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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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war.
    Als Alec hineinschlüpfte, ging gerade ein Mitglied der Delegation der Khatme ruhelos auf der freien Fläche in der Mitte des Raumes auf und ab und bombardierte die Versammlung mit einer Liste historischer Plünderungen durch Ausländer.
    Viele seiner Zuhörer nickten zustimmend. Thero, der hinter Klia kaum zu sehen war, machte einen wütenden Eindruck, Seregil wirkte gelangweilt und müde, Braknil und die Ehrengarde standen mit pflichtgemäß ausdrucksloser Miene hinter ihm. Alec bahnte sich einen Weg zwischen den unbedeutenderen Clans hindurch und setzte sich neben Seregil.
    »Ach, jetzt, da es interessant wird, tauchst du auf«, murrte sein Freund, und unterdrückte ein Gähnen.
    »Wie lange wird es noch dauern?«
    »Nicht mehr lange. Die sind heute alle nicht ganz bei sich; ich schätze, die meisten könnten einen Krug Rassos gut vertragen. Ich ganz bestimmt.«
    Torsin drehte sich um und warf ihnen einen scharfen Blick zu. Seregil verbarg sein Grinsen hinter der Hand und ließ sich tiefer in seinen Stuhl sinken. Mit der anderen Hand bedeutete er Alec, zu bleiben.
    Endlich war der Khatme fertig, und Klia erhob sich, um ihm zu antworten. Alec konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber aus ihrer Haltung schloss er, dass sie ebenfalls genug hatte für heute.
    »Geehrter Khatme, Ihr sprecht wohl und deutlich über die Sorgen Aurënens«, begann sie, »Ihr sprecht von Räubern und jenen, die Eure Gastfreundschaft missbraucht haben, doch in all diesen Geschichten hörte ich nicht einmal die Erwähnung Skalas. Ich bezweifle nicht, dass Ihr gute Gründe habt, Fremde zu fürchten, aber warum solltet Ihr uns fürchten? Skala hat Aurënen nie angegriffen. Stattdessen haben wir in gutem Glauben Handel mit Euch getrieben, haben in gutem Glauben Euer Land besucht, haben in gutem Glauben das Edikt der Trennung geachtet, obwohl wir es für ungerecht halten. Viele von Euch zögern nicht, mich wieder und wieder an den Mord an Corruth zu erinnern; liegt das vielleicht daran, dass dies die einzige Missetat ist, die Ihr uns vorwerfen könnt?«
    »Ihr verlangt Zugang zu unserer Nordküste, zu unseren Häfen, unseren Eisenminen«, rief ein Haman dazwischen. »Wenn wir zulassen, dass Ihr Minenarbeiter und Schmiede herbringt, damit sie sich hier ansiedeln, wie sollen wir dann sicher sein, dass sie wieder gehen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?«
    »Warum denkt Ihr, dass sie das nicht tun würden?«, konterte Klia. »Ich habe Gedre gesehen. Ich bin durch das kalte, kahle Gebirge geritten, in dem die Minen liegen. Mit allem gebührenden Respekt, aber vielleicht solltet Ihr einmal mein Land besuchen. Vielleicht würdet Ihr dann begreifen, dass wir nicht Euer Land wollen, sondern nur Euer Eisen, um unseren Krieg zu führen und unser Land zu retten.«
    Ihre Worte ernteten zustimmenden Beifall und den einen oder anderen gedämpften Lacher unter ihren Verbündeten. Klia jedoch blieb vollkommen ernst.
    »Ich habe zugehört, wie Ilbis í Terien von den Khatme aus der Geschichte Eures Volkes erzählt hat. Nie hörte ich, dass er Skala als Aggressor gegen Euer Land oder irgendein anderes genannt hätte. Wir wissen so gut wie Ihr, was es bedeutet, genug zu haben. Neben Landwirtschaft, Handel und dem Segen der Vier haben wir es nie nötig gehabt, nach dem zu trachten, was uns nicht freiwillig dargeboten wurde. Das Gleiche kann ich auch von den Mycenern sagen, die sich mutig den Plenimaranern entgegenstellen, auch wenn deren machtvolle Überfälle sie in die Knie zwingen. Wir kämpfen, um den Aggressor zurückzuschlagen, nicht um zu erobern. Der frühere Herrscher Plenimars war über viele Jahre mit seinen eigenen Grenzen zufrieden. Sein Sohn jedoch hat den alten Konflikt wieder heraufbeschworen. Muss denn ich, die jüngste Tochter einer Königin der Tírfaie, die Aurënfaie an die heroische Rolle erinnern, die sie im Großen Krieg gespielt haben, wo wir Seite an Seite kämpften?«
    »Meine Kehle ist schon wund, da ich Euch Tag für Tag immer wieder die gleichen Zusicherungen machen muss. Wenn Ihr uns nicht gestatten wollt, Eisen abzubauen, so verkauft es uns und lasst unsere Schiffe in den Hafen von Gedre einlaufen, um es an Bord zu nehmen.«
    »Und so geht es immer weiter«, murmelte Seregil. »Der Krieg könnte schon verloren sein, und wir diskutieren immer noch über Klias persönliche Verantwortung für den Mord an Corruth.«
    »Gibt es für heute Abend schon irgendwelche Pläne?«, fragte Alec, wobei er sich nervös nach Torsin

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