedererkenne. Wir haben gehört, dass ein weiteres Dorf nahe der Grenze zu Khatme verlassen wurde. Es ist, als würde Akhendi sterben!«
    Nyal murmelte etwas, und sie schüttelte wieder den Kopf. »Er kann nicht. Die Leute wollen nichts davon hören, und er wird sie nicht im Stich lassen!«
    Nyal ließ sie los und ging offensichtlich aufgebracht ein paar

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